Nach Bosporusbrücke eine Brücke über die Dardanellen?
- Geschrieben von Portal Editor
Nach dem Bau der dritten Bosporusbrücke möchte die Türkei möglichst umgehend eine Brücke über die Dardanellen, der Meerenge am Marmara Meer die zum Bosporus führt, errichten.
Der türkische Verkehrsminister Lutfi Elvan kündigte in einem Fernsehinterview an, dass mit der geplanten Brückenverbindung über die Meerenge zwischen Mittelmeer und Marmarameer die Metropole Istanbul weiter entlastet werden würde.
Wörtlich sagte Elvan: "Wir werden die gesamte Marmara-Region in eine Ringstraße verwandeln sowie durch dieses Ringsystem den Istanbuler Verkehr erheblich verringern."
Parallel zu der Ankündigung war die Veröffentlichung der Regierung bekannt geworden, die Genehmigung von Bauprojekte hinsichtlich von Umweltschutzverträglichkeitsprüfungen künftig wesentlich zu vereinfachen. Gerade wegen der Nichtbeachtung der Umweltauflagen stand die islamisch-konservative Staatsregierung wegen einer Reihe ambitionierter Bau- sowie Infrastrukturprojekte rund um Istanbul schon seit geraumer Zeit in der Kritik.
Die Meerenge der Dardanellen, an der engsten Stelle nur 1,2 Kilometer breit, ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt, führt sie doch vom Mittelmeer in das Schwarze Meer. Bislang gibt es an drei Orten einen Fährpendeldienst, der quer zur Schifffahrtslinie verläuft. Die Regierung der Türkei hatte schon mit dem Bau des neuen Flughafens bei Istanbul und der dritten Brücke über den Bosporus für heftige Kontroversen in der Bevölkerung gesorgt, wozu auch der geplante riesige Kanal parallel zum Bosporus zu zählen ist. Erst im vergangenen Jahr war die U-Bahnstrecke unter dem Bosporus eingeweiht worden, dann die Schnellbahnstrecke zwischen Istanbul und Ankara.
Ziel der Regierung ist eine wirtschaftlich blühende Türkei, zu der auch die ambitionierten Infrastrukturprojekte zählen, oftmals allerdings ohne die dazu auch notwendigen Umweltauflagen zu beachten oder notwendige Genehmigungen abzuwarten. Hinsichtlich der Komplexität der Projekte sprechen einige Kritiker gar von Größenwahn, der immense, langfristige Schäden für die lokale Bevölkerung produziert.