Und wieder ist ein Jahr vergangen, ein neues Jahr hat begonnen. Viele Ereignisse, positive wie auch negative, sind im abgelaufenen Jahr geschehen, so gab es in den Medien vielfache Jahresrückblicke auf das vergangene Geschehen, das auch jeden Einzelnen motivieren sollte, zumindest ein kurzes Eigenresume zu ziehen, um für die Zukunft daraus persönliche Lehren zu ziehen, vielleicht Dinge im eigenen Leben zu verändern, anzupassen, zu reagieren. Dies gilt insbesondere für die Eindämmung der Pandemie.

Nicht umsonst erfolgen die Wünsche "Guten Rutsch ins neue Jahr" oder man wünscht sich selbst unter zu Hilfenahme diverser, nennen wir sie der Einfachheit halber "Orakel" wie das Bleigießen, das die eigenen Wünsche in Erfüllung gehen.

Warum aber gerade an diesem Tag, zu diesem Ereignis Jahreswechsel? Was macht dieses Datum so wichtig? Natürlich, eine Silvesterfeier war schon immer etwas tolles, dazu das Knallen der Böller, die Raketen am nächtlichen Himmel. Auch etwas , dass in diesem Jahr des Verzichts fehlt. Aber woher stammt all das?

Feste zum Jahresende schon bei den Römern - erste Kalender?

Ja, richtig, bereits bei den Römern gab es ein Fest zum Jahresende, allerdings galt für sie die für uns heute fast weltweit gültige Kalendereinteilung mit Jahresabschluss zum 31. Dezember und Neu-Jahresbeginn zum 1. Januar zunächst nicht. Schon um das Jahr 713 v. Chr. soll gemäß Überlieferung der römische Kalender durch Numa Pompilius, den legendären zweiten der sieben Könige Roms, reformiert worden sein. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht.

Die Herkunft zahlreicher Kalenderformen ist zwar bis heute nicht sicher geklärt, jedoch zeigen Form, Stil und Länge der Schaltmonate deutlich etruskisch-latinische Merkmale, wobei in der Frühzeit der etruskische Einfluss noch dominierte. Der älteste Nachweis eines Kalenders ist mit den Fasti Antiates maiores erst ab dem Jahr 173 v. Chr. belegt. Für die Römer begann das das neue Jahr demnach am 1. März, bis im Jahr 153 vor Christus der Jahresbeginn auf den ersten Januar verschoben wurde. Warum diese Verschiebung vorgenommen wurde, ist wissenschaftlich ebenfalls noch umstritten, man sagt allerdings, dass der 1. Januar immer der Tag des Amtsantritts des Konsuls gewesen sei. So wurden entsprechend die Jahre auch nach den Amtszeiten dieser Konsuln benannt. Damit verloren auch die Zählmonate (September, so viel wie siebter Monat; Oktober, der achte; November, der neunte; Dezember, der zehnte) ihre entsprechenden Positionen.

Silvester nur ein Namenstag?

Interessant auch, das es zwischenzeitig in Teilen der christlichen Welt die Regelung gab, den 24. Dezember als letzten Tag des Jahres zu sehen. Erst mit der Gregorianischen Kalenderreform des Jahres 1582 wurde der letzte Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember verlegt, den Todestag des "Papstes", besser Bischofs Silvester I von Rom am 31. Dezember 335. Silvester I wird bis heute als Heiliger verehrt und ist der erste heilige Papst, der nicht das Martyrium erlitten hat und von der römisch-katholischen Kirche an seinem Todestag, dem 31. Dezember, gefeiert wird. Dies ist der Ursprung des Namens Silvester für den 31. Dezember. Die Liturgischen Kalender führen den Tag seit dem Jahr 813 auch als Namenstag "Silvester I". Der Tag Silvester ist also ursprünglich ein Heiligen-Gedenktag und nicht ein kirchlicher Feiertag zum Jahreswechsel. Bis zur Festsetzung des Neujahrstages im Jahr 1691 durch Papst Innozenz XII. auf den 1. Januar galt in weiten Teilen Europas der 6. Januar noch als Jahresbeginn.

Mittlerweile wird Silvester als Jahrsschluss allerdings an vielen Orten auch kirchlich begangen, denn wie sagte J. Smend so treffend: „Es ist unwiderruflich, dass Anfang und Ende des bürgerlichen Jahres auch auf die Kirchengemeinde größeren Eindruck machen als die des Kirchenjahres“. Das Kirchenjahr endet nämlich nicht an Silvester, sondern vor der Vesper am Vorabend des 1. Adventssonntags und der Weihnachtsfestkreis endet erst an Epiphanias (6. Januar, „Erscheinung des Herrn“ in der evangelischen Kirche) bzw. am Fest der Taufe Jesu am darauf folgenden Sonntag (in der katholischen Kirche).

Wie verbreitet ist Silvester in Europa?

All das war für die alten Germanen eher nebensächlich, sie hatten jedoch auch ihre Feuerfeste zum Jahresende. Welches Datum laut Kalender dazu das "Richtige" war, eher nebensächlich. In vielen Regionen Deutschlands spricht man entsprechend noch heute nicht von Silvester, sondern als Gegenstück zum folgenden Neujahrstag einfach vom "Altjahrsabend", in Österreich und Kroatien auch Altjahrstag, in Kroatien ebenso wie in Slowenien und Serbien nutzt man in Ausnahmefällen auch Silvestrovo.

Silvestergottesdienste am Abend oder in der Nacht geben Raum für die Thematisierung von Vergänglichkeit und Neuanfang, Wunsch, Dank und Bitte, häufig sind sie musikalisch oder meditativ gestaltet. Den Silvesterabend verbringt man oftmals in Gesellschaft von Freunden oder Verwandten. Um Mitternacht wird überwiegend mit Feuerwerk, Böllern und Glockengeläut gefeiert und mit Sekt angestoßen. Das Feuerwerk soll im ursprünglichen Sinn besser "Glauben" böse Geister vertreiben und drückt nebenbei auch Vorfreude auf das neue Jahr aus. In nahezu allen Kulturen weltweit ist mit dem Neujahrstag auch ein Neujahrsfest mit den dazugehörigen Bräuchen verbunden, lediglich aufgrund der unterschiedlichen Zeitrechnungen und damit auch der Kalender ist der Jahresbeginn zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Ob nun mit oder ohne Silvesterfeier oder Altjahrstagsfeier, Bleigießen, ob mit oder ohne Wünsche zum eigenen 2021, Ihnen allen ein frohes, gesundes und glückliches neues Jahr.

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