Türkei bringt armenische Stadt Ani auf Weltkulturerbe-Liste
- Geschrieben von Portal Editor
Die Stadt Ani war im zehnten Jahrhundert die Hauptstadt eines Armenier-Reiches, das sich über Ostanatolien und das heutige Armenien erstreckte.
In Kulturreiseführern wird Ani oft als "Stadt der 1001 Kirchen" genannt, der einst mehr als 100.000 Einwohner hatte und im 14. Jahrhundert von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde, weshalb der Ort von seinen Einwohnern aufgegeben werden musste. Die Ruinenfelder liegen unmittelbar an der seit vielen Jahren geschlossenen Grenze zwischen der Türkei und Armenien. Immer wieder wurde auf die touristische Bedeutung Anis für die strukturschwache Gegend um Kars hingewiesen.
Ani steht demnach bereits auf einer vorläufigen Unesco-Weltkulturerbeliste; bis Ende des Jahres werde eine endgültige Entscheidung der UN-Kulturorganisation erwartet. Bisher ist die Türkei mit den folgenden 15 antiken oder kunsthistorisch wertvollen Objekten in der Türkei auf der Liste der UNESCO vertreten:
UNESO-Weltkulturerbeplätze in der Türkei.
Die historischen Bereiche von Istanbul.
- Der Nationalpark Göreme und Felsendenkmäler von Kappadokien.
- Die Große Moschee und das Krankenhaus von Divrigi bei Sivas.
- Die Ruinen von Hattusa, der Hauptstadt der Hethiter
- Die Monumentalgrabstätte auf dem Nemrut Dag des kommagenischen Königs Antiochos I., die auch zu den acht Weltwundern gehört.
- Die Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum der Latona, die Hauptstadt des Lykischen Bundes im zweiten vorchristlichen Jahrhundert.
- Die antike Stadt Hierapolis sowie die kalkhaltigen Thermalquellen von Pamukkale.
- Die Altstadt von Safranbolu, die die Architektur des Osmanischen Reiches beispielhaft widerspiegelt.
- Die Archäologische Stätte von Troja, die aus über zehn Schichten des antiken Troja besteht und eine mehr als 4000-jährige Geschichte hat.
- Die Selimiye-Moschee in Edirne, das Meisterwerk von Architekt Sinan mit Medrese, gedecktem Bazar, Uhrturm und Bücherei.
- Die neolithische Stätte Çatalhöyük, die vom 8. bis zum 6. Jahrtausend v. Chr. bestand und in der Nähe von Konya liegt.
- Bursa und Cumalikizik: die Wiege des Osmanischen Reichs, mit den Gräbern der ersten osmanischen Sultane Osman I. und Orhan I. sowie zahlreichen Bauten.
- Die antike Stadt Pergamon und seine Kulturlandschaft, mit ihrer Bibliothek, monumentalen Tempeln, Gymnasien, Theatern und dem Asklepieion.
- Die Hevsel-Gärten und die Festung sowie die Stadtmauern von Diyarbakir, die 5700 Meter lang, 12 Meter hoch und bis zu vier Meter breit sind und zu den größten und besterhaltenen Befestigungsanlagen aus antiker Zeit zählen sowie und
- Ephesus, die antike Stadt mit dem Artemistempel, das zu einem der sieben Weltwunder gehört.
Jedes Jahr wird diese UNESCO Kulturerbeliste um zwei weitere Sehenswürdigkeiten ergänzt. In die Vorschlagsliste der UNESCO werden Stätten eingetragen, die die jeweiligen staatlichen Stellen für geeignet halten, um in die Liste der Welterbestätten aufgenommen zu werden. Ein Komitee kommt in regelmäßigen Abständen zusammen, um über eine Aufnahme zu entscheiden.
Neben Ani wurden die folgenden Sehenswürdigkeiten für die Vorschlagsliste nominiert:
- - Kirche zum Heiligen Kreuz (auch Akdamar-Kirche) in Van/Akdamar
- - Yıldız-Palast in Istanbul
- - Theater und Aquädukte der antiken Stadt Aspendos in Antalya
- - Ashab-ı Kehf-Külliye (Islamisch-Osmanischer Sozialkomplex) in Afşin/Kahramanmaraş
- - Historische Gildestadt Mudurnu in Bolu
- - Berg Harşena und die Felsengräber der pontischen Könige in Amasya
- - Bergiges Phrygien in Kütahya-Eskişehir-Afyon
- - Antike Stadt Stratonikeia in Muğla
- - Brücke von Uzunköprü/Edirne
- - Grab von Ismail Fakirullah und sein Licht-Refraktions-Mechanismus in Tillo/Siirt
Die Türkei setzt zur Förderung des Tourismus auch auf ihre jüngere Geschichte: Bei Canakkale soll ein riesiges Freiluftmuseum entstehen, das an die siegreichen Schlachten der osmanischer Soldaten im Ersten Weltkrieg erinnern soll. 1915 spielte der Kampf um die Dardanellen eine Schlüsselrolle bei der Gründung der laizistischen Türkei. Ob das nicht im krassen Gegensatz zur momentanen politischen Ausrichtung des Landes steht? Zu loben ist zumindest der Ansatz zum Erhalt von Kulturgut beizutragen.
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