Anlässlich 40. Todestages des weit über die Grenzen Österreichs bekannten Architekten Prof. Dr. Clemens Holzmeister werden seine Bilder in der von ihm selbst erbauten Volksschule in Jenbach präsentiert.
Die Ausstellung beginnt am 28. Juni 2023 um 10.00 Uhr
Erstmals werden seine grafischen und malerischen Werke zu kreativen und pädagogischen Zwecken in einer Schule präsentiert.
Architekt und Künstler – einige wenige Lebensdaten
Nach der Fertigstellung des nach seinen Entwürfen errichteten Krematoriums neben dem Wiener Zentralfriedhof (Feuerhalle Simmering), das als Durchbruch Holzmeisters als Architekt gilt, wurde er 1924 zur Professur an die Wiener Akademie der bildenden Künste berufen, die er bis 1938 innehatte. Durch Vermittlung von Mehmet Hamdi Bey war bereits 1927 seine Berufung nach Ankara mit dem Auftrag für den Bau des türkischen Kriegsministeriums erfolgt. Clemens Holzmeister war auch Leiter eines Meisterateliers an der Düsseldorfer Kunstakademie von 1928 bis 1933 mit Atelier im Eiskellerberg. Von 1932 bis 1938 war er Präsident der Zentralvereinigung der Architekten und des Neuen Österreichischen Werkbundes. Einer seiner Schüler in dieser Wiener Zeit war Alfons Fritz.
Anders als Alois „Luis“ Trenker, der ebenfalls nach seiner Reifeprüfung an der Technischen Hochschule in Wien Architektur studiert hatte und dann als Architekt in Bozen in einem gemeinsam mit Clemens Holzmeister geführten Büro arbeitete, wurde Holzmeister im Jahr 1938 aus der Wiener Akademie entlassen und emigrierte nach Istanbul-Tarabya in der Türkei.
Noch zu Beginn des autoritären Ständestaats war Holzmeister von 1934 bis 1938 Mitglied des Staatsrates. 1934/1935 gehörte er als Stadtrat für Kunst der Wiener Bürgerschaft an. Im Kulturreferat der Vaterländischen Front leitete er den Arbeitskreis Bildende Kunst. Während dieser Zeit war er an allen größeren Bauvorhaben in Österreich beteiligt. 1934 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft und war damit eine von drei Persönlichkeiten, die das Ehrenzeichen des Bundesstaates und das der Zweiten Republik Österreich (nunmehr allerdings „Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst“) besaßen.
In Istanbul wirkte er ab 1938 als emigrierter Lehrer an der Technischen Hochschule. In der Türkei wurde er hochgeehrt und baute eine palastartige Villa als neuen Wohnsitz. 1939 trennte er sich von seiner ersten Frau Judith. Er heiratete Gunda Lexer im türkischen Exil, die seine Tochter Barbara in Athen gebar. Im Jahre 1939 verbrachte er sechs Monate in Brasilien, um Aufträge abzuwickeln, bevor er nach Tirol zurückkehrte. Seine weitere Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule in Istanbul dauerte von 1940 bis 1949. 1947 übersiedelte Holzmeister nach Ankara und pendelte fortan zwischen Wien und Ankara, bis er 1954 endgültig nach Wien zurückkehrte.
Den Großen Österreichischen Staatspreis erhielt er im Jahre 1953. Von 1955 bis 1957 war er Rektor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1957 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst und den Preis der Stadt Wien für Architektur. 1963 wurde er Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Istanbul. Zu seinem 85. Geburtstag machte er eine Studienreise in die Türkei.
Clemens Holzmeister war ein bedeutender Schöpfer von Monumental- und Sakralbauwerken. Er entwickelte eine Neuinterpretation lokaler Bautraditionen zwischen Einfachheit und Expressivität. Er baute auch Denkmäler und Bühnenbilder. In der Pfarrkirche von Fulpmes ist zur Osterzeit ein Heiliges Grab zu bestaunen, welches Holzmeister 1954 in den Bühnenwerkstätten der Salzburger Festspiele herstellen ließ.
Jetzt werden erstmals seine grafischen und malerischen Werke der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung beginnt am 28. Juni 2023 um 10.00 Uhr in der Volksschule Jenbach
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