Vevčani - Karneval nach Julianischem Kalender
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Hauptanliegen zur Fahrt in das Dorf Vevčani war eigentlich der Besuch der Quellen und Wasserfälle am Fuß der Jablanica Berge gewesen.
Schnell zeigte sich jedoch, dass auch das Dorf selbst einige interessante Details vorweisen kann; neben den uralten Häusern im Dorfkern, die über wirklich interessante Schornsteinkonstruktionen verfügen und auch sonst baulich gesehen, verschiedenste Konstruktionsmerkmale miteinander verbanden. Wer erwartet in diesem Bergdorf in Mazedonien denn eine Verbindungen zwischen Jahreswechsel und Karneval nach Julianischem Kalender? Sie etwa?
Mineralien, Münzen und sogar einige herrliche Bonsai
Hoch aus den umgebenden Bergen hatte der Besitzer die Setzlinge einst geholt und in mühevoller Kleinarbeit über etwa 20 Jahre groß gezogen, wenn man bei Bonsai überhaupt von Größe sprechen kann. Er hatte dabei in die Formgebung soviel Mühe investiert, das man von echten Bäumen in Miniaturausgabe sprechen konnte.
So waren wir natürlich schnell in ein Gespräch vertieft, das weit über das Thema Bonsai hinaus ging.
Jetzt fuhr der Ladenbesitzer seinen PC hoch und hatte schnell einige Fotoserien geöffnet, die auf eine der Attraktionen des Dorfes Vevčani hin deutete: Karnevalsumzug im Dorf mit Vollverkleidung aufgrund eines traditionellen Neujahrsumzugs, das hier aufgrund der Tradition nach dem Julianischen Kalender gefeiert wird.
Julianische Kalender war im gesamten Römischen Reich anerkannt
Der julianische Kalender an sich war im gesamten Römischen Reich anerkannt, die Jahresanfänge jedoch wurden von Region zu Region verschieden gehandhabt. Der Jahresanfang war nach dem Römischen Kalender bis zum Jahre 153 v. Chr. am 1.März, in Ägypten am 29. August, in Konstantinopel und später auch in Russland am 1. September, im westlichen Mittelmeer sowie verbreitet in England, Deutschland und in der Schweiz am 25. Dezember, später in Großbritannien am 25. März und in anderen Ländern an noch anderen Tagen. Erst ab der frühen Neuzeit setzte sich der 1. Januar im Westen mehr oder weniger allgemein durch, im Osten erst ab dem frühen 18. Jahrhundert.
Ein Teil der orthodoxen Kirchen (z. B. die russische, die serbische, die georgische, die mazedonische und die ukrainische Kirche) begeht alle ihre Feste weiterhin nach dem julianischen Kalender. Ihr Weihnachtsfest (25. Dezember) fällt darum derzeit auf den 7. Januar (gregorianisch). Das Neujahrsfest verschiebt sich entsprechend auf den 13. oder 14. Januar.
Der Karneval in Vevčani ist nicht so „sexy“ wie in Rio
„Verkleide dich gut, damit das Böse dich nicht erkennt. Dann verbrenne die Maske und mit ihr verbrennt das Böse und das Gute bleibt übrig“ – so lautet das Motto dem man sich wilden Geistes, ekstatischen Körpers und mit Unmengen Wein hingibt und damit antiken Traditionen folgt, die angeblich schon mehr als 1400 Jahre so veranstaltet werden.
Im Jahr 1993 wurde Vevčani sogar Mitglied der Föderation Welt der Karnevalsstädte.
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https://www.alaturka.info/de/aktuelle-kulturnachrichten/6387-moritz-goetze-im-schatten-der-ereignisse/de/mazedonien/struga/2855-vevcani-zentrum-des-karnevals-nach-julianischem-kalender/amp#sigProId2c8d65b7a9
Fotos teilweise aus dem Karnevalsmuseum Kitzingen