Türken wollen Athen Inseln abkaufen / Markus Bernath
- Geschrieben von Portal Editor
Türkische Geschäftsleute wollen dem klammen Land einige Flächen abkaufen, Urlaubsressorts bauen und Touristen anlocken Auch eine Fährverbindung in die Türkei ist geplant.
Fikret Inan ist kein Mann der halben Sachen. "Ich bin ein mutiger Geschäftsmann", sagt der Chef des türkischen Baukonzerns Fiyapi von sich selbst. Jetzt hat er 20 Millionen Euro für einen Deal beiseite gelegt, der die Griechen ins Mark trifft: Mindestens drei Inseln will er von den krisengeschüttelten Nachbarn kaufen und dort Urlaubsressorts aufbauen. Seit Griechenland am Rand des Staatsbankrotts steht, suchen türkische Geschäftsleute nach günstigen Gelegenheiten für Investitionen. Im lange verfeindeten Nachbarland Türkeiwächst die Wirtschaft schließlich zweistellig.
Eine Beleidigung sei es, von den Griechen den Verkauf der Inseln oder historischer Stätte zu verlangen, um die Staatsschulden abzubauen, hat Griechenlands Premierminister Giorgos Papandreou immer wieder erklärt. Dennoch steht ein Dutzend Mini-Inseln in der Ägäis und im Ionischen Meer zum Angebot, darunter: Nausika, Vouvalos, Mikri Amorgos, Kardiotissa, die Halbinsel Lihnari.
Es sind Luxusimmobilien im Privatbesitz, keine Objekte, die auf der Privatisierungsliste des griechischen Finanzministers stehen. Deshalb auch gilt Fikret Inans Einkaufswunsch als realistisch. Bereits im vergangenen Mai erwarb er für 24 Mio. Euro Garipada, eine 400.000 Quadratmeter große Insel vor Izmir. Sie heißt jetzt Fi-Insel, so benannt nach den ersten zwei Buchstaben seines Vornamens Fikrit. Auf Fi soll nun ein Fünf-Sterne-Hotelentstehen.
Nur 230 bewohnte Inseln
Etwa 6000 Inseln und Minifelsen hat Griechenland, nur rund 230 sind bewohnt. Griechische Reeder, Großindustrielle und die orthodoxe Kirche besitzen einige der kleinen Inseln, die zum Verkauf angeboten werden.
Inan hat große Pläne: 80 Mio. Euro will er auf seinen Inseln investieren und dann einen privaten Fährservice von derTürkei anbieten. Der Inselkönig ist ein pittoreskes Beispiel für die Vielzahl türkischer Betriebe - Möbelproduzenten, Lebensmittelhersteller, Modeketten - die zuletzt in Griechenland Fuß gefasst haben. Für sie ist die Krise des Nachbarn eine Gewinnchance.
Markus Bernath aus Istanbul, DER STANDARD, Print-Ausgabe
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