Vom Campingplatz Legjenda - Ausflug auf den Skutarisee
- Geschrieben von Portal Editor
Nach ein paar Tagen überwiegend bewölkten Himmels mit leichten Regenschauern ist die Sonne zurück, also auf zu weiteren Exkursionen am Skutarisee und, nach einer kurzen Absprache mit den Gastgebern vom Campingplatz Legjenda, auch auf den See, immerhin der Größte der Balkanhalbinsel.
Der Skutarisee ist nach Südwesten durch das bis zu 1.600 Meter hohe Gebirge Rumija von der nur 20 Kilometer entfernt liegenden Adriaküste getrennt, während sich an der Nordostseite ein weit gedehntes, teilweise versumpftes Flachland anschließt.
Das heutige Stadtgebiet von Shkodra, wo sich auch der Campingplatz Legjenda befindet, wird im Westen von Sümpfen des Skutarisees, im Südwesten auf drei Seiten von den Flüssen Kir im Osten, Drin im Süden und Buna im Westen samt seinem ziemlich breiten Flussbett umschlossen und begrenzt. Im Norden öffnet sich die Ebene zwischen See und Bergland. Der Wasserreichtum der Region zwischen Shkodra und Lezha war für die Menschen schon immer Segen und Plage zugleich. Der fruchtbare Boden bescherte der Landwirtschaft und Viehzucht hohe Erträge, doch die Unberechenbarkeit der aus dem nördlichen Bergland kommenden Flüsse, allen voran des Drins, führt immer noch regelmäßig zu Überschwemmungen, welche wiederum die Erträge aus der Landwirtschaft zerstören können.
Diese Informationen vorangestellt, war schnell klar, dass das Seebecken zusammen mit den Flussläufen ein sensibles Ökosystem ist, das nach Aussage heimischer Ökologen mehr als 20 endemischen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Welch ein Paradies könnte der See und die Flussläufe also auch für Naturliebhaber und Vogelbeobachter werden, denen dieses Erkundungsziel sicherlich noch nicht umfänglich bekannt ist. Wichtig ist der Skutarisee als Rast- und Brutplatz für Zugvögel aus Nordeuropa, was wir während unserer Bootstour selbst erleben durften, welch riesige Zahl von Wasser- und Zugvögeln, unglaublich. Sie überwintern am See oder nutzen ihn im Frühjahr auf ihrem Zug als Rastplatz.
Kein Wunder also, dass der montenegrinische Teil des Skutarisees bereits 1983 zum Nationalpark erklärt und 1996 in die internationale Ramsar-Liste schützenswerter Feuchtgebiete aufgenommen wurde. 2005 wurde auch der albanische Teil als Naturreservat unter Schutz gestellt. Gerade die flachen Inseln in Ufernähe könnten hervorragend als Beobachtungsplätze von Ornithologen oder Freizeitbeobachtern genutzt werden. Als ein Beispiel endemischer Arten sei hier nur der Skutari-Wasserfrosch genannt, der in der ganzen näheren Region vorkommt und der nach dem See benannt wurde. Die Wasserfrösche werden für die Nahrungskette im See als äußerst wichtig eingestuft.
Nur wenige Meter vom Campingplatz entfernt liegt der Anlegeplatz eines Ausflugsschiffes, zu dem wir wenig später aufbrechen. Interessant sind auch die Fischreusen, die den Abfluss des Skutarisees komplett durchziehen und für viel Ertrag sorgen, so das leckere Fischgerichte in vielen Restaurants ganz vorne auf der Speisenliste stehen. Zugleich sind Freizeitangler überall am Ufer und auf den Brücken zu sehen, die für Nachschub in den privaten Haushalten sorgen. Von einer möglichen Überfischung kann hier noch überhaupt keine Rede sein.
Auf dem Schiff angekommen, geht es zunächst unter den Brücken hindurch und an zahlreichen Anglern vorbei auf den See hinaus. Auch hier sind die Wasservögel in großen Scharen anwesend. Unterwegs werden wir auf die verschiedenen Ausflugslokale am Ufer aufmerksam gemacht, sicherlich lohnende Tagesziele, die vom Campingplatz aus zu Fuß oder per Fahrrad einfach zu erreichen sind, zumal die Stadtverwaltung entlang des Seeufers einen Fußgänger- Fahrradweg angelegt hat, der bis in das Nachbardorf führt. Zwar ist man gleich am Ortsausgang, nach der Brücke von Shkodra, durch dort angesiedelte Bewohner der Sinti und Roma aufgrund des sich dort befindlichen Mülls etwas verunsichert, es handelt sich allerdings nur um wenige Gebäude. Hier sollte vielleicht die Stadtverwaltung tätig werden. Wie in vielen Ländern ist auch in Albanien das Problem Müll immer noch nicht zu einem Topthema geworden, noch fehlt dazu das notwendige Umweltbewußtsein.
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