Erlebnisreiche Ausflugstour zum Koman-Stausee
- Geschrieben von Portal Editor
Mehrfach schon hatten uns unterwegs angetroffene Reisende und Camper von den Schluchten des Koman-Stausees erzählt, der allein aufgrund seiner Länge und Enge zu unbeschreiblichen Natureindrücken beitragen soll.
Der Fluss Drin ist für die Entstehung dieser Canyons und Schluchten verantwortlich, denn er hatte sich über Jahrtausende in das dortige Gestein eingegraben und die Albanischen Alpen ausgewaschen. Mit dem Bau der Staumauer bei dem Dorf Koman entstand ein Stausee, der sich als langer Schlauch über 34 Kilometer durch das schmale Tal des Drin erstreckt und der kaum je mehr als 400 Meter breit ist. In den engsten, von hunderten von Metern hohen Felswänden umgebenen Schluchten ist der See nicht mehr als 50 Meter breit.
In den Jahren 1980 bis 1988 war am Beginn der Schlucht von Malgun (gryka e Malgunit) beim Dorf Koman ein Steinschüttdamm mit Betonaußenschicht errichtet worden, der zur Stromversorgung beitragend mit einem Wasserkraftwerk versehen worden ist. Der Steinschüttdamm ist 115 Meter hoch, besteht aus 600.000 Kubikmetern Steinmaterial und staut einen See von zwölf Quadratkilometern Fläche. Der Wasserspiegel liegt auf einer Höhe von 170 m über NN. Das angeschlossene Wasserkraftwerk, ursprünglich nach Enver Hoxha benannt, hat mit vier aus Frankreich stammenden Turbinen eine Leistung von 600 MW, was zur Zeit der Errichtung die größte Anlage in Albanien und in ganz Südosteuropa gewesen sein soll.
Wir hatten auch gehört, das es zur Querung des Stausees sowohl Personen- als auch Autofähren geben soll, die täglich von Koman aus den See überqueren, was auch in unserem Interesse lag. Immer wieder tauchen hinsichtlich der Fährpassagen widersprüchliche Angaben auf, die dann auch verbreitet werden. Wir können wie folgt berichten, da wir die Fähre Ende Oktober selbst genutzt haben: Es gibt jetzt in den Wintermonaten sowohl eine Personenfähre als auch eine kleine Autofähre für bis zu 4 Fahrzeuge, wie aus den angefügten Bildern ersichtlich. Diese Fähre fährt nach Bedarf, d.h. eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich.
Die Anmeldung kann beispielsweise über den Campingplatz Legjenda in Shkodar oder ein Reisebüro erfolgen. In den Sommermonaten verkehrt eine große Autofähre auf der Route, jedoch sollte man auch hier eine Anmeldung vornehmen, da teilweise hohe Verkehrsaufkommen in Richtung Valbona Tal möglich sind. Das Valbona Tal ist zunehmend für Bergwanderer ein beliebtes Ziel, entsprechend findet man am Anleger in Koman oftmals Rucksacktouristen vor, die auf dem Weg zum Valbona Tal sind und die Personenfähre nutzen wollen. Aber auch die Zahl der Wohnmobilisten nimmt stetig zu, wobei klar die etwas geländegängigen Fahrzeuge überwiegen.
Die Anfahrt zum Anleger bei Koman erfolgt von der Schnellstraße E 762 aus, die Shkodra mit Tirana verbindet. Zwar war das Wetter bescheiden, aber vielleicht haben wir Glück und die Sonne kommt doch noch durch. Auf der SH 28 geht es zunächst bis nach Mjede, wo sich die wenig später die SH 25 bei Vau-Deja entlang des Drin anschließt. Der Drin gleicht hier eher einer Seenlandschaft denn eines Flusslaufs. Der Straßenverlauf ist von nun an eng, stetig ansteigend, teilweise arg löchrig, so das man vorsichtig fahren sollte. Die Serpentinen scheinen kein Ende nehmen zu wollen, trotz der nicht großen Distanz bis nach Koman. Oberhalb des Dorfes ist schon von weitem die Staumauer erkennbar, zu der eine Schotterpiste hinauf führt. Einmal oben angekommen, erfolgt die Durchfahrt durch einen engen, unbeleuchteten Tunnel bis zum kleinen Anleger der Fähre. Bitte keine Hektik, trotz der Enge am Anleger, alles ist wohl organisiert und funktioniert. Hier gehts zur Karte!
Da auch der Zielort in der Abfahrt von der Fähre nicht ganz ohne ist, erfolgt die Auffahrt auf die Fähre in Koman rückwärts. Wem dies allzu beschwerlich erscheint, möge lieber sein Fahrzeug am Campingplatz zurück lassen und nur die Personenfähre nutzen.
Es ist schon ein Erlebnis, die abfahrenden und ankommenden Fahrzeuge zu beobachten, kein Frage. Manchmal ist man ob der Fahrzeuge doch auch verwundert. Moment, was macht den der blaue Bus auf dem See? Kurz, es ist nur das "Gehäuse" des ehemaligen Busses, das auf ein Boot aufgesetzt wurde und jetzt als Fährkabine dient. Selbst das Steuer war noch vorhanden. Ein buntes Treiben. So waren wir gespannt darauf, was uns sonst noch so begegnen würde.
Im zweiten Teil unseres Artikels zum Koman-Stausee werden wir über die Überfahrt auf der Fähre in Richtung Valbona berichten.
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