Kappadokien - Wohnhäuser und Kirchen im Tuffgestein
Die heutige Landschaft Kappadokiens ist auf Ausbrüche der drei Hauptvulkane Erciyes, Baba Dag und Karadag begründet, die verschiedene Gesteinsarten während ihrer Eruptionen übereinander schichteten. Wasser und Wind formten dann die teilweise bizarren Formen von Kegeln, die dann teilweise zu Wohnzwecken ausgehöhlt wurden.
Diese aus Tuffstein bestehenden Kegel findet man besonders ausgeprägt in der Region um Nevsehir in den Orten Ürgüp, Üchisar und Göreme, wo sich auch das Ballonfahren zur Betrachtung der Gesteinsformationen von oben etabliert hat.
In der Besiedlungsgeschichte Kappadokiens haben vor allem sich zurückziehende Christen das weiche Tuffgestein ausgenutzt, um darin Wohnraum zu schaffen. Das Gestein war relativ leicht zu bearbeiten, bot im Sommer Schutz vor der Hitze und im Winter Schutz vor der Kälte. So entstanden mancher Orts recht komplexe Wohngebilde, ....
..... die teilweise noch so gut erhalten sind, dass sie sogar noch bewohnt werden.
Die Tuffsteinkegel wurde dabei sogar in Geschosse aufgeteilt, die über innen liegende Treppen miteinander in Verbindung standen. Ganze Wohntürme sind auf diese Weise geschaffen worden, wie dieser Turm in Göreme im Open Air Museum zeigt.
Mit der Schaffung des Wohnraums wurden auch Kirchen angelegt, die teilweise "normalen" Kirchen nachempfunden wurden. So entstanden Apsiden und Säulenreihen, die aus dem Gestein herausgearbeitet wurden. Wände und Decken sind teilweise mit noch gut erhaltenen christlichen Motiven versehen.
Einige der Kirchen sind von außen deutlich sichtbar mit christlichen Motiven versehen, andere kaum als Kirche erkennbar und eher privaten Bereichen zugehörig, die auch Gruften, zur Bestattung der Verstorbenen beinhalten.
Gut aufbereitet und mit vielsprachigen Erklärungen versehen bietet das Open Air Museum Göreme einen Überblick zur Besiedlungsgeschichte und den hier lebenden Menschen aus der Zeit der Christenverfolgung.
Allein die handwerkliche Leistung der so kunstfertig ausgeformten Bauelemente ist schon mit faszinierend zu beschreiben, welche Energie zur Umsetzung aufgebracht werden musste, lässt sich nur erahnen.
Komplexe Wohnanlage im Tuffgestein mit außen liegenden Erschließungstreppen, die ebenfalls in den Stein gearbeitet wurden.
Einen der größten Wohnturmanlagen gibt es in Üchisar, etwa auf halber Strecke zwischen Göreme und Nevsehir gelegen. Wie viele Menschen hier "unter einem Dach" einst lebten, lässt sich nur schwer abschätzen.
Dieser Teilbereich wäre modern eher mit Villenanlage oder Einfamiliensiedlung zu bezeichnen, teilweise noch heute und nicht zu touristischen Vorführzwecken, leben hier Familien, die auch Ackerbau betreiben.
Natürlich ist auch der Tourismus, hier insbesondere durch die Ballonfahrt, zu einer bedeutsamen Einnahmequelle für hiesige Anwohner geworden. Leider ist Kappadokien für viele Reisende nur eines von vielen Zielen auf ihrer Rundtour., ....
was sehr schade ist, denn wo sonst kann man sich in menschliche Geschichte schon so direkt hinein begeben, Zusammenhänge erkennen und Rückschlüsse auf das eigene Leben ziehen.
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