Besuch des Römer- und Heimatmuseums in Brunn
Im Rahmen unseres Projekts "Verständigungs- und Kulturreise entlang Römischer Straßen" waren wir von Dr. Robert Krickl zu dem von ihm veranstalteten Römerfest nach Brunn am Gebirge eingeladen worden,
auch um über seine wissenschaftlichen Untersuchungen hinsichtlich römischer Funde und deren Bedeutung für das Leben der Menschen in Brunn zu berichten.
Dem aufmerksamen Leser ist der Name Dr. Robert Krickl bereits ein Begriff, denn hin und wieder haben wir über einige seiner Aktivitäten berichtet, die er, wie er selbst es nennt, in der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Umgangssprache zum Nutzen aller, vor allem junger Menschen, sieht.
Kein Wunder also, das sein Römerfest mit dem Besuch von Schulklassen im kleinen Museum von Brunn beginnt, wo es einige Funde der Region zu sehen gibt, die zu wirklich interessanten Erkenntnissen und weiterer Erforschung geführt haben; so z.B. zum Ägyptisch Blau, einer der ersten der künstlich hergestellten Farbe durch die Römer.
Im Jahr 15 vor Christus waren die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, Tiberius und Drusus, auf ihrem Alpenfeldzug bis in die Region Brunn vorgestoßen. Schon bald darauf wurde mit der Provinzeinrichtung begonnen, so wurden Straßen und Versorgungseinrichtungen (Villa Rustica) gebaut.
Im Winter 1967 wurde im Rahmen einer kleineren archäologischen Ausgrabung im Zuge der Errichtung einer Reihenhausanlage in der Leopold-Gattringer-Straße 54 die Fundamente römischer Steinbauten gefunden, welche Reste älterer Holzbauten überlagerten.
Spätestens mit Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus war in Brunn im Bereich einer Vorgängersiedlung der späten Eisenzeit (1. Jahrhundert vor Christus) entweder ein Dorf (Vicus) oder ein ausgedehnter Gutshof (Villa Rustica) an der Straße von Vindobona / Wien nach Aquae / Baden errichtet worden.
Bereits im Jahr 1867 hatte man Reste einer Wasserleitung nach Vindobona entdeckt. 1963 stieß man beim Bau der Julius Raabsiedlung auf eine Abfallgrube mit römischer Keramik aus dem 2. bzw. 3. Jahrhundert nach Christus. 1967 wurde beim Aushub eines Baus in der Weidengasse eine Münze des Aurelian (270 - 275 nach Christus) gefunden.
Diese hier im Bild zu sehenden Steinplatten stammen aus dem 2. / 3. Jahrhundert nach Christus. Das Grabporträt einer einheimischen Frau in Polychrommalerei auf Mörtelgrund ist eine Rarität, die zumindest in Österreich einzigartig ist. Die römische Siedlung hat noch im 4. Jahrhundert bestanden. Die in Brunn zutage gekommenen Funde bezeugen eine römische Besiedlung des Ortes seit dem 2. Jahrhundert, die gleichzeitig eine Bestätigung des Verlaufs der römischen Reichsstraße von Vindobona nach Aquae über Brunn am Gebirge bedeutet.
Natürlich erfolgt die Hinführung der Schüler zum Thema auf spielerische Art und Weise, so können sich die Schüler zwischenzeitig an verschiedenen Spielen aus römischer Zeit erholen und entspannen.
Neben dem Würfelturm gab es das Vorläuferspiel unseres modernen Mühle-Brettspiels, sowie auch ein Geschicklichkeits-Wurfspiel, wobei Walnüsse in den engen Hals einer Amphora geworfen werden müssen.
Zur Verabschiedung der jeweiligen Schülergruppe erfolgt noch die Einladung zum Römerfest am Samstag und Sonntag, wobei den Schülern eine Art Botschafterfunktion zukommt: Jetzt ist es ihre Aufgabe, das erlernte Wissen an Eltern, Geschwister oder Freunde weiter zu geben.
Ein gelungener Auftakt zu den Römertagen in Brunn am Gebirge.
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