Termessos – antike Stadt und Nationalpark
Mehrfach schon hatten wir auf unseren Fahrten Richtung Denizli – Izmir die Hinweisschilder auf Termessos gesehen – kurz - bislang war kein Aufenthalt möglich gewesen.
Mit unseren Freunden Brita und Peter hatten wir jetzt eine zwei Tage umfassende Tour geplant und dabei auch Termessos mit berücksichtigt. Morgens gegen 7.30 Uhr fuhren wir also von Alanya kommend Richtung Antalya und von dort die Serpentinenstrasse hinauf in Richtung Burdur – Korkuteli. Etwa 10 Kilometer außerhalb Antalya´s bogen wir nach Links Richtung Korkuteli (E 87 oder Landstrasse 350) ab. Nach etwa 20 Kilometern erreicht wir den Abzweiger nach Termessos, wo uns gleich ein freundlicher Herr an der Kasse zum Zahlen des Eintrittsgeldes aufforderte. Der Eintritt kostet momentan 10,- TL / Person. Nach weiteren 9 Kilometern stark ansteigender Strasse erreichten wir den Parkplatz. Nach kurzer Kaffeepause bzw. Erfrischungspause (selbst mitbringen, da kein Kiosk am Parkplatz) machten wir uns an den Anstieg zur Ruinenstadt von Termessos.
Termessos - die sagenumwobene Ruinenstadt
Termessos liegt im Südwesten der Landschaft Pisidien ca. 30 km nordwestlich der heutigen Stadt Antalya auf etwa 1000 Meter Höhe unterhalb des Berges Solymos (heute Güllük Dagi).
Erstmalig wird Termessos in Homer´s Ilias erwähnt: „Weiter darauf bekämpfte er, der Solymer, ruchbare Völker; diesen Kampf nannte er den härtesten Kampf, den er kämpfte mit Männern.“
Um 500 v. Chr. musste das Perserreich wegen Termessos’ Wehrhaftigkeit der Stadt Autonomierechte gewähren. Alexander der Große belagerte Termessos 334/333 v. Chr. vergeblich: „Ich lasse meine Armee nicht vor einem Adlernest dezimieren.“ Während der Diadochenkriege kam dort Alketas, Bruder des Perdikkas im Kampf um. Während des Hellenismus gehört die Stadt zeitweise zum Einflussbereich der Ptolemäer und der Attaliden von Pergamon, konnte durch die geschickte Verbindung von militärischer Strategie und Diplomatie aber immer wieder eigene Identität und Freiheit bis in die Römerzeit hinein bewahren. Termessos erlebte die größte Blüte zwischen dem 1. vorchristlichen Jahrhundert und dem 2. Jahrhundert nach Christus. Die Stadt arrangierte sich mit den Römern indem sie Mithridates, der mit Rom im Krieg stand, die Unterstützung verweigerte, was ihr die Sympathie Roms bescherte und ihre Unabhängigkeit festigte (Die Verträge zwischen Rom und Termessos sind noch erhalten).
Aus jener Zeit stammen auch die prächtigsten Bauwerke, wie die unterirdische Zisternenanlage zur Wasserversorgung der Stadt, das Theater mit herrlicher Aussicht auf das tief in der Ebene liegende Antalya, das Gymnasium, der Artemis Tempel und der Korinthische Tempel, die heute als Ruinen zu besichtigen sind. Besonders vom Artemis Tempel aus kann man den herrlichen Blick auf die Küstenlinie von Antalya, die Steilküste am alten Hafen und den Wasserfall genießen. Wer ein Fernglas besitzt, sollte es unbedingt mitbringen. Bitte erklettern Sie Steinreste und Mauern mit größter Vorsicht, zu leicht rutscht man ab und der Weg zurück ist weit.
In Termessos begann nach dem Pakt mit den Römern eine neue Zeitrechnung, dies war als Demonstration der Dankbarkeit gedacht. Der Opportunismus machte sich über die Jahre hinweg bezahlt, Rom gewährte Termessos viele Sonderrechte.
Termessos gehörte zur Provinz Lycia et Pamphylia, in der Spätantike zur Provinz Pamphylia. Zenodotos, Bischof von Termessos, nahm im Jahr 451 am Konzil von Chalcedon teil. Auf das Bistum geht das TitularbistumTermessos der römisch-katholischen Kirche zurück. Später verlor Termessos dennoch an Bedeutung und wurde vermutlich Anfang des 5. Jahrhunderts von einem Erdbeben zerstört.
Termessos Nationalpark
Die Gegend um Termessos wurde 1970 zum "Termessos Nationalpark" erklärt und das nicht aufgrund der bekannten Ruinen aus griechisch-römischen Zeiten. Die vielfältige Tierwelt in dieser Region lässt viele Herzen höher schlagen. Hätten Sie gedacht, dass es hier noch vor einigen Jahrzehnten Leoparden gab? Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Letzten dieser grazilen Tiere um Termessos erlegt, im 19. Jahrhundert waren Leoparden hier noch stark verbreitet. Kaum zu glauben... Der Artenreichtum heute umfasst Bären, die sich in der Gegend wieder angesiedelt haben sollen und andere seltene Tiere wie Adler, Falken und Habichte, weiter sind hier Wildziegen und Damwild zu Hause. Neben der Tierwelt gibt es wunderschönen Hochwald mit reicher Pflanzenwelt, die zu ausgiebigen Bergwanderungen einlädt.
Wir jedenfalls haben uns entschlossen, diese wunderschöne Landschaft bei einem weiteren Besuch später im Herbst noch einmal zu genießen. Achten Sie bei Ihrem Besuch unbedingt auf festes Schuhwerk und ausreichend Trinkwasser für unterwegs.
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