Zum Staufer-Spektakel nach Waiblingen - erste Eindrücke
Mittelalterfeste gibt, es dem Trend für die Historie folgend, in vielen Städten und Burgen, die über eine lange Geschichte verfügen, so auch in Waiblingen mit dem Hintergrund des Staufer-Familienclans (um es Neudeutsch zu sagen), der im frühen Mittelalter Persönlichkeiten wie Friedrich I Barbarossa hervorgebracht hat. Heidi und Rainer hatten uns vom Waiblinger Staufer-Spektakel erzählt und .... unser Interesse war geweckt.
Nach dem Tod Konrads im Jahr 1152 wurde mit Friedrich I., genannt „Barbarossa“, ein König gewählt, dem man den Ausgleich, besser Frieden, zwischen den Welfen, mit denen er mütterlicherseits verwandt war, und den Staufern zutraute. Tatsächlich kam es 1156 zu einer Einigung mit Heinrich dem Löwen, der nun Herzog von Sachsen und von Bayern war, von dem Österreich als eigenständiges Herzogtum unter den Babenbergern abgetrennt wurde.
Außerdem wurde den Welfen im Norden des Reiches eine faktisch eigenständige Interessenssphäre zugewiesen. Erst als der Welfe Heinrich nicht mehr bereit war, die ambitionierte Italienpolitik seines Vetters Barbarossa ohne Gegenleistung zu unterstützen, kam es zum Bruch und 1180 zur Absetzung des mächtigen Welfenherzogs. Nutznießer war aber nicht Barbarossa, sondern waren die Fürsten, die sich den zerschlagenen Herrschaftskomplex des Welfen aneigneten.
Soweit zur Vorgeschichte um Barbarossa, die weitere Episoden enthält, die während der Kreuzzüge sogar bis in die heutige Türkei und nach Zypern reichten, da Barbarossa bei Silifke in den Fluss stürzte und ertrank.
Wie stark die Entstehung und Entwicklung Waiblingen tatsächlich auch mit den Staufern in Verbindung steht, ist noch teilweise unklar und wohl nur aufgrund der Geschichte um Agnes von Waiblingen zu verstehen, die der Salierkönigs Heinrich IV dem Barbarossa zur Ehefrau gegeben hatte.
Soweit zum geschichtlichen Hintergrund, das in der Moderne letztendlich auch zum Staufer-Spektakel geführt hat und nun zum zweiten Mal in der herrlichen Parkanlage von Waiblingen stattfinden sollte.
Zwar war der Himmel Wolken verhangen, doch wir hatten Glück, denn es gab nur zwischendurch einen kleinen Regenschauer, den wir noch dazu beim Essen im Zelt der rumänischen Volksgruppe verbringen konnten. Aber der Reihe nach.
Durch den uns schon bekannten Stadtpark auf der Remsinsel ging es zunächst zur Festwiese, die einem großen Zeltlager glich, so viele Zelte und Buden waren errichtet worden, ganz dem Motto entsprechend sollte Handel und Leben im Mittelalter gezeigt werden.
So gab es denn auch eine Vielzahl prächtig mittelalterlich gekleideter Menschen im Dorf, die schon aufgrund ihrer Kleidung auch verschiedenen Berufsgruppen zugeordnet werden konnten, vom Jäger bis zum Ritter waren viele Gruppen vertreten.
Besonderes Interesse kam auch dem mittelalterlichen Geschichtenerzähler Bertholder, der Erzähler zu, der im eigenen Zelt fortwährend seine Zuhörerschaft fand. Überwiegend Kinder aber auch viele Erwachsene lauschten gespannt seinen Worten.
Als hochmittelalterliche Darstellung wurde diese Kunstfigur in der Glanzzeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen verortet. Der hier präsente Erzähler Bertholder (Harry Rischar) bewegt sich ähnlich einem Minnesänger eher im höfischen Bereich, beschränkt sich dabei aber auf die rein sprachliche Wiedergabe der ursprünglich nur mündlich überlieferten Geschichten.
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