Hundertwasserhaus Wien - weitere Facetten entdecken
Trotz bereits mehrfach erfolgtem Besuch war ein Teilziel unserer diesmaligen Radtour durch Wien erneut das Haus des Planers und Künstlers Friedensreich Hundertwasser, wo es immer noch wieder neue Details seiner so faszinierenden Architektur zu entdecken gibt.
Über die Donauinsel sollte es dieses Mal entlang des Donaukanal Radwegs gehen, der zwar von Hauptverkehrsstraßen begleitet wird, die allerdings so hoch über dem Donaukanal liegen, das der Verkehrslärm kaum beeinträchtigt.
Schon der erste Blick beim Eintreffen auf die Wohngebäudefassade zeigt die gravierenden Unterschiede in der Denk- und Bauweise Hundertwassers, so gibt es das Grün von Büschen und Bäumen nicht nur auf dem Dach sondern auch auf Balkonen und Balustraden, die die interessante und durchdachte farbliche Fassadengestaltung mit ihrem satten Grün verstärken.
Diese Eindrücke werden von den farblich umrahmten Fensterlaibungen, die manchmal fast laienhaft aufgetragen wirken, mit den trapezförmigen Zentrierungspunkten in Fenstermitte noch unterstützt.
Auch die Verwendung so unterschiedlicher Baumaterialien wie die runden und geschwungenen Putzarbeiten, die von Klinkerreihen durchbrochen werden, dann die Säulen mit farblich so hervorstechenden Lasierungen, die die Fassadenfläche zusätzlich auflockern.
Im Zentrum des Wohnbereich ein Springbrunnen aus lasierten Kacheln mit durch Klinker und Mosaiken eingefasstem Becken, das allein aufgrund seiner Form schon die Besucher zum hinsetzen animiert.
Auch hier sind tragende Säulen mit bunt lasierten Kacheln verkleidet, lockern eingelegte Mosaikstreifen die Fassade so auf, das fast eine separierende Wirkung möglich scheint, ja der Eindruck entsteht, hier auch die innere Raumteilung zu erkennen. Überraschend angenehm all die runden "Gebäudeecken".
Fast könnte man den Eindruck haben, hier einer zu oft benutzten, ausgetretenen Treppe zu begegnen, die nicht nur vielen baulichen Richtlinien wieder spricht, sondern in sich selbst schon ein Kunstwerk darstellt. Rund in der Stufenformtiefe, dazu leicht in der Mitte gekrümmt, lässt sie sich trotzdem gut begehen. Vielleicht ist gerade diese bewusste Unvollkommenheit unsere Aufmerksamkeit so stark ansteigen.
Der in Raum Mitte angelegte Barbereich ist ein Traum an sich, die eingelassenen Hockerelemente so wohl platziert, darunter die lasierten Klinkerelemente, die von Kacheln aufgelockert werden. Ein Wasserlauf entlang der Säulen, der über den Tresen im Fußboden verschwindet - einfach Ideen- und Facettenreich.
Die lasierten Kacheln der Säulen lassen auf Handwerkskunst schließen, nicht auf Industrieware.
Ein weiterer Blick auf die Bar- und Tresenanlage mit ihrem Wasserlauf, den kleinen aber feinen Sitznischen, wo man trotz Einbindung in die Besucherströme fast abgeschieden dem Treiben zuschauen kann. Das Hundertwasserhaus zeigte einmal mehr bislang wenig beachtete Facetten.
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