Staufische Kapelle St. Erhard und St. Ursula in Cheb
Der Gang hinauf zur Burg von Cheb sollte für uns noch eine Überraschung bringen, die wir zunächst nicht erwartet hatten. Zwar wussten wir bereits, das Kaiser Barbarossa auch hier recht aktiv gewesen war, aber nicht in welcher Form.
Von der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten Kaiserburg Eger ist neben dem Schwarzen Turm und einem Teil des östlichen Burgwalls die romanische Doppelkapelle aus den Jahren 1179 bis 1188 erhalten.
So gilt die Egerer Burg als die einzige noch existierende, staufische Kaiserpfalz in ganz Tschechien und hat mit der vollkommen erhaltenen einstöckigen Kapelle St. Erhard und St. Ursula ein weitere Perle zu bieten.
Völlig überrascht von ihrer Existenz und von ihrem Erhaltungszustand gilt die mit Beginn des 13. Jahrhunderts erbaute Kapelle unter Friedrich II mit Recht als wahrer Schatz der staufischen Gotik.
Friedrich II. aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches.
Einen 1215 zugesagten Aufbruch zum Kreuzzug verschob Friedrich wegen der Reorganisation seines Königreiches Sizilien mehrfach, weswegen ihn Papst Gregor IX. im Jahr 1227 exkommunizierte.
Das prachtvoll erhaltene Gebäude der einstöckigen Kapelle St. Erhard und St. Ursula wirkt besonders eindrucksvoll durch die klare Trennung der statischen Element aus bearbeiteten, massiven Steinblöcken mit den eingefügten Bruchsteinen.
Eine imposante achteckige Öffnung im Inneren stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her. Das Obergeschoss weist ein Kreuzrippengewölbe über vier polygonalen Säulen auf.
Viele Bauteile sind mit bauplastischem Schmuck versehen, der ebenfalls in erstaunlich gutem Zustand ist.
Vor dem Eingang zur Kaiserburg steht eine Stauferstele. Sie wurde am 12. Juli 2013, dem 800. Jahrestag der Goldbulle von Eger, enthüllt.
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