Frühling am Ohrid See - Tour nach Radolišta
Traumhaftes Frühlingswetter lockt nach draußen, so auch uns am Ohrid See, wo wir uns erneut zu einem Zwischenstopp auf Camping Rino aufhalten. Gerade noch stark gebeutelt durch Sturm und meterhohe Wellen, sieht das Gelände heute schon wieder aufgeräumt und einladend aus.
Eine erste Erkundungstour mit dem Mountainbike steht an, so soll es über die Bergkuppe in das kleine Seedorf Radolišta gehen, das nahe der Staatsgrenze zu Albanien am Osthang des Jablanica-Gebirges auf der mazedonischen Seite des Bergrückens liegt.
Während der gesamten Tour ist der Blick auf den Galicica Nationalpark mit seinem noch schneebedeckten Magaro Gipfel im Blickfeld. Auch die bereits in Albanien liegende Halbinsel Lin liegt zum Greifen nah vor uns.
Wir stoßen auf einen alten Campingplatz mit unzähligen uralten Wohnwagen, der wohl noch aus jugoslawischer Zeit herrührt, zwar wohl wieder betrieben werden soll, aber doch recht abseits liegt.
Unterwegs stoßen wir auf die kleinen Ackerparzellen der Bewohner am Seeufer, die bereits umgegraben oder auch sogar bepflanzt sind. Die Bevölkerung des Dorfes beschäftigt sich heute vornehmlich mit Gewerbe und Handel.
Landwirtschaft war früher der wichtigste Wirtschaftszweig. Doch seit dem Fall Jugoslawiens liegen die Felder und Weingärten überwiegend brach. Nur einige kleinere Bauernhöfe pflanzen Weizen und Mais an.
Wie in fast jedem Dorf in der Struga-Ebene befinden sich oberhalb des Dorfes viele alte Kastanienbäume aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die heute immer noch nicht ausgetrocknet sind. Auch werden einige Weinreben von mehrheitlich älteren Personen bewirtschaftet.
Durch das Dorf Radolišta fließt ein kleiner Bach, welcher nach 2.5 Kilometern in den Ohrid See mündet. Radolišta ist 5 Kilometer von Struga und 9 Kilometer vom Grenzübergang Qafë Thana entfernt. Bei schönem Wetter, wie heute, hat man im oberen Dorf eine herrliche Aussicht auf Ohrid, Struga und natürlich den See.
Östlich des Dorfes, Richtung Europastraße, befinden sich antike illyrische Fürstengräber aus dem 8. - 4. Jahrhundert v. Chr. In den Gräbern befinden sich importierte Luxusgüter wie kostbare Metallgefäße und Keramiken. Diese Fürstengräber wurden von zwei Königsdynastien errichtet.
Oberhalb vom Dorf steht eine sehr alte Kirche (von den Einwohnern liebevoll Kisha ilire, "Illyrische Kirche", genannt). Sie stammt wohl aus der vorslawischen Ära und somit aus der byzantinischen Zeit, wie auch das kleine Kloster im Felsen nahe des Campingplatzes.
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