Auch eine gute Idee - Bunter Protest für den Baumschutz
Einmal mehr hatte uns der schon obligatorische Stau auf derA1 bei Bremen dazu veranlasst, über die Landstraße nach Wildeshausen zu fahren, um somit den Stau großräumig zu umfahren. Und erneut führten wir die Diskussion um die Zeitdauer der Bauarbeiten an den Autobahnen und der Frage, ob es nicht volkswirtschaftlich betrachtet wesentlich günstiger wäre, zumindest die Autobahnbaustellen im Drei-Schicht-Betrieb zu erledigen.
Wie auch immer, wir waren zwischenzeitig an den Abzweiger Richtung Dötlingen gelangt, wo wir spontan dem Hinweis auf die Straße der Megalithkultur folgten, als wir an der Iserloyer Straße in Hockensberg auf bunte Strickschals an den hiesigen Straßenbäumen stießen. Unser Interesse war geweckt, zumal wir die teilweise heftigen Diskussionen um den Hambacher Forst noch in den Ohren verspürten.
Mitglieder des örtlichen Heimatvereins, des Naturschutzbundes (Nabu) Dötlingen-Wildeshausen sowie Anlieger und weitere Bürger setzten sich für den Erhalt von Bäumen, hier sind es 29 rund 80 Jahre alten Rotbuchen am Straßenrand ein.
Hiesigen Plänen der lokalen Behörden folgend, so die Informationen, soll hier ein interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet entstehen, wobei die Baumreihen „im Weg stehen“, da die Iserloyer Straße (Kreisstraße 237) im Zuge der Planungen ausgebaut werden soll.
Um ihren Protest sichtbar zu machen, hatten 25 Frauen der Wildeshauser Handarbeitsgruppe „Strickliesel“ bunte Schals mit Händen dran gestrickt. Sie wurden um die Rotbuchen gelegt, um sie symbolisch zu schützen.
Zum Zwecke der Information von Passanten, so auch uns, wurden Schilder aufgestellt, auf denen geschrieben steht: „Unser Dorf Hockensberg kämpft“ und „Keine Industrie in Hockensberg, sondern Landwirtschaft“.
„Laut unserem Gutachten sind die Bäume erhaltungswürdig, wenn sie nicht weiter belastet werden“, erklärte Marianne Steinkamp vom Nabu, eine der Initiatorinnen der Aktion. „Die Bäume haben das Potenzial, diversen Höhlenbewohnern Lebensräume zu bieten, also Habitatbäume zu sein.“ Die Bäume zu fällen sei entsprechend ein massiver Eingriff in die Natur.
Nach Ansicht des Heimatvereins Hockensberg stellt die Buchenreihe außerdem ein herausragendes landschaftsprägendes Element dar. Deshalb hat der Heimatverein beim Landkreis beantragt, die Baumreihe als Naturdenkmal auszuweisen.
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