Meefischli - Mainfränkische Spezialität zu Ostern
Traditionell sollen Meefischli nicht größer sein als der kleine Finger der Statue des Heiligen Kilian auf der Würzburger Mainbrücke, so zumindest sagt es der lokale Volksmund (was in der Umsetzung etwa 8 bis 12 Zentimetern entspricht).
Und nach dankenswerter Einladung durch Brita sollte es sich bei unserem Mittagessen in einem klassischen fränkischen Wirtshaus auch als durchaus dem Volksmund entsprechende Fischgröße handeln. Was aber sind nun Meefischli, wird sich der geschätzte Leser fragen. Ganz einfach: kleine Fische aus dem Main, in der Regel der Gattungen Lauben, Rotfedern und Rotaugen.
Aus dem Main gefangen, ausgenommen und paniert, sind Meefischli eine mainfränkische Spezialität. Die Fische werden fangfrisch zubereitet und ohne Beilagen im ganzen Stück ohne Besteck verspeist. Die kleinen, silbrig glänzenden Ukeleien (Lauben) werden auch „Sardinen des Mains“ genannt, womit sich durchaus eine Parallele zu den griechischen Sardellen und den türkischen Hamsi ergibt.
Meefischli - Zubereitung der Lauben, Rotfedern und Rotaugen
Freilich findet man sie heute im Main lange nicht so häufig wie einst. Die Zunahme von Raubfischen infolge der verbesserten Wasserqualität, aber auch die Zunahme von Reihern und Kormoranen im Großraum Würzburg haben in der letzten Zeit zur Abnahme dieser Fische geführt, was wiederum zum Anstieg der Preise führte. Längst hat auch der Kormoran entdeckt, dass Meefischli eine absolute Leckerei sind. 2500 dieser Vögel leben hier in der Region, so schätzt man, und jeder frisst am Tag seine 500 Gramm Fisch - macht in der Saison 225 Tonnen Fisch, der so dem menschlichen Gaumen verloren gehen.
Meefischli mit Weißbrot oder Kartoffelsalat
Pro Portion acht bis zehn kleine Lauben oder Rotaugen, acht bis zwölf Zentimeter lang, Salz, Pfeffer, feine Semmelbrösel, Bratfett, Salz und Pfeffer mischen und die geschuppten und ausgenommenen Fische damit würzen, in feinen Semmelbröseln wälzen, gut abklopfen und schwimmend in Pflanzenfett oder Öl bei 180 Grad etwa fünf bis zehn Minuten goldbraun backen. Die Fische sollen so knusprig sein, dass Kopf, Flossen und Gräten mitgegessen werden können.
Meefischli mit Weißbrot passen als kleiner Imbiss besonders gut zu Frankenwein oder sind der Auftakt zu einem großen Fischmenü. Wer sich nicht selbst an den Herd stellen will, dem sind Gaststätten empfohlen, die sich in besonderer Weise um die Pflege der Fischküche kümmern. Seit einigen Jahren zeichnet der Bezirk Unterfranken solche Häuser mit dem "Goldenen Fisch" aus. Auch darüber gibt die Broschüre des Bezirks Auskunft.
Kartoffelsalat als Beilage - auf fränkische Art
Als Tellergericht auch gerne mit Grumbernsalat, in der Übersetzung einfach Kartoffelsalat, siehe unser Foto. Die Zubereitung von Grumbernsalat ist je nach Region äußerst vielfältig. Die fränkische Variante des Kartoffelsalates ist eher eine puristische Variante, die beispielsweise auf die Zugabe von Mayonnaise verzichtet. Auch hierzu einige Hinweise:
Möglichst gleich große Kartoffeln (überwiegend fest kochende Sorte) in Salzwasser kochen und danach schälen, noch lauwarm in Scheiben schneiden. Zwiebeln oder Schalotten würfeln und zugeben. Essig und einen halben Liter heißer Fleisch- oder Gemüsebrühe mischen und die Kartoffeln übergießen. Neutrales Speiseöl (z.B. Sonnenblumenöl) je nach Geschmack und Konsistenz unterheben und vermischen. Zur Garnitur nach Belieben mit Schnittlauchröllchen bestreuen.
Und nun guten Appetit bei Ihren Meefischli!
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