Eckartsberga – eine Holländer-Windmühle als Zeitzeuge
Die auf dem Sachsenberg auf etwa 275 m Höhe stehende Holländerwindmühle aus dem Jahr 1831 ist die letzte von einst drei Mühlenexemplaren am Ortsrand, die jedoch durch Brände in den Jahren 1839, 1848 und 1851 zerstört und danach noch mehrfach erneuert wurden.
Diese letzte Mühle verfügt im Betrieb über ein zehn-speichiges Windrad von 14 Metern Durchmesser. Der Turm misst vom Boden bis zur Dachspitze 13 Meter. Die Bauweise Kappenwindmühle ist sonst in Südeuropa verbreitet, in Deutschland eher selten.
Die Mühle Eckartsberga wurde zuletzt im Jahre 2006 technisch instandgesetzt, hierbei wurde auch eine kleine Ausstellung geschaffen, wohl aufgrund der momentanen Corona-Krise sind die Flügel zurzeit noch nicht montiert.
Die Holländerwindmühle, regional auch Kappenwindmühle genannt, ist die modernste Entwicklung der klassischen Windmühle, denn dieser Windmühlentyp verdrängte im 16. Jahrhundert vor allem in den Niederlanden und in Norddeutschland die vorher gebauten Bockwindmühlen.
Während Holländerwindmühlen im Rest von Europa vorwiegend als Getreidemühlen eingesetzt wurden, dienten sie in den Niederlanden vor allem als Windpumpen zur Entwässerung der Polder.
Der auf dem aus Holz oder Mauerwerk gefertigten „Turm“ aufliegende bewegliche Kopf (Kappe oder Haube) der Mühle mit den an der Flügelwelle angesetzten Flügeln ist über Rollen (früher aus Holz, später aus Stahl) und Krühring (niederdt. Kroyring) drehbar auf dem oberen Turmabschluss gelagert.
Eine Schleifkappe kommt ohne Rollen aus und sitzt auf Schleifbohlen, die mit Schmierseife geschmiert werden. So musste nur noch der obere Teil – die Kappe in den Wind gedreht werden. Am Kappenende auf massivem Gestell angebauter Windrose (automatische Windnachführung), patentiert 1745 durch den Engländer Edmund Lee aus Brockmill Forge bei Wigan.
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