Eiskalter Brocken - Wanderung zum Blocksberg
Der Brocken, der volkstümlich auch Blocksberg genannt wird, ist mit 1141,2 Metern der höchste Berg im Mittelgebirge Harz, er liegt in Sachsen-Anhalt und ist Sommers wie Winters ein verlockendes Ausflugsziel zum Wandern.
Der Brocken befindet sich in der Gemarkung Schierke nahe der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz und sowohl der Berg als auch seine Umgebung gehören zum Nationalpark Harz.
Wir nutzen den leider stark bewölkten aber freien Tag für eine Wanderung von Elend kommend hinauf auf den Gipfel, der sich eisig, ja fast erfroren zeigte, wie die Bilder belegen.
Gerade die äußerst niedrigen Temperaturen und der viele Niederschlag aufgrund der exponierten Lage des Brocken sorgen allerdings besonders im Winter für großes Publikumsinteresse.
Aufgrund dieser exponierten Lage im Norden Deutschlands ist der Berg ein Ort extremer Wetterbedingungen. Den kurzen Sommern mit niedrigen Temperaturen folgen oft sehr lange Winter mit zahlreichen Schneetagen und schweren Stürmen bis hin zur Orkanstärke.
Nicht ohne Grund sagt man, dass das Klima auf dem Brocken einer alpinen Lage von 1.600 bis 2.200 Metern beziehungsweise dem Klima Islands entspricht.
Vom Brockengipfel aus kann man bei guter Sichtweite unter anderem den Großen Inselsberg in Thüringen, den Köterberg im Weserbergland sowie den Petersberg nördlich von Halle an der Saale erkennen.
Leider war uns die gute Sicht überhaupt nicht vergönnt, so das wir auch das Rothaargebirge (164 km Entfernung) und die Rhön (152 km) nicht sehen konnten.
Ein schwacher Trost nur dass man bei exzellenten Bedingungen sogar den etwa 224 km entfernte Fichtelberg und den benachbarten Keilberg in Tschechien hätte wahrnehmen können.
Die Flora und Fauna des Brockens sind vergleichbar mit denen von Nordskandinavien und den Alpenhochlagen. Der Brockengipfel liegt als einziger Berg des deutschen Mittelgebirgsraumes oberhalb der Waldgrenze, so dass allenfalls sehr kleinwüchsige Fichten dort zu finden sind.
Ab August 1961 wurde der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt und war somit für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Gipfel wurde militärisch stark ausgebaut. Er war zuletzt von einer drei Meter hohen Sperrmauer aus umgekehrt-T-förmigen Betonelementen umgeben. Die Sicherung des Areals oblag den Grenzsoldaten der „7. Grenzkompanie Schierke“, die in Zugstärke auf dem Gipfel stationiert waren.
Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde der Brocken am 3. Dezember 1989 unter dem Druck einer Stern-Wanderung von 6.000 Demonstranten („Mauer weg!“) wieder für die Allgemeinheit geöffnet. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden ab 1990 schrittweise die Grenzsicherungsanlagen sowie die Anlagen von Militär und Geheimdiensten abgebaut. Der letzte russische Soldat verließ den Brocken am 30. März 1994. 1998 wurde der Richtfunkturm abgerissen. Die Brockenkuppe wurde mit Millionenaufwand renaturiert.
Heute ist der Brocken ein sehr stark frequentiertes touristisches Ziel der Harzbesucher. Vom Westen führt der Hirtenstieg auf den Brocken. Über diesen Stieg wurde früher das Vieh auf den Brocken getrieben; heute ist er ein beliebter Wanderweg.
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Unterwegs mit Barbara Reiter und Michael Wistuba – Harz abseits der Hotspots | Inhaltsverzeichnis mit 14 GPS-Wanderungen | Leseprobe 1: Goslar | Leseprobe 2: Wernigerode | Pressestimmen | Blick ins BuchMichael Müller Verlag, 288 Seiten, 2. Auflage 2015, farbig, 16,90 EUR (D), 17,40 EUR (A), 24,90 CHF, ISBN 978-3-89953-853-3