Mit den HNF von Billroda über Lossa nach Garnbach
Zwar windig und kalt, doch zum Radfahren lädt das überwiegend trockene Wetter trotzdem ein, auch Ende März, wenn der kräftige Wind noch wirklich kalt ist.
Lossa liegt auf dem Höhenzug „Finne“ und erstreckt sich längs des Lossabaches, dessen Tal sich bei Lossa flach in das Plateau eintieft. Lossa führt den Namen des unmittelbar oberhalb des Dorfes entspringenden Baches. Der Ort liegt auf 292 Meter ü. NN.
So fuhren wir zunächst über den Kaiserweg in Richtung Lossa, ein komplett ausgefahrener Waldweg, den wir uns besser hätten ersparen sollen, so tief die Pfützen und der Matsch durch die schweren Holztransporter. Einmal mehr galt es die perfekte Schaltung des HNF UD 3 bzw. des HNF XD 3 zu nutzen.
Lossa besteht aus zwei parallelen Straßendörfern und ist nach dem Leitersystem aus zwei parallelen Hauptstraßen beiderseits des Baches mit fünf Querverbindungen aufgebaut. 1525 war Lossa im Besitz der Adelsfamilie von Werthern, deren Wappen noch heute die Dorfkirche ziert. Die dortigen Bauern verhielten sich während des Bauernkrieges ruhig.
Östlich des Ortes, am Großen Windberg, befand sich in den 1930er Jahren und während des Zweiten Weltkriegs die Luftmunitionsanstalt Lossa. Zweck dieser Anlage war die Fertigstellung und Lagerung von Munition für die deutsche Luftwaffe. Noch heute sind die Erdwälle der Flakstellungen deutlich zu erkennen.
Die Lagerung der Munition erfolgte in oberirdisch errichteten und mit einer Erdaufschüttung versehenen Bunkern. Unter Regie der Roten Armee wurde nach 1945 die Munition, darunter auch Gas-Granaten und -Bomben, in benachbarten, stillgelegten Kalischächten der Kaliwerke Gewerkschaften Richard und Reichskrone entsorgt. Die Bunker wurden gesprengt.
Am 8. April 1945 griffen amerikanische Jagdbomber den Bahnhof in Lossa an. Dabei wurden einige mit Tabun gefüllte Bomben beschädigt, die im Rahmen der Verlagerung des Luftwaffen-Munitionslagers während ihres Transportes dort standen. Genaue Verluste sind nicht bekannt geworden.
Nordwestlich von Lossa errichtete die sowjetische Armee im Wald beidseits der L 217 Richtung Wiehe große Kasernenanlagen für die Truppen, die im militärischen Sperrgebiet Hohe Schrecke ihre Übungsgebiete und Raketen-Abschussanlagen hatten. 1991/92 zogen die Russen ab, die Kasernen wurden abgerissen.
Gleich hinter Lossa bogen wir nach Links in einen Waldweg ab, der wiederum nach etwa 5 Kilometern nach Rechts abbiegend in das kleine Dorf Garnbach abzweigt. Zunächst etwas holprig über den grasigen Waldboden, dann auf einer Betonpiste ging es hinab bis in den Ort.
Über den am Waldrand kurz vor Garnbach befindlichen Künstlerbereich der Kettensägenschnitzer hatten wir ja schon berichtet. Einmal mehr legten wir hier eine kurze Rast ein, konnten sogar einige Worte mit den anwesenden Sägekünstlern wechseln.
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