Momente und Gedanken beim Dorffest 875 Jahre Billroda
Ein Dorffest bedeutet neben geselligem Beisammensein immer auch die Präsentation der verschiedenen Gewerke und der dazugehörigen Maschinentechnik – welch ein Glück, wenn dann die Bewohner noch über alte Technik verfügen oder gar ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen.
So auch zur 875 Jahrfeier in Billroda, wo neben einigen alten Traktoren, mindestens eben so alten Feuerwehrautos auch an verschiedene Gewerke, die einst in jedes Dorf gehörten, durch Vorführungen erinnert wird.
Und ist es nicht bedauerlich, wie wenig noch von diesem Kulturgut Handwerk erhalten geblieben ist, wie wenig Interesse insgesamt momentan am handwerklichen Können überhaupt besteht – Handwerkermangel in zahlreichen Branchen ist die Folge.
Der ist der Stand der Bäckerinnen, die im Lehmofen das Brot backen, duftend frisch zubereitet und noch heiß aufgeschnitten, hmmm – einfach köstlich. Völlig anders als unser tägliches Industriebrot.
Der Lehmofen auf einem Anhänger aufgebaut, der noch dazu zünftig von einem Traktor gezogen wird, das dazugehörige Brennholz gespalten und griffbereit auf dem Anhänger gelagert.
Natürlich möchte niemand den Rückschritt in längst überwundene Zeiten, denn Handwerk war auch immer mit körperlicher Anstrengung verbunden und gerade deshalb fehlt es heute doch in allen Bereichen. Viel bequemer zu Hause am PC.
Nehmen wir die Damen am Spinnrad, die in der Lage waren aus verschiedenen Materialien das Garn zu spinnen. Wer kann das heute noch?
Oder der Stuhlflechter, der das zerrissene Geflecht einer Sitzfläche aus Naturmaterial wieder herstellt, dabei nicht nur handwerkliches Geschick aufweisen muss sondern auch die Flechttechnik verstanden und konzentriert bei der Arbeit sein muss.
Technik von gestern? Weit gefehlt, denn handwerkliches Geschick lässt sich leicht auch auf andere Bereiche übertragen. Wer also glaubt, dass wir diese Techniken heute alle nicht mehr brauchen, liegt leider weiter daneben.
Somit sollte gerade und immer wieder die Handwerkskunst vorgestellt und an Heranwachsende vermittelt werden. Viel zu oft muss man leider feststellen, das auch seitens der Erwachsenen das Interesse an der Vermittlung fehlt aber gleichzeitig immer wieder der Mangel an Handwerkern beklagt wird.
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