Agkistro - attraktives Bergdorf an der Grenze zu Bulgarien
- Geschrieben von Portal Editor
Nach der Umrundung des Kerkini Sees waren wir in Richtung Agkistro weiter gefahren, wobei wir ab Sidirokastro für wenige Kilometer noch die Autobahn in Richtung Bulgarien nutzten.
Erst kurz vor der Grenze und wenige hundert Meter vor der Mautstation verlassen wir an der Ausfahrt Agkistro die Autobahn, die deutlich sichtbar ausgeschildert ist. Von hier bis zur Ortsmitte Agkistro (etwa 15 Kilometer), geht es zunächst durch das Dorf Promachonas, danach durch hügelige Landschaft und Laubwälder, die schon auf die Möglichkeiten auf ausgiebige Wanderrouten oder Radtouren hindeuten.
Nach einem kurzen Telefonat war auch der vereinbarte Treffpunkt mit Anthimos klar, der gemeinsam mit einigen Kollegen die Ortschaft Agkistro touristisch voran bringen möchte und auch die Einrichtung eines Camperstopps plant. Verkehrstechnisch günstig gelegen, könnte der zukünftige Platz ein recht interessantes Zwischenziel auf der Reise in den Süden werden, zumal der Ort auch bereits über touristisch genutzte Routen zum Wandern und Radfahren verfügt. Auch die Gastronomie ist ausgesprochen präsent, hier insbesondere eine örtliche Forellenzucht mit eigenem Restaurant, zusätzlich gilt das bereits erwähnte uralte Hamam und die Sauna Einrichtungen als ein sehr attraktives Ziel, das von griechischen Touristen durchaus stark frequentiert wird.
Wenig später erläutert uns Anthimos einige weitere Details zur Ortschaft Agkistro, dem Bergdorf an der Grenze zu Bulgarien in der Region Serres während einer umfangreichen Erkundungstour. Das Dorf ist Teil der Gemeinde Sintiki und beherbergt lediglich eine Bevölkerung von 373 Einwohner, so das man sich wirklich gegenseitig kennt. Die Gemeinde verfügt über eine Fläche von 70,937 km2. Agkistro liegt in der Nähe der griechisch-bulgarischen Grenze und 10 km vom Grenzübergang von Promachonas entfernt. Die touristische Hauptattraktion ist tatsächlich der Dampfbadkomplex, der aus der byzantinischen Zeit stammt.
Die Gold- und Silberminen, die im Berg Agkistro im Süden des modernen Dorfes zu finden sind, sollen die Armeen des alten Makedonien und vor allem die Kampagne von Alexander dem Großen im 4. Jh. v. Chr., wenn heute auch überwiegend archäologisch, wertvoll gemacht haben. In der Bibliographie zur spezifischen Lage wurde der Ort zunächst nicht als einer der alten Bergbau-Siedlungen identifiziert. Der Dampfbadkomplex und der Turm im Dorfkern wurden in der byzantinischen Zeit errichtet, ca. 950 n. Chr. Letztere wurde später in einen 20 m hohen Glockenturm umgewandelt, möglicherweise während der Herrschaft von Kaiser Andronikos III. Palaiologos (1328-1341).
Während der osmanischen Zeit wurde das Dorf als Tsigkeli bekannt, während die Bäder für den örtlichen osmanischen Herr und seinen Harem modifiziert wurden. Zudem wurde der Uhrturm als Gefängnis und auch als Ort der Hinrichtungen verwendet. In einer Umfrage von 1877 durch den französischen Professor A. Synvet beherbergte das Dorf 200 Griechen. Während in einer Umfrage von 1905 vom Generalsekretär des bulgarischen Exarchats, der den bulgarischen Standpunkt aussprach, das Dorf von 1.536 Bulgaren bewohnt wurde und eine bulgarische Schule hatte, eine der christlichen Schulen in Mazedonien, die auch durch eine Karte des italienischen Instituts Geografico de bestätigt wurde. Als die Balkankriege 1913 endete, wurde die griechisch-bulgarische Grenze wenige Meter nördlich des Dorfes gezogen. In den darauf folgenden Jahren war das Dorf aufgrund der Spannungen in der griechisch-bulgarischen Beziehungen innerhalb einer militärischen Zone zu finden.
Im Jahre 1920 kam es zu einer Bevölkerungszunahme (1.240 im Jahre 1928), die im Jahr 1923 aus dem Pontus Gebiet der Türkei als Teil des Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei kamen. Südlich des Dorfes liegt das Fort Roupel, das Teil der griechischen Verteidigungslinie war, die im Frühjahr 1941 während des Zweiten Weltkriegs der deutschen Invasion stand. Hierzu folgt in Kürze ein getrennter Artikel.
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