Zum Mittelalterfest nach Bonstetten in Schwaben

  • Geschrieben von Portal Editor

Aus der örtlichen Tageszeitung hatten wir vom Beginn des Mittelalterfestes der Ortschaft Bonstetten gelesen, das aus Anlass der 950 Jahrfeier des Ortes mit einem bunten Rahmenprogramm zum Besuch einlädt.

Wir nutzen den Samstagabend, um gemeinsam mit Lydia, Johannes und Georg das Mittelalterfest zu besuchen. 

Landwirtschaft das Hauptgewerbe in Bonstetten

Von Augsburg kommend, liegt Bonstetten etwa 20 Kilometer in nordwestlicher Richtung am Südhang des Stauffersberges im Lugnatal entfernt. Die ausgedehnten Wälder des Naturparks Augsburg, auch mit dem Begriff "Westliche Wälder" versehen, umschließen die Ortschaft Bonstetten, die im Jahr 1063 erstmals urkundlich erwähnt wird. Im 12. und 13. Jahrhundert erlangten das Benediktinerstift St. Ulrich und Afra und das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld großen Einfluss auf die überwiegend von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung als Grundherren. Dieser Einfluss kann bis zur Säkularisation im Jahr 1803 aufrecht erhalten werden. Das spiegelt sich auch im heutigen Ortswappen mit den beiden goldenen Kleeblattkreuzen (St. Ulrich und Afra) und dem weißroten Schrägbalken (Oberschönenfeld) wider. Noch heute bildet die Landwirtschaft das Hauptgewerbe in Bonstetten, das sich nun voller Stolz in einem Mittelalterfest präsentiert, in dem der ganze Ort eingebunden ist.

Ein kranker Bettler der uns mehrfach begegnet

Bei der Ankunft finden wir Bonstetten schon an den Einfahrtstraßen von der örtlichen Feuerwehr gesperrt, man leitet uns auf eine große Wiesenfläche, die zur Zeit des Festes als Parkfläche dient. Am Ortseingang wird dann eine Art Eintrittgebühr erhoben, als Quittung dient ein Echtholzamulett mit dem Aufdruck "950 Jahre Bonstetten", das im Ort zu tragen ist.
Gleich rechts am Weg befindet sich das erste Lager von Rittern, die hier auf ihren Einsatz wartend, kampieren. Zelte sind aufgebaut, die glitzernden Rüstungen spiegeln sich in der Abendsonne und die Lagerfeuer brennen. Sofort ist man in das Geschehen eingebunden. Ein Köhler bereitet sich auf die Arbeit vor, das abzubrennende Holz fein säuberlich im Kreis aufgerichtet, ein kranker Bettler der uns mehrfach begegnet, bittet um eine Spende. Auch viele Besucher haben sich mittelalterlich gekleidet, so das es überall interessante Begegnungen gibt.

Feiern Sie mit uns 950 Jahre Bonstetten bei historischen Speis und Trank

Nicht umsonst gilt hier der Leitspruch der Bonstetter: "Feiern Sie mit uns 950 Jahre Bonstetten bei historischen Speis und Trank – oder Atzung und Labung, wie es unsere Vorfahren nannten:

• täglichen Feuershows, Gaukler, Spielleut (Zackenflanke/Trollfaust u. a.) und Tanzgruppen
• Kinderprogramm
• Stündlichen Bühnenshows
• vielen historischen Handwerkern (Weber, Seegrasspinner, Drescher, Seiler, Köhler …)
• Lagerleben/Schwertkämpfe
• liebevoll geschmückte Bewirtungsstellen in alten Scheunen
• Nachtwächter
• Schaubrauerei/Ochsenbraterei
• Zuber/Barbier, u.v.m.

Freier Ritterorden von Mandechingen

Lassen Sie sich faszinieren von unserem Historischen Umzug am 4. August und den Ritterspielen am 2. Festwochenende:

Lagerleben:

Söldnerritter von Nattenberg
Wolperdinger, Augsburg
Schwarze Wölfe
Die Grünwalder Ritter
Freier Ritterorden von Mandechingen

Und tatsächlich gibt es überall Handwerker, die zum Betrachten ihrer Gewerke auffordern, ziehen Gaukler durch die Straßen oder schlichtweg Bewohner, die in mittelalterlicher Tracht durch den Ort flanieren. Dazwischen die Rittervorführungen der Wolperdinger, einer historischen Rittertruppe aus Augsburg, Gastronomie in herrlich mittelalterlich ausgestatteten Scheunen und Innenhöfen. Ein Karren, auf dem sich ein hölzerner Badetrog befindet, wird samt Badenden durch das Dorf gezogen, kurz, es gibt überall etwas zu entdecken.

Zwei bieten Scherenschleifer ihre Dienste feil

Im Gasthof, wo wir uns auf ein Horn Met niederlassen, spielen zwei Minnesänger auf verschiedenen Instrumenten mittelalterliche Weisen. Sie nutzen ihren Karren auch gleichzeitig als Bühne, um besser gesehen zu werden. Eine große Erntekrone hängt in der Scheune und hin und wieder dreschen die Knechte das Korn aus den Getreideähren, wobei sie ihren Rhythmus mit Gesang selbst bestimmen.

Die Seegrasspinner flechten das fast trockene Seegras zu etwa 1 Meter langen Zöpfen, hängen es dann zum weiteren Trocknungsprozess auf und verkaufen es dann an die Händler, die wiederum die Matratzenmacher versorgen, die dann das Seegras in die Matratzen für die mittelalterlichen Betten einfügen. Etwas weiter bieten zwei Scherenschleifer ihre Dienste feil. Überall herrscht buntes Treiben, so das es nie langweilig wird.

So ist es denn auch bereits stockdunkel, als wir uns zurück zum Fahrzeug gehen. Ein prachtvoller Abend mit vielen, teilweise bisher unbekannten Eindrücken zum Mittelalter lässt uns das Erlebte noch eine Weile nachbereiten.

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