Auf Römer Spurensuche in der Unterstadt von Thessaloniki
- Geschrieben von Portal Editor
Seit ihrer Gründung lag Thessaloniki an der Via Egnatia, dem Hauptverkehrs- und Handelsweg zwischen Rom und Byzanz, und an der nach Norden führenden Balkanstraße, die an Stobi vorbei weiter in Richtung Norden führte.
Für uns Grund genug sich in den kommenden Tagen mit den Spuren und Hinterlassenschaften der Römer in der Stadt auseinander zu setzen. Wie bereits im Blog erwähnt, waren wir deshalb mit der Fähre von Peraia kommend bis zum Weißen Turm in der Innenstadt gefahren. Das dortige Museum zur Stadtentwicklung und ein erster Rundgang sollten zunächst für einen ebensolchen Überblick sorgen.
Thessalonike, Halbschwester Alexanders des Großen
Thessaloniki wurde Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia.
Etwa 200 Senatoren folgten später ihrer Einladung nach Thessaloniki. Sie erklärten den Versammlungsplatz zu römischem Staatsboden, so dass Senatssitzungen abgehalten werden konnten. Etwa 49 oder 50 n. Chr. hielt sich der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise in Thessaloniki auf und gründete hier, nach Philippi, die zweite namentlich genannte Christengemeinde Europas.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts wurden Angriffe der Goten von der Stadt abgewehrt.
Galeriusbogen, Rotunda und Forum, die Agora mit einem Odeion
322 ließ Kaiser Konstantin I. (der Große) an der südwestlichen Ecke Thessalonikis ein künstliches Hafenbecken anlegen.
325 wurde Licinius (Mitkaiser von 308 bis 324) in Thessaloniki hingerichtet.
Soweit zur geschichtlichen Entwicklung der Stadt unter den Römern, anschaulich dokumentiert auf verschiedenen Etagen im Weißen Turm. Allerdings lohnt sich auch der
Der Weg führt dabei durch Parkähnliche Grüngürtel mit hohen, Schatten spendendem Baumbestand, dazwischen Grünflächen, die von vielen Besuchern auch für kurze Ruhepausen genutzt wurden. Das Museum zur Archäologie der Stadt und der Umgebung zeigt imposante Funde von Statuen bedeutender Persönlichkeiten, daneben Bodenmosaike, Artefakte von Gebäuden, Fundstücke aus Haushalten sowie auch römischer Münzen, kurz: ein Muss für alle, die sich mit der Vergangenheit und der Geschichte auseinander setzen wollen. Besonders beeindruckend waren für uns die feinen Steinmetz Ausführungen des Marmors der in militärischer Rüstung gekleideten Personen, welche Liebe zum Detail, welche Kunst in der Ausführung.
Wir setzen den Weg fort und gelangen zur Rotunda, dem dreistöckigen roten Ziegelbauwerk aus dem 4. Jahrhundert mit dem letzten verbliebenen Minarett der Stadt, das wohl ursprünglich als Mausoleum für Kaiser Galerius erbaut worden war, später jedoch als orthodoxe Kirche und ab dem späten 16. Jahrhundert als Moschee genutzt wurde. Die Rotunda hat einen Kuppelinnendurchmesser von 24,15 m und war bei ihrer Erbauung die weltgrößte Ziegelkuppel. Heute ebenfalls ein Museum.
Weiter der modernen Egnatia folgend, stoßen wir auf das freigelegte Stück der alten Via Egnatia aus römischer Zeit, ca. 5 Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus.
Die ersten Eindrücke während des Rundgangs waren bereits so imposant und vielfältig, das wir während des Rückwegs zur Fähre bereits beschlossen hatten, weitere Touren durch Thessaloniki vorzunehmen. Neben der römischen Geschichte sahen wir viele interessante Verbindungen der Stadt zur byzantinischen und vor allem auch zur osmanischen Zeit, die wir gern weiter ergründen wollen.
Für Wanderer interessant ist auch die Anbindung an die Wanderroute zwischen Durres und Istanbul - Via Egnatia!
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