Unerwartete Überraschung in Bad Camberg in Hessen
- Geschrieben von Portal Editor
Seit dem 19. Jahrhundert findet in vielen Gegenden zusätzlich oder gesondert zum Beginn der „normalen“ Fastnachtszeit am Dreikönigstag, dem 6. Januar, bereits am 11. November, dem „Elften im Elften“, ab 11:11 Uhr die offizielle Eröffnung der Karnevalssession statt, was wir bei unserem Besuch in Bad Camberg natürlich so nicht auf dem Schirm hatten.
So waren wir auf der Suche nach interessanten Fotomotiven an der Bebauung entlang der Stadtmauer auf ein altes Tor gestoßen, dass unser Interesse geweckt hatte. Schon wenig später waren wir von verkleideten Bürgern umgeben, die uns über das Datum und den damit einhergehenden Beginn der Karnevalszeit, zumindest hier in Bad Camberg, aufklärten. Nun mag man ein Freund der Verkleidung und dieses Volksfestes sein oder die Region aufgrund der Abneigung gegen dieses Fest die Region verlassen, interessant war die Erkenntnis, dass sich eine große Anzahl verkleideter Bürger auf dem Marktplatz versammelt hatte und fröhlich singen und tanzen konnte, trotz all der herrschenden Probleme und des Krieges.
Martinstag der Endtermin des bäuerlichen Jahres
In der von Byzanz beeinflussten Christenheit lag der Martinstag am Beginn der Fastenzeit, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein – in den orthodoxen Kirchen teilweise bis heute – vor Weihnachten begangen wurde. Am letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit konnten die Menschen – analog zur Fastnacht – noch einmal richtig schlemmen.
Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen. An diesem Tag begannen und endeten Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Später wurde auch der Tag des heiligen Leonhard von Limoges, des Schutzpatrons des Viehs, am 6. November hierfür genannt.
Landpachtverträge beziehen sich bis heute noch häufig auf Martini als Anfangs- und Endtermin, da der Zeitpunkt dem Anfang und Ende der natürlichen Bewirtschaftungsperiode entspricht. Der Martinstag wurde deshalb auch Zinstag genannt.
Allerdings werden insbesondere im Umland immer mehr Karnevals-Sitzungen in dieser Zeit – auch bereits vor dem 11. November – veranstaltet, weil dann die meisten auftretenden Künstler preiswerter sind als in der Hauptsaison, wo sie viele Auftritte an einem Abend haben. Im Januar beginnt die närrische Zeit insbesondere in den Hochburgen mit der Vorstellung der neuen Regenten, der Prinzenproklamation.
Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet
Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“ Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals.
In allen Kulturen des Mittelmeerraumes lassen sich ähnliche Feste, die meist mit dem Erwachen der Natur im Frühling in Zusammenhang stehen, nachweisen: In Ägypten feierte man das ausgelassene Fest zu Ehren der Göttin Isis und die Griechen veranstalteten es für ihren Gott Dionysos und nannten es Apokries.
Die Römer veranstalteten bereits farbenprächtige Umzüge
Das Fest war verbunden mit einem öffentlichen Gelage, zu dem jedermann eingeladen war. Hinrichtungen wurden wegen der Saturnalien verschoben.
Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen, feierten und saßen gemeinsam myrtenbekränzt bei Tische, tranken und aßen, konnten jedes freie Wort wagen und überschütteten sich mit kleinen Rosen. Aus den Rosen entstand möglicherweise das in unseren Tagen bekannte Konfetti.
Die Römer veranstalteten bereits farbenprächtige Umzüge, bei denen ein geschmückter Schiffswagen umhergezogen wurde.
Den Winter habe man versucht zu vertreiben, indem man sich als Geister, Kobolde und unheimliche Gestalten aus der Natur verkleidete und mit Holzstöcken wild um sich schlug oder mit einer Rassel oder Ratsche (Schnarre) Lärm machte. Bei Fasnachtsbräuchen in Tirol und Südtirol findet die Symbolisierung des Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gut und Böse, zwischen Frühling und Winter immer noch statt. Beispielhaft dafür ist der Egetmannumzug in Tramin oder das Mullerlaufen in Thaur.
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