Via Publica durch Bad Camberg – Bundesstraße 8
- Geschrieben von Portal Editor
Nachdem sich die Karnevalisten vom Bad Camberger Marktplatz langsam „zurückgezogen“ hatten, war wieder Ruhe zum Genießen der hervorragend restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt möglich.
Besonders die Fachwerkhäuser mit ihren Läden am Bad Camberger Marktplatz hatten es uns angetan. Unsere weitere Recherche brachte uns auch die Erkenntnis, dass gerade hier am Marktplatz entlang die mittelalterliche Via Publica verlief.
Dazu trug vor allem das Anwachsen vom Warenhandel, aber auch die wachsende Gefahr auf der Hohen Straße bei. So entstand beispielsweise die Emstalstraße, ein Teilstück der alten Via Publica (Brüssel–Prag).
Die Via Publica wurde erstmals 839 in einem Diplom von Kaiser Ludwigs des Frommen erwähnt. Diese Erwähnung war in Altfeld im Spessart. In dieser Tauschurkunde wurde aber noch eine andere Straße erwähnt, die Heristrata = Heerstraße. Diese Erwähnung war zwischen Bischbrunn und Rohrbrunn im Spessart, dort wo die ehemalige Bundesstraße 8 verlief.
Via Publica von Brüssel in Flandern über Frankfurt, Würzburg bis Prag in Böhmen
Die Altstraße Via Publica soll einst von Brüssel in Flandern über Frankfurt, Würzburg und Nürnberg bis Prag in Böhmen geführt haben. Wobei eine urkundliche Erwähnung der Via Publica zwischen Brüssel, Köln und Frankfurt nicht bekannt ist. Jedoch gibt es eine frühere Nennung der Via Publica aus dem Jahr 815 in der Wüstung Lochheim, im heutigen Gemeindegebiet Biedesheim am Rhein, ca. 50 km süd-östlich von Mainz. Und eine weitere Nennung in Bad Salzschlürf bei Fulda aus dem 9. Jahrhundert. Sowie zwei Nennungen bei Drensteinfurt, südlich von Münster aus dem Jahr 1331 und 1440.
Im Jahr 1615 wurde der Generalerbpostmeister Lamoral von Taxis durch Kaiser Matthias beauftragt, einen Postkurs von Brüssel, über Frankfurt und Nürnberg, nach Prag einzurichten. Hierfür wurde die Via Publica ab Altfeld Richtung Würzburg ausgebaut.
Ein Teil der Via Publica wird auch als Mauspfad bezeichnet. Jedoch die Ersterwähnung des Mauspfad ist erst in den Tranchot-Karten von 1801-1814 erwähnt.
Neben den Alten Kölnischen Landstraßen war der Mauspfad ein Teil des mittelalterlichen rechtsrheinischen Wegenetzes. Der Mauspfad verband den Rheingau über Limburg an der Lahn, Altenkirchen, Siegburg, Köln-Dünnwald, Opladen, Langenfeld und Hilden mit Duisburg, wo er den Hellweg erreichte. Südlich von Limburg ist der Weg unter dem Namen Hühnerweg, Hühnerstraße oder auch Mainzer Straße bekannt, nördlich von Hilden trägt er den Namen Butenweg. Nur für das Stück zwischen der Sieg und Hilden hat sich der Name Mauspfad eingebürgert. Im rechtsrheinischen Köln verläuft der Mauspfad unmittelbar am ehemaligen Ufer des Urstromes des Rheines entlang und ist nach den jeweiligen Örtlichkeiten benannt.
Der Mauspfad in seiner Funktion und Bedeutung
Für solche Pflegemaßnahmen wurde an Zollhäusern Maut erhoben. Trotz seiner geringen Breite spielte der Weg mutmaßlich eine große Rolle in der früheisenzeitlichen Erschließung der rechtsrheinischen Heideterrasse; er war möglicherweise sogar der Hauptweg, über den südländische Kultur in den Norden vordrang.
Diese Straßenverbindung, die einstige Via Publica, nachmals zwischen Köln und Arnheim Köln-Arnheimer Chaussee genannt, ist in etwa identisch mit der heutigen B 8. Ein Grund für den Aufschwung der neuen Handelsroute, verbunden mit dem gleichzeitigen Niedergang des Mauspfades, war die Schlacht von Worringen und der anschließende Aufstieg Düsseldorfs zur späteren Residenzstadt. Dadurch verlagerte sich der Handel auf die neue Verbindung über Düsseldorf.
Doch zurück zur Ortsdurchfahrt Bad Camberg
Aus dieser Straße entwickelte sich dann Anfang des 20. Jahrhunderts die Fernverkehrsstraße 8, die spätere Reichsstraße 8 und heutige Bundesstraße 8, sie führt derzeit durch Erbach, Bad Camberg und Würges und führt an Oberselters vorbei.
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