Gustav-Adolf-Stabkirche - Die Stabholzkirche in Hahnenklee
- Geschrieben von Portal Editor
Eine weitere interessante Begegnung am Wegesrand auf dem Weg nach Goslar: Die Stabholzkirche in Hahnenklee wurde vollständig ohne Schrauben und Nägel gebaut.
Wir waren auf dem Weg vom Campingplatz Prahljust bei Clausthal-Zellerfeld als uns die Radroutenführung an den Rand von Hahnenklee-Bockswiese führte, wo wir auf die Stabholzkirche stießen.
Professor Mohrmann entwirft die Stabholzkirche
Deshalb wurde der Konsistorialarchitekt Karl Mohrmann aus Hannover beauftragt, ein eigenständiges Kirchengebäude für Hahnenklee zu entwerfen. Prof. Mohrmann hatte während einer Studienreise in Norwegen die dortigen Stabkirchen gesehen und einige von ihnen abgezeichnet. Er schlug daraufhin vor, eine Stabkirche in Hahnenklee zu errichten, und begründete dies unter anderem damit, dass zu Zeiten der Christianisierung Deutschlands im gesamten norddeutschen Raum Stabkirchen gestanden hätten und dieser Baustil damit auch hier heimisch gewesen sei.
Freie Nachbildung der Stabholzkirche Borgund
Die norwegischen Stabkirchen sind im Gegensatz zur Stabkirche Hahnenklee wesentlich kleiner (ca. 50 Sitzplätze) und mangels größerer Fenster innen sehr dunkel. Der Bau ist letztendlich eine freie Nachbildung der Stabkirche von Borgund. Einige Adaptionen waren nötig, damit in der Kirche 350 Sitzplätze untergebracht werden können. Der Bau der Kirche begann 1907, ihre Weihe fand am 28. Juni 1908 statt.
Heidnische Symbole im Außenbereich
Da die „echten“ Stabkirchen in der Zeit der Christianisierung entstanden sind, enthalten sie noch viele heidnische Symbole wie zum Beispiel Drachenköpfe oder Schlangensymbole. Auch in Hahnenklee sind diese reichlich zu finden.
Insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren war die Stabkirche eine sehr beliebte Hochzeitskirche. In Rekordjahren fanden dort 300 Hochzeiten pro Jahr statt.
Der Standort der Kirche war ein Kompromiss zwischen den beiden Ortsteilen Hahnenklee und Bockswiese: Die Kirche wurde an den Ortsrand von Hahnenklee gestellt, der Bockswiese am nächsten lag. In den 1950er Jahren wurde 200 Meter südlich an ähnlich „zentraler“ Stelle auch die Schule errichtet. Laut einer Umfrage des NDR steht sie unter den einhundert bedeutendsten Bauwerken Norddeutschlands auf Platz 29.
Gedenktafel Karl Mohrmann in der Gustav-Adolf-Stabkirche
Ab 1898 war Karl Mohrmann als nebenamtlicher Konsistorialbaumeister der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers tätig und erbaute oder restaurierte in dieser Eigenschaft Kirchen, Pfarrhäuser und Privathäuser. 1909 erhielt er den Titel eines Geheimen Baurats. 1911 bis 1913 war er Rektor der Technischen Hochschule.[1] Mohrmann bereiste unter anderem Italien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Afrika und Amerika.
Nach seiner Emeritierung 1924 verlegte er seinen Lebenschwerpunkt nach St. Georgen bei Freiburg im Breisgau, wo er eine kleine Villa besaß. Dort starb er kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres. Seine Urne wurde in Hannover auf dem Strangrieder Friedhof beigesetzt.
Bauwerke
- Ev.-luth. Martin-Luther-Kirche in Bremen-Blumenthal (1901–1902)
- Ev.-Luth. St.-Ansgari-Kirch in Oldenburg-Eversten (1902)
- Bethlehemkirche in Hannover-Linden-Nord (1902–04)
- Ev.-Luth. Johanniskirche in Hannover-Misburg (1902-1904)
- Ev.-luth. Jerusalemkirche in Wendeburg-Rüper, Landkreis Peine (1906–1907)
- Ev.-luth. Kirche St. Michael mit Pfarrhaus in Bremen-Grohn (1906–1908)
- Gustav-Adolf-Stabkirche in Hahnenklee (1907–08)
- Ev.-Luth. St.-Briccius-Kirche in Lahstedt-Adenstedt (1922)
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