Marktkirche St. Cosmas und Damian in Goslar
- Geschrieben von Portal Editor
Unser erster Stadtrundgang in Goslar nahm an der Marktkirche St. Cosmas und Damian zunächst ein überraschendes Ende, denn kaum hatten wir die 226 Stufen bis zur Aussichtsplattform erstiegen, sorgten die Glocken für einen mehr als heftigen Schrecken: ohrenbetäubender Lärm, wenn man direkt darunter steht!
Aufstieg auf den Nordturm der Marktkirche
Türmerstube auf dem Weg nach oben
Glockenstube und offene Laterne ganz oben
Dort hängen drei Glocken aus dem Jahre 1848. Die größte mit dem Namen Johanna wiegt 6,8 Tonnen, hat einen Durchmesser von 2,21 m und ist eine der größten Glocken Niedersachsens.
Die zweite Glocke hat den Namen Christina, die dritte den Namen Paulina. In der offenen Laterne des Nordturms hingen bis 2016 je eine eiserne Stunden- und eine Viertelstundenglocke.
Inzwischen wurden sie durch eine historische Bronzeglocke (Stunde) und einen Bronzeneuguß (Viertelstunde) ersetzt, womit auch unser Schrecken begann.
Zwar wird man schon beim Einstieg in das Treppenhaus deutlich gewarnt, aber wenn es dann losgeht, genügt schon der Viertelstundenschlag zum Erschrecken.
Marktkirchenbibliothek an der Nordseite
Die Anfänge der Marktkirchenbibliothek lassen sich nicht genau datieren, liegen aber vor 1530. Die Bibliothek besitzt heute etwa 4.000 Werke mit einem Schwerpunkt auf theologischer Literatur sowie ein 1.200 Exemplare umfassendes Gesangbucharchiv.[10] Bemerkenswert ist die Büchersammlung einerseits durch ihren reichhaltigen Bestand an Reformationsschriften, die als Schenkung des Halberstädter Klerikers Andreas Gronewalt um 1535 nach Goslar kamen, und andererseits durch ihren 115 Bände umfassenden Inkunabel bestand.
Ein Großteil, geschätzt 216, stammten aus dem Besitz Gronewalts.
31 Bände hatten eine Goslarer Provenienz und kamen aus aufgelösten Klöstern oder waren Geschenke Goslarer Bürger. Da viele schmale Einzelwerke in Sammelbänden zusammengebunden waren, war ein Mehrfaches an Titeln vorhanden.
Im Laufe der Jahrhunderte sind Bände abhandengekommen. Heute ist der Verbleib von 52 Bänden, die 1559 vorhanden waren, unbekannt.
Gleichzeitig wurden aber im Laufe der Jahrhunderte auch immer wieder Bücher erworben oder geschenkt, so 1936 die rund 1000 Bände umfassende Sammlung Both.
Aufbewahrt wurde die Bibliothek bis 1841 oder 1844 und dann wieder zwischen 1905 bis 1969 in einem 1535 fertiggestellten zweigeschossigen Anbau an der Nordseite des Chores der Marktkirche, in dem sich ebenerdig die Sakristei und in der ersten Etage ein geschützter, trockener Raum für die Bücher der Marktkirchenbibliothek befindet. Ab 1969 standen die Bände unter konservatorisch ungünstigen Bedingungen im Gemeindehof 8. Seit Dezember 2021 befindet sich der historisch wertvollste Teil in einem Schauraum im Goslarer Kulturmarktplatz.
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