Das Deutsche Eck ist eigentlich eine künstlich aufgeschüttete Landzunge in Koblenz an der Mündung der Mosel in den Rhein.
Dieser Symbolträchtige Ort ist das Wahrzeichen von Koblenz und Start- und Zielpunkt zahlreicher Rad- und Wanderwege entlang der beiden Flüsse. Auf der Landzunge „Deutsches Eck“ steht bis heute das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Areal über eine Mole mit einer vorgelagerten Sandbank verbunden, ursprüngliche Idee war, einen Nothafen an der Moselmündung zu schaffen. Mole und Sandbank trugen im Koblenzer Volksmund den Namen Honsschwanz, weil sie geographisch den letzten Ausläufer des Hunsrücks bildeten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hafen wieder zugeschüttet, wodurch der Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an dieser Stelle überhaupt erst möglich wurde.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck
Kurz nach dem Tode Kaiser Wilhelm I., entstand die Idee, dem Kaiser, der nach drei Kriegen die vollendete Einigung Deutschlands herbeigeführt hatte, ein Denkmal zu setzen. Drei Jahre später, 1891, wählte Kaiser Wilhelm II., der Enkel des Verstorbenen, das Deutsche Eck in Koblenz als geeigneten Ort.
Durch die Ansiedlung des Deutschen Ordens am Zusammenfluss von Rhein und Mosel im Jahr 1216 erhielt dieser geschichtsträchtige Platz seinen Namen „Deutsches Eck“. Erzbischof Theoderich von Wied rief 1216 die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz und schenkte ihnen einen Teil des Geländes der Kastorkirche mitsamt dem dort befindlichen St. Nikolaus-Krankenhaus.
Die bald danach errichtete Deutschordensballei unterstand dem Hochmeister des Ordens. Schon bald nach der Niederlassung des Deutschen Ordens trug diese Stätte, die damals noch unmittelbar auf der Landspitze des Zusammenflusses von Mosel und Rhein stand, die Bezeichnung Deutscher Ordt und dann den Namen Deutsches Eck.
Am äußersten Ende dieser Landzunge wurde auf Veranlassung der preußischen Rheinprovinz ein monumentales Reiterstandbild in Gedenken an den 1888 verstorbenen Kaiser Wilhelm I. errichtet. Die Entscheidung für den Standort des Denkmals überließ man dem jungen Kaiser Wilhelm II., der sich 1891 für den Zusammenfluss von Rhein und Mosel entschied.
Damals erhielt das Deutsche Eck seine heutige Gestalt. Nachdem 1 Million Mark zur Verfügung standen wurde 1893 mit dem Bau begonnen. Anlage und Sockelarchitektur verantwortete Bruno Schmitz (Berlin), das Reiterstandbild wurde von Emil Hundrieser (Berlin) geschaffen. Am 31. August 1897 wurde das Kaiser Wilhelm-Denkmal in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. seiner Bestimmung übergeben. Von nun an verlagerte sich der Name Deutsches Eck von der Deutschordensballei auf das neue Denkmal.
Am 31.08.1897 wurde das kupfergetriebene Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. feierlich eingeweiht.
Die Aussichtsplattform ist erhalten geblieben.
Auf das Denkmal führt ein doppelläufiger, rückwärtig durch eine flachbogig-geschlungenen Mauer mit abgeschlossenem Treppenaufgang beiderseits eines Sockels, dessen Stirnseite ein Adler über Feuer mit züngelnden Schlangenköpfen und der Inschrift "Wilhelm dem Großen" schmückt. Auf diesem Sockelplateau steht der von mächtigen enggestellten Säulen getragene mehrfach gestufte Sockel für das Reiterstandbild. Die Landzunge des Geländes ist mit Eisengittern eingefasst, die Schiffsanlegestelle mit Löwenköpfen markiert.
Das Denkmal war Ausdruck des wilhelminischen Zeitgeistes und wurde bereits zur Zeit seiner Entstehung wegen seiner überladenen, nationalistischen Symbolik kritisiert (u.a. von Kurt Tucholsky in seiner Reportage "Denkmal am Deutschen Eck").
Zerstörung durch amerikanische Artilleriegranate
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 16. März 1945, wurde das Reiterstandbild durch eine amerikanische Artilleriegranate zerstört. Die französische Militärregierung plante, das Denkmal abzureißen und durch ein neues "Denkmal für Frieden und Völkerverständigung" zu ersetzen. Wegen Geldmangels wurden diese Pläne aber nicht umgesetzt. Am 18. Mai 1953 erklärte Bundespräsident Theodor Heuss den verbliebenen Sockel zum Mahnmal der deutschen Einheit. Dabei wurden im Umgang des Sockels die Wappen aller deutschen Länder und der ehemaligen Ostgebiete. Noch am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 1990 wurden die Namen aller ehemaligen Bundesländer der DDR auf zwei einander gegenüberliegenden Tafeln angebracht. Die Stelle des zerstörten Reiterstandbildes nahm bis 1993 ein Flaggenstock mit der Bundesflagge ein.
Nach dem Fall der Berliner Mauer wurden neben dem Denkmal drei originale Betonelemente der Mauer aufgestellt.
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