Hansestadt Stendal – Backstein & Hansegeschichte
- Geschrieben von Portal Editor
Sie liegt im Norden Sachsen-Anhalts, die größte Stadt der Altmark Namens Stendal und gehört zu den wohl ältesten Städten der alten Mark Brandenburg. So findet man die erste urkundliche Erwähnung des Ortes bereits aus dem Jahre 1022.
Eine angeblich von Kaiser Heinrich II. 1022 ausgestellte Urkunde, in der das Dorf Steinedal unter den Besitzungen des Michaelisklosters in Hildesheim erscheint, ist allerdings eine Fälschung des 12. Jahrhunderts. Die als Vorlage dienende echte Urkunde Heinrichs II. enthält diesen Ortsnamen nämlich nicht. Der Brandenburger Markgraf „Albrecht der Bär“ gründete um 1160 in seinem Dorf Stendale einen Markt und verlieh dem Ort das Magdeburger Stadtrecht. Ausgrabungen bestätigten, dass die Bebauung auf Grundstücken in der Gegend des Marktes südlich des „Alten Dorfes“ in Stendal schon um 1160 begonnen hatte.
Kaufmannskirche St. Marien und Reformation
Im 12. Jahrhundert entstand an der Stelle der heutigen Marienkirche eine romanische Basilika, von der heute noch ein Teil der Ausstattung erhalten ist. Im späten 14. Jahrhundert wurde der Westbau mit der Doppelturmfassade erweitert; die Türme wurden verlängert. 1420 begann der Neubau der Marienkirche als spätgotische Hallenkirche. Auf der Südseite entstand ein Portalvorbau, Paradies genannt. Der romanische Vorgängerbau wurde einige Jahre später abgerissen. Bis 1447 war die Kirche gewölbt.
1471 wurde der Hochaltar aufgestellt. Nach der Reformation war es 1538 Justus Jonas der Ältere, der in der Marienkirche die erste evangelische Predigt in der Mark Brandenburg hielt. Im 16. Jahrhundert wurden die Türme vollendet. 1580 wurde eine astronomische Uhr angebracht. Die Marienkirche war die Hauptpfarrkirche der hanseatischen Kaufmannschaft.
Die Stadttore - Tangermünder und Uenglinger Tor
Das Uenglinger Tor ist neben dem Tangermünd er Tor eines der noch erhaltenen Stadttore Stendals. Es wurde im Spätmittelalter zwischen 1450 und 1460 errichtet.Ursprünglich hatte Stendal mehrere Tore und Türme, einige wurden im 18. Jahrhundert abgebrochen. Das Uenglinger Tor gilt als eines der schönsten Stadttore im norddeutschen Raum. Sein prächtiger aus dem 15. Jahrhundert stammender Aufbau diente als Teil des Nordwalls der Verteidigung und der Repräsentation der reichen mittelalterlichen Stadt. Der Turm öffnete den Weg zum westlich liegenden Uenglingen, daher auch sein Name. Seit seiner Restaurierung ab etwa 1989 ist der 27,5 m hohe Turm im Sommer wieder begehbar und bietet durch die Zinnen an seiner Aussichtsplattform einen umfassenden Blick auf Stendal.
Das Uenglinger Tor stand offenkundig Pate beim Entwurf eines Industriedenkmals im Ruhrgebiet: Die Lohnhalle der Zeche Adolf von Hansemann in Mengede sieht zumindest im Mittelteil ihrer Fassade fast genauso aus, nur dass eine Lohnhalle nicht ohne Seitenflügel auskommt. Auch der Wasserturm Lüneburg ist ganz offensichtlich nach dem architektonischen Vorbild des Uenglinger Tores entstanden.[2]
Stendal – Hansestadt und Münzstätte
Vor dem Laubenflügel steht eine steinerne Rolandsfigur. Diese Figur ist eine Kopie aus dem Jahr 1974 der Skulptur von 1525, die im Altmärkischen Museum aufbewahrt wird. Die 7,80 m hohe Standfigur ist mit Plattenpanzer, einem Schild mit dem brandenburgischen Adler und einem geschulterten Schwert ausgerüstet. Auf der Rückseite ist auf einer ornamentierten Stützsäule eine Narrenfigur mit Dudelsack und Stadtwappen dargestellt.
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Roland – Sinnbild einer Stadt mit Marktrecht
Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten aufgestellt („Rolandstadt“). Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit einer Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit und damit der Freiheit. Auch andere Errichtungsgründe konnten eine Rolle spielen. So war der Brandenburger Roland auch Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität der Stadt.
Roland diente später auch als Gegensymbol zur kirchlichen Herrschaft. Die ältesten Figuren des Rolands, vor allem in Südeuropa, hatten hingegen einen starken christlichen Bezug. Rolande standen hauptsächlich dort, wo das sächsische Recht galt.
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