Nebra – Himmelsscheibe und doch kaum Belebung?
- Geschrieben von Portal Editor
Wer von uns hat den Namen Nebra nicht zumindest schon einmal gehört? Seit dem Fund der schon längst mit legendär zu betitelnden Himmelsscheibe von Nebra ist der Name sicherlich vielen bekannt.
Wir waren aufgrund eines wichtigen Gesprächstermins, auch in Krisenzeiten „Corona“ manchmal notwendig, auf dem Weg nach Nebra. Und um die Umgebung hinsichtlich des heranrückenden Frühlings und der dann hoffentlich wieder vergnüglichen Fahrradtouren etwas näher kennen zu lernen, hatten wir den Weg von Finneland nach Kaiserpfalz, dann durch das Tal des Flusses Unstrut gewählt, den Namen des hier verlaufenden Radwegs im Kopf. Der Unstrut-Radweg führt durch eine Landschaft mit Fachwerkhäusern, historischen Burgen, Schlössern, Klöstern, mittelalterlichen Befestigungsanlagen, Landwirtschaft und Naturschutzgebieten. Er verbindet die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt über fast 200 Kilometer.
Durch das Tal der Unstrut – roter Sandstein
Ganz in der Nähe von Nebra auf der Altenburg, einem der Buntsandsteinsporn im Unstruttal, wurden 1962 vier Venusfiguren aus dem späten Jungpaläolithikum (Magdalénien) gefunden, die zu den ältesten bekannten Kunstwerken in Sachsen-Anhalt gehören. Die Figürchen sind 12.000 bis 14.000 Jahre alt. Sie werden heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt.
Nebra – trotz Himmelsscheibe eine fast leblose Kleinstadt
Alles schien sich zu verändern, als am 4. Juli 1999 die so genannte Himmelsscheibe von Nebra zusammen mit einem Bronzeschatz von zwei Raubgräbern auf dem Mittelberg ausgegraben wurde. Die Himmelsscheibe stammt aus der unmittelbaren Umgebung Nebras (Wangens) und gilt als die früheste bekannte Himmelsdarstellung der Menschheitsgeschichte. Sie wurde um 1600 v. Chr. vergraben, während die Herstellung auf 2100 bis 1700 v. Chr. geschätzt wird.
Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos, und ist ein einzigartiges Zeugnis der Menschheitsgeschichte. Die 3600 Jahre alte runde Bronzescheibe misst 32 cm im Durchmesser und zeigt die Sonne – je nach Deutung auch den Vollmond –, eine Mondsichel sowie insgesamt 32 goldene Sterne. Sieben davon stehen eng beieinander und werden als Sternbild der Plejaden interpretiert. Randlich finden sich auf der Himmelsscheibe zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügte sogenannte Horizontbögen sowie eine Schiffsdarstellung, die als »Sonnenbarke« als mythisches Element auf der Bronzescheibe interpretiert wird. Später wurde der Rand der Himmelsscheibe durchlocht. Einer der Horizontbögen wurde entfernt oder ging verloren.
Und trotz der Investitionen als eigentlich doch interessanter Zielort für Reisende so viel Leerstand und wenig Bewegung auf den Straßen? Alles nur aufgrund von Corona, sicherlich nicht! Im Ortszentrum gab es dann doch noch ein Highlight: ein „Tante Emma Laden“ im Großformat, mit anderen Worten ein Ladengeschäft mit unglaublichem Warenbestand, von der Sparbüchse aus Holz bis zur Zahncreme und Schnürsenkeln, einfach alles im Sortiment.
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