Imposantes Gradierwerk in Bad Kösen – an der Saale
- Geschrieben von Portal Editor
Wenn man in unterschiedlichen Regionen Deutschlands unterwegs ist, trifft man hin und wieder auf interessante Bauten eigentlich längst vergangener Zeiten, die aufgrund veränderter Nutzung und veränderte touristischer Interessenlagen, fast überraschend, wieder einen hohen Stellenwert erhalten.
So sind wir in dem kleinen Ort Bad Kösen auf ein Gradierwerk gestoßen, dass zwar immer noch in Betrieb ist, in seiner Funktion aber längst nicht mehr zur Salzgewinnung allein genutzt wird. Gradierwerke werden in Deutschland heute oft zu Kurzwecken betrieben und sind deshalb besonders häufig in Kurorten vorzufinden, so auch in Bad Kösen.
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Gradierwerke und Salinen – Salzgewinnung open air?
Viele Gradierwerke sind oder waren Teil von so genannten Salzwerken, das aus einem Gradierwerk und einer Saline besteht. Häufig werden Gradierwerke falsch als „Salinen“ bezeichnet, denn eine Saline ist eine Anlage zur Gewinnung von Speise- oder Kochsalz durch Verdampfen von Wasser aus der Sole einer natürlichen Quelle, was oft unter Tage geschieht. Meerwassersalinen dagegen sind relativ flache Becken, manchmal einfache, kleine Erdwälle, in denen Meersalz durch Verdunstung von Meerwasser gewonnen wird.
Auch das Gradierwerk ist grundsätzlich eine Anlage zur Salzgewinnung. Sie besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln, hier am liebsten Sträucher des Schwarzdorn, verfüllt ist. Das Verb gradieren bedeutet „einen Stoff in einem Medium konzentrieren“. Im Falle eines Gradierwerks wird der Salzgehalt im Wasser erhöht, indem Sole durch das Reisig hindurchgeleitet wird, wobei auf natürliche Weise Wasser verdunstet. Außerdem lagern sich Verunreinigungen der Sole an den Dornen ab; dadurch wird die Qualität des erzeugten Salzes erhöht.
Technische Innovationen zur Salzgewinnung im 16ten Jahrhundert
Dieses technische Verfahren hat die zuvor genutzte Strohgradierung vollkommen aus den Gradierhäusern verdrängt. Das erste Strohgradierwerk war im 16. Jahrhundert als technikgeschichtliche Innovation in Bad Kissingen errichtet worden. Die Dorngradierung machte dann das schnell faulende und die Sole verunreinigende Stroh überflüssig, und sie trug sogar zur Reinigung der Sole bei. Die dazu nötigen hohen Holzgerüste, die Pumpen und die immer größer werdenden Siedeeinrichtungen erforderten allerdings einen hohen Kapitalaufwand mit der Folge, dass im Zuge der aufkommenden Wirtschaftspolitik in vielen Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zunehmend staatliche Monopolsalinen gegründet wurden.
Moderne Nutzung der Bauwerke – Restaurationen sind angesagt
Nun verfügt Bad Kösen bei weitem nicht über die einzige oder größte Anlage dieser Art. Allein in Deutschland können 28 Städte auf derartige Gradierwerke unterschiedlicher Größe und regional verschiedener Bauart verweisen. Aber alle diese Orte haben eine Gemeinsamkeit, sie verfügen über mineralische Quellen mit einem hohen Anteil an gewinnungsfähigen Kochsalz . Allerdings treten Salzkonzentrationen auf, die weit unter dem Sättigungsgrad liegen und daher eine wirtschaftlich sinnvollen Versiedung der Rohsole nicht gestatten.
Wasserkraft als Quelle der Energie zum Solepumpen
Wir freuen uns auf den nächsten Besuch in Bad Kösen, wenn hoffentlich auch die Wassermühle mit der Kraftübertragungsanlage zwischen Wasserrad und Gradierwerk läuft.
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