Simson Schwalbe – Kult-Gefährt für alle Generationen
- Geschrieben von Portal Editor
Manchmal sind es die Geräusche, zwar störend aber dann doch so interessant und imposant, dass man unweigerlich in Richtung des „Lärms“ aufschaut. So erging es uns zum Ende unserer Radtour von Memleben entlang der Unstrut zurück nach Wiehe, wohin uns ein kleines aber feines Eis Café lockte.
Das Wetter verlockend sonnig, hatten wir erstmals auch die Innenbereiche des Klosters Memleben besuchen können und waren dann fasziniert weitergefahren.
Kleinroller von Simson – ein Relikt aus der DDR
Die Schwalbe kann in Deutschland entsprechend einer Ausnahmeregelung trotz der Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h als Kleinkraftrad mit einem Versicherungskennzeichen zulassungsfrei gefahren werden (Führerscheinklasse AM) und benötigt demzufolge auch keinen TÜV.
Erhard Werner, Karl-Heinz Walther und Georg Schübel
1960 wurde mit der Erprobung von vier Prototypen begonnen, die teilweise zweifarbig lackiert waren. Nach dem Lastenheft von 1962 war der Typ KR 51 als Kleinkraftrad ohne Geschwindigkeitsbegrenzung konzipiert und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 68 km/h ausgelegt. Damit sollte – dem damaligen Weltstandsvergleich folgend – ein auch im Westen konkurrenzfähiges Kleinkraftrad geschaffen werden. Nach Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien wurde die Geschwindigkeit jedoch 1963 auf 60 km/h begrenzt. Dazu wurde die Übersetzung im dritten Gang geändert.
Karl-Heinz Walther, einer der Konstrukteure der Schwalbe meint: Wer ein Gefühl für Ästhetik hat, kann die Schwalbe kaum als schön bezeichnen. Die KFT urteilte 1964, dass es mit der Schwalbe dennoch gelungen sei, den vor allem im Heckbereich als missglückt bezeichneten KR 50 zu einem insgesamt ansprechenden Fahrzeug weiterzuentwickeln. Gelobt wurde vor allem die Gestaltung des vorderen Kotflügels, der eine nahezu ideale Lösung für ein Fahrzeug mit Langarmschwinge darstelle.
Ein Traum - Neupreis von anfangs 1265 Mark
Allerdings bevorzugten Jugendliche zu DDR-Zeiten in der Regel die sportlicheren Mokick-Modelle Star und Habicht und später die S50/S51-Reihe. Die Schwalbe war jedoch in breiten Altersgruppen überaus beliebt. Zeitweise war die Nachfrage so hoch, dass keine neuen Bestellungen mehr angenommen wurden. Beteiligt daran war der auch für damalige Verhältnisse geringe Neupreis von anfangs 1265 Mark.
Über die produzierte Gesamtstückzahl existieren voneinander abweichende Angaben. Neben der Angabe von 1 058 300 produzierten Fahrzeugen findet sich am ehemaligen Werksgebäude eine Plakette, die eine Gesamtstückzahl von 1 176 640 ausweist.
Trotz des Lärms, des Gestanks der 2-Takter – ein Hingucker, oder?
Bitte lesen Sie auch: