Marientor in Naumburg – eine baulich seltene Barbakane
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren erneut in Naumburg unterwegs, waren dabei zunächst durch die historische Altstadt und dann entlang der Marienmauer zum Marientor geschlendert, dem einzig noch erhaltenen Stadttor der ehemals mit fünf Toren versehenen Stadtbefestigung Naumburgs.
Schon während des Sächsischen Bruderkrieges waren die Stadttore Naumburgs stärker befestigt worden und im Zuge dessen hatte das Marientor im Jahr 1446 eine doppeltorige, zwingerartige Anlage, eine sogenannte Barbakane erhalten, was in der Historie des Erhalts mittelalterlichen Stadtbefestigungen heute einen sehr selten erhaltenen Baukörper darstellt.
Einige Ereignisse in der Geschichte Naumburgs
In den Jahren 1456 bis 1458 wurde das Marientor durch den Baumeister Valentin Weise tiefgreifend umgestaltet, im Jahr 1511 renoviert und 1531 um eine steinerne Grabenbrücke ergänzt. Eine weitere Wiederherstellung erfolgte im Jahr 1704. Die Wehrmauer an der Westseite weist Schießscharten auf. Da der Wehrgang auch Schussmöglichkeiten nach innen bietet, handelt es sich bei dem inneren Gelände um einen sogenannten Fanghof.
Das vielgestaltige Aussehen erklärt sich aus unterschiedlichen Fenstern und Toren (teils gotische Spitzbogen, teils flache Bögen), Backsteinelementen (Kielbögen, Kreuzbogenblenden), dem stadtseitigen Giebel mit Rautenblenden, Fledermaus- und Schlepp-Dachgauben, unterschiedlich großen Gebäudeteilen sowie dem Stadtwappen, einer Inschrifttafel und einer Figurennische mit Marienfigur von Peter Hummelshain (Naumburg) aus dem Jahr 1456, die später um einen hölzernen Knaben ergänzt wurde.
Spätere Nutzung und heutiges Museum Marientor
Die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert auch als Gefängnis genutzte Anlage wurde von 1997 bis 2000 umfassend saniert. Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz. In den Innenräumen des Torgebäudes befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte der Naumburger Stadtbefestigung, zudem kann man den Turm besteigen. Beides kann von Ende März bis Anfang November besichtigt werden. Zudem dient es als Kulisse für Open-Air-Veranstaltungen. Das Marientor fungiert auch als Puppentheater des Theater Naumburg.
Wir empfehlen die Besichtigung des Wehrgangs und der Innenräume des ehemaligen Wehrturmes, in dem die Torwächter und Wärter lebten und der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert auch als Gefängnis diente. Nach Abschluss der komplexen Sanierung des Marientors (1997-2000) wurde hier eine informative Dauerausstellung eingerichtet.
Öffnungszeiten: April bis 6. November - täglich: 10.00 - 16.30 Uhr
Kontakt: Stadtmuseum ''Hohe Lilie'' - Telefon: 03445 703503, 20 06 48
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