Frauenkirche Dresden – in den Katakomben der Unterkirche
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren erneut in Dresden unterwegs und wie das Eingangsbild schon eindeutig signalisiert: es war kein wirklich schöner Tag der zum Verweilen an der Uferpromenade der Elbe einlud.
Hochwasser im Fluss und Dauerregen, ab und zu zeigte sich dann doch, dass die Sonne noch da war. Nun ja, bis zu unserem Termin war noch etwas Zeit und da wir es auch nicht scheuen mal nass zu werden, sind wir dann doch zu einem weiteren Rundgang aufgebrochen, zumal sich die anstehende Mittagszeit in der Magengegend auch schon meldete und wir noch eine Kleinigkeit speisen wollten.
Erster Weg führte uns zur Frauenkirche
Noch in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 hatten 300 Menschen in den Kellern der Kirche Schutz gefunden. Nachdem sie zu brennen begonnen hatte, konnten diese Gruppe die Räume nur mit Mühe verlassen, da das Feuer sich rasend schnell ausbreitete. Über Jahre galt die Ruine in der DDR als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung, doch immer blieb der Wunsch zum Wiederaufbau erhalten. Trotzdem vergingen ganze 60 Jahre, ehe die Frauenkirche 2005 wieder in ihrer vollen barocken Schönheit die Tore für die Menschen öffnen konnte.
Politischer Treffpunkt der Friedensbewegung
Bevor man mit dem Wiederaufbau des eigentlichen Kirchengebäudes begann, wurde die Unterkirche wiedererrichtet. So konnte man schon vor der Eröffnung des fertigen Kirchenbaus Räumlichkeiten für Gottesdienste, Führungen und Konzerte schaffen. Die Weihe der Unterkirche fand am 21. August 1996 statt.
Die 2005 abgeschlossenen Arbeiten wurden überwiegend von Fördervereinen und Spendern aus aller Welt finanziert, darunter den US-amerikanischen „Friends of Dresden“. Am 30. Oktober 2005 fand in der Frauenkirche ein Weihegottesdienst und Festakt statt. Aus dem Mahnmal gegen Krieg und Gewalt wurde nun ein Symbol der Versöhnung.
Rundgang durch die Kirche und hinab zur Unterkirche
Mit Betreten der Kirche Waren wir zunächst recht erstaunt, die vielen Fensterfronten auf den Emporen zu sehen, die die dahinterliegenden Räumlichkeiten als private Andachtsstätten der reicheren Bürger innerhalb der Kirche abschirmten. Alle Menschen sind gleich? Sollte dies nicht besonders in Kirchen gelten? Nun gut, wo gibt es schon wirkliche Gerechtigkeit.
Wir fanden nach einigen Rückfragen den Zugang zur Unterkirche, der zumindest in Teilbereichen den Feuersturm von 1945 überstanden hat.
In den Jahren 1728 bis 1787 fanden in den Gruftkammern 244 Begräbnisse statt. Bei der Zerstörung der Frauenkirche blieb nur die südwestliche Grabkammer unbeschädigt. In ihr ist auch die Aufstellung der Särge in den gemauerten Grabstellen weitgehend erhalten. Die anderen Grabräume wurden beim Wiederaufbau neu gewölbt und dienen nun als Andachtskapellen.
Irischer Altarstein in der Unterkirche
Nach ihrer Weihe befand sich zunächst auch das Nagelkreuz von Coventry, das vom Bischof von Coventry als Zeichen der Versöhnung übergeben wurde, in der Unterkirche. Seitdem gehört die Frauenkirche zur internationalen Nagelkreuzgemeinschaft. Seit der Weihe der Frauenkirche steht das Kreuz auf dem Altar der Hauptkirche.
Nach diesem wirklich beeindruckenden Besuch sollte es dann auch für den sich mehr und mehr einstellenden Hunger etwas Gutes geben: ein spanisches Restaurant hatte uns schon beim Weg zur Frauenkirche angezogen.
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