Kurztrip nach Erfurt – die Krämerbrücke ist das Ziel
- Geschrieben von Portal Editor
Immer wieder stoßen wir im Rahmen unserer Projektarbeit auf teilweise uralte Handelsrouten, die heute in Form von Autobahnen, Eisenbahnrouten oder Brückenanlagen auf Planungen und Anlagen unserer Vorväter zurück gehen.
Dies haben wir dezidiert am Beispiel der Via Egnatia durch die modernen Länder Albanien, Nord-Mazedonien, Griechenland und die Türkei bereits beschrieben. Auch wenn der moderne Verlauf der Via Egnatia als Autobahn nur teilweise der uralten Römerstraße entspricht. Die Anlage dieser Verkehrswege war auch immer dem Handel von Waren zugedacht, auch wenn diese Routen teilweise als Militärstraßen fungierten und auch so benannt wurden. So kam es neben dem Handel auch immer zum Austausch von Wissen, von Kulturgut und technischem Fortschritt entlang dieser Routen.
Die Via Regia ein Handelsweg in ost-westlicher Ausrichtung
In Erfurt gab es an dieser Route zunächst zunächst eine Furt, die zur Querung des Flusses Gera geeignet war. Wann genau eine erste Brücke an dieser Stelle errichtet wurde, ist unbekannt. Heute weiß man nur von Bränden, die die hölzerne Brückenkonstruktion zerstört haben sollen, so ist aus dem Jahr 1117 ein Schriftstück bekannt, dass die Zerstörung der Krämerbrücke durch Feuer beschreibt. Die erste urkundliche Bezeichnung der Brücke mit „pons rerum venalium“ ist für das Jahr 1156 nachweisbar, da schon damals auf der Holzbrücke Handel betrieben wurde und erste Händler links und rechts Krambuden aufgestellt hatten.
Aufgrund wiederholter Brände in den Jahren 1175, 1178, 1213, 1222, 1245, 1265 und 1293 erwarb im Jahr 1293 der Rat zu Erfurt alle Brückenrechte von den Klöstern, um einen steinernen Neubau errichten zu können, der im Jahr 1325 mit unbewohnten Fachwerkbuden auf der Brücke fertiggestellt war. An den beiden Brückenköpfen wurden steinerne Kirchen mit Tordurchfahrten errichtet, am westlichen Ende die Benediktikirche und am östlichen die Ägidienkirche. St. Aegidien bestand schon zuvor als Brückenkapelle.
Aus Krambuden werden Häuser und Ladengeschäfte
Die 79 m lange Gewölbebrücke wurde in Kalk- und Sandsteinmauerwerk errichtet und besteht seitdem aus sechs sichtbaren Tonnengewölben mit lichten Weiten von 4,8 m bis 7,8 m und einem Gewölbestich von 2,4 m bis 3,9 m. Die Gewölbebreite beträgt zwischen 19 m und 22 m, Scheitel und Kämpfer sind zwischen 40 cm und 50 cm dick.
Nach einem Stadtbrand im Jahre 1472, der die Hälfte der Stadt und die Häuser auf der Brücke zerstörte, wurde die Krämerbrücke in ihrer heutigen Form, allerdings mit 62 Fachwerkgebäuden, wiederaufgebaut. Um die dreigeschossigen, 13 m bis 15 m hohen Häuser bewohnbarer zu machen, wurde die Gebäudetiefe durch neben den Brückengewölben angeordnete hölzerne Sprengwerke vergrößert. Die Breite der 1486 fertiggestellten Brücke beträgt seitdem ungefähr 26 m bei einer lichten Weite von 5,5 m zwischen den Hausfluchten. Spätestens seit 1510 war der Name Krämerbrücke üblich.
Krämerbrücke Erfurt wird zum touristischen Anziehungspunkt
Die Häuser 12 und 13 wurden aufgrund von Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1952 abgerissen und neu errichtet. Dabei zeigten sich an den hölzernen Sprengwerken, auch der benachbarten Gebäude 11 und 14, so große Schäden, dass diese ausgewechselt werden mussten. Dazu waren für die Joche 11,5 m lange Stämme mit einem Querschnitt von 48 cm × 36 cm beziehungsweise 26 cm × 36 cm einzubauen, deren Beschaffung im Jahr 1952 aufwändig war und Monate dauerte.
Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die Stadt- und die allgemeine Baugeschichte wurde der Krämerbrücke auch in der DDR besondere Denkmalpflege zuteil. So wurden von 1967 bis 1973 alle Häuser restauriert. Umfangreiche Instandsetzungen der Gewölbebrücke fanden 1985/1986 und 2002 statt. Seitdem darf das Bauwerk von Fahrzeugen mit einer Achslast von maximal 11 Tonnen befahren werden.
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