Dornburg an der Saale – Schloss und Bauhaus erwarten uns
- Geschrieben von Portal Editor
Der landschaftlich schön gelegene Ort Dornburg liegt im mittleren Saaletal zwischen den Städten Jena und Naumburg (Saale), eine Region die auch für eine Entdeckungswanderung immer gut ist.
Die Stadt Jena liegt nur etwa 10 km, Naumburg 20 km und Camburg als nächste saaleabwärts gelegene Stadt liegt nur etwa 6,5 km entfernt. Wie immer, so hatten wir auch dieses Mal ein wenig recherchiert und waren dabei auf einen Rundwanderweg gestoßen, der uns in weiten Teilen, allerdings weit oben, entlang der Saale führte. Besonders spannend der letzte Teil der Wanderstrecke, der am Steilhang entlang bis zur Schlossanlage Dornburg führt, wo uns einige weitere Höhepunkte erwarteten.
Dornburg - strategisch günstige Lage an der Kreuzung bedeutender Handelswege
1081 erhielt der Graf Wiprecht von Groitzsch von Heinrich IV. Dornburg. Im Jahre 1287 wurde die Burg erstmals mit den Schenken von Vargula in Verbindung gebracht. Wann sie diese erwarben, ist unklar, könnte aber zeitgleich mit der Belehnung von Tautenburg erfolgt sein. Unter diesen kam es wahrscheinlich zur Verlegung der mittelalterlichen Siedlung einen halben Kilometer westlich der Burg, direkt an den Felssporn. Auch die Verleihung des Stadtrechtes fällt in die Zeit der Schenken, denn während des Thüringer Grafenkriegs 1343 wird sie erstmals beim Verkauf an die Schwarzburger und die von Orlamünde als Stadt mit Bürgern genannt. 1357 kam sie an die Wettiner, die kurze Zeit später ein Amt Dornburg schufen. Dieses Amt existierte bis ins 19. Jahrhundert fast unverändert.
Karolingische Burg
Das umfangreiche Burgwartsystem unter den Karolingern zur Sicherung der Grafschaften umfasste auch das Saalegebiet. Genauere Nachrichten sind aus dieser Zeit nicht vorhanden. Doch gibt es eine Reihe von Indizien, wie zum Beispiel die mögliche Namensübertragung von Dornburg aus einer im 9. Jahrhundert erwähnten gleichnamigen Burg im Scheldegebiet, oder die Anhäufung karolingischen Königsgutes im direkten Umfeld von Dornburg.
Königspfalz
Reichs-Ministerial-Burg Dornburg
Durch Schenkung von König Heinrich IV. kam Dornburg 1083 an den Grafen von Wiprecht von Groitzsch, wobei hier schon nicht mehr klar ist, ob es sich um die ehemalige Pfalz handelte, bzw. ob es sich bei der Nennung nicht allgemein um den Bezirk Dornburg handelte, ohne an eine konkrete Befestigung zu denken. Als Lokalität lassen sich die Grundmauern des Alten Schlosses bislang nicht einordnen, die nach neuesten Untersuchungen in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts reichen. Nicht genannte Ministerialen scheinen den Bezirk Dornburg von einer eigens dafür erbauten Burg Dornburg auf dem Areal des Alten Schlosses verwaltet zu haben. Daraufhin deutet das Auftreten von Reichsministerialen, wie den Herren von Lobdeburg, die im Laufe des 12. Jahrhunderts vermutlich mit der Herrschaft belehnt wurden. Diesen Schluss lässt zumindest die 1261 in einer im Kern echten Urkunde zu, in der die Herren von Lobdeburg als Gerichtsherren in Dornburg auftreten. Wie schon in Tautenburg folgten den Herren von Lobdeburg die Schenken von Vargula die sich erstmals 1282 nach Dornburg nennen und dies als Reichslehen erhalten hatten. Diese Periode dauerte bis 1343/44, die mit der Übereignung an die Grafen von Orlamünde und von Schwarzburg endete. Die Stadt Dornburg im Vorfeld der Burg wurde dann erstmals 1343 erwähnt. Nachdem die Wettiner den neuen Besitzern noch im selben Jahr ihre Lehnsherrschaft aufzwangen (Grafenkrieg), stellten die Wettiner Dornburg im Jahr 1358 unter ihre direkte Verwaltung. Im Sächsischen Bruderkrieg wurde die alte Reichsburg belagert, erobert und schwer beschädigt. Auf ihren Grundmauern erbaute man wahrscheinlich danach das heute sogenannte Alte Schloss, welches im 16. Jahrhundert einige grundlegende Umbauten erhielt.
Das Alte Schloss
Rokokoschloss
Das Rokoko-Schloss ist das mittlere und jüngste der drei Dornburger Schlösser. Ab 1732 ließ Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach im Rahmen seiner Planungen einer großen Heerschau im Saaletal nach dem Vorbild des Zeithainer Lustlagers Augusts des Starken über 21 Bürgerhäuser abreißen und an ihrer Stelle vom Oberlandbaumeister Richter das Rokoko-Schloss erbauen. Dabei wurde der Vorgängerbau des heutigen Schlosses auf den Grundmauern des Wohnhauses des Amtsschreibers errichtet.
Wegen baulicher Mängel musste das Schloss allerdings wieder abgerissen werden. Der Baumeister Gottfried Heinrich Krohne aus Franken errichtete den heutigen Wohnbau (Corps de logis) samt Seitenpavillons bis 1747 neu. Nach seiner Fertigstellung wurde das Schlösschen von der herzoglichen Familie aber kaum genutzt, und alle bis dahin fertiggestellten Seiten- und Wirtschaftsbauten bis auf den heutigen Marstall wurden niedergelegt. Ab 1776 nutzte Johann Wolfgang von Goethe als herzoglicher Minister das Schloss bei dienstlichen Aufenthalten im Amt Dornburg als Quartier, da das sogenannte Goethe-Schloss erst nach 1800 in den Besitz des Herzogs überging. Von 1816 bis 1817 ließ Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach das Schloss umfangreich sanieren und als Sommerschloss einrichten. Im Winter 1818/19 tagte im Schloss der Landtag des Herzogtums während seiner 1. Sitzungsperiode. Der vom Herzog einberufene Landtag war das erste Parlament einer konstitutionellen Monarchie in Deutschland. Ab 1900 wurde das Rokoko-Schloss museal genutzt. Mangelnde bauerhaltende Maßnahmen führten zu einem baulichen Verfall, der um 2000 zur Schließung des Schlosses führte. Das Rokoko-Schloss wurde in den folgenden Jahren einer grundlegenden Sanierung unterzogen und steht seit Juni 2006 wieder für Besucher offen.
Renaissance-Schloss
Von 1605 bis 1608 wurde das Gebäude durch Anbauten zum Schloss im Stil der späten Sächsischen Renaissance erweitert. Im Jahr 1715 erwarb der Amtmann Arnold das Schloss. Da das Anwesen verschuldet war, kam 1739 das Schloss an Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Allerdings erzwangen 1755 die Gläubiger die Versteigerung des Schlosses. Hofrat Scheibe wurde neuer Eigentümer des Renaissance-Schlosses, der es seinem Sohn vererbte. Dieser veräußerte das Schloss an Gottlob Ludwig Stohmann. Nach dessen Tod erwarb 1824 Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach den Herrensitz des ehemaligen Ritterguts und ließ ihn zum Wohnschloss umbauen und erweitern. Zu dieser Zeit entstand der heute noch vorhandene englische Landschaftsgarten.
Nach dem Tod von Großherzog Carl August zog sich Johann Wolfgang von Goethe nach Dornburg zurück und wohnte vom 7. Juli bis 11. September 1828 im Renaissance-Schloss. Hier verfasste er seine Dornburger Gedichte.
Das Renaissance-Schloss wird seit 1922 museal als Goethe-Gedenkstätte genutzt. Um 1960 wurden neugotische Ausstattungselemente der Gestaltungsphase ab 1824, eine Treppe und die Ausstattung des sogenannten Wappenzimmers, entfernt. Im vormaligen Wappenzimmer wurde stattdessen eine Wandvertäfelung aus dem 1905 abgerissenen Jenaer Schloss eingebaut.
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https://www.alaturka.info/de/deutschland/thueringen/5577-dornburg-an-der-saale-schloss-und-bauhaus-erwarten-uns/amp#sigProIdf46384a151
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