Goethe nahm Einfluss auf die Parkgestaltung an der Ilm
- Geschrieben von Portal Editor
Immer wieder führen unsere Besuche in der Stadt Weimar auch in den großen Park, der sich entlang der Ilm fast quer durch die Stadt zieht.
So haben wir vor geraumer Zeit das Gartenhaus von Johann Wolfgang von Goethe besucht, auch das Römische Haus haben wir aufgesucht und immer wieder stößt man auf den Namen Goethe, der hier in der Stadt zahlreiche Objekte zumindest mitgeprägt hat. Zeit, sich auch mit den Hintergründen der Parklandschaft selbst zu beschäftigen.
Felsentreppe und Borkenhäuschen die ältesten Elemente
Goethe erwirbt Gartenhaus – vormals Winzerhaus
Namensgeberin war die Herzogin Luise, zu deren Namenstag, dem 9. Juli 1778 dieses angelegt wurde.
Im Frühjahr 1776 erwarb Goethe auch das heute nach ihm benannte Gartenhaus am Osthang des Parks, das möglicherweise vormals ein Winzerhaus war, zumal dort Weinbau bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts getrieben wurde.
Das war zur Zeit Goethes aber nicht mehr der Fall. Danach wurde der Hang gewissermaßen eine Obstwiese, wo auch Gemüse angebaut wurde. Eine Darstellung von Georg Melchior Kraus, von dem es einige Darstellungen von Teilen des Ilmparks gibt, von 1777 zeigt das.
Georg Melchior Kraus und Johann Wolfgang von Goethe
Im November 1762 reiste Kraus zur Weiterbildung zu einem der wichtigsten Kupferstecher der damaligen Zeit, Johann Georg Wille in Paris, wo er auch den Genremaler Jean-Baptiste Greuze kennenlernte. In Paris führte er den Titel „peintre de genre familier de S. A. S. le prince Evêque de Wirsbourg“.
Am Ende des Jahres 1766 kehrte Kraus nach Frankfurt zurück und war zunächst als privater Zeichenlehrer und Genremaler tätig. In Frankfurt erteilte er neben Sophie von La Roche, Friedrich Heinrich Jacobi und anderen auch Johann Wolfgang von Goethe Zeichenunterricht.
„Fürstliche freie Zeichenschule“ in Weimar
Er verbrachte dort, abgesehen von kleineren Reisen, die gesamte zweite Lebenshälfte.
Er freundete sich mit Bertuch an, der damals Geheimsekretär und Schatullenverwalter des jungen Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar war.
Zusammen reichten Kraus und Bertuch 1774 in Weimar eine Denkschrift „Entwurf einer mit wenigen Mitteln hier zu errichtenden freien Zeichenschule“ ein.
Georg Melchior Kraus wurde zum ersten Direktor berufen und behielt diese Stellung bis zu seinem Tode.
Neben ihm unterrichteten u. a. der Bildhauer Martin Gottlieb Klauer sowie die Maler Konrad Horny und Johann Ernst Heinsius.
1784 begleitete Kraus Johann Wolfgang von Goethe auf dessen dritter Harzreise (8. August bis 14. September 1784), um geologische Studien in Zeichnungen festzuhalten, so auch eine Zeichnung der so genannten Einhornhöhle und eine des Hübichensteins.
Stein des guten Glücks im Park an der Ilm
Zur Erinnerung und als Symbol seiner Freundschaft mit dem Fürsten von Dessau ließ Karl August 1782 am Westufer der Ilm aus einer fünf Meter hohen Travertinplatte den Dessauer Stein im Park errichten, welcher auf einer 1787 eingelassenen Tafel aus Sandstein die Inschrift „Francisco Dessaviae Principi“ trägt.
Dieser große Stein wurde bereits November 1782 an einer Wegbiegung in der Kalten Küche aufgerichtet. Dieses wiederum ist Adam Friedrich Oesers letzte Arbeit für Weimar im Zusammenwirken mit Goethe.
Nicht nur die Parkarchitektur wurde durch Folgen des Zweiten Weltkrieges zerstört oder beschädigt, sondern auch die Bepflanzungen wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Unter der Leitung von Hermann Schüttauf erfolgte in den 1950er Jahren die Rekonstruktion bzw. Wiederanpflanzung.
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