Weimar - Rundgang durch die Fußgängerzone
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unserem tief bewegendem Rundgang durch das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald vor den Toren der kreisfreien Stadt Weimar, der sich wesentlich zeitaufwendiger als geplant gezeigt hatte, war zwischen uns zunächst Gesprächsbedarf angesagt, so das wir erste Eindrücke und Gedanken untereinander austauschen konnten.
Es fiel uns allen sichtlich und spürbar schwer, gleich wieder zum geplanten Tagesablauf zurück zu kehren. Nur gut, das die Weitläufigkeit des Geländes auf dem Ettersberg neben dem Lager Buchenwald Raum und Atmosphäre für einen längeren Fußweg bot, so das man die schwirrenden Gedanken im Kopf auch etwas sortieren konnte.
Wenig später fuhren wir dann mit dem Auto bis in das Stadtzentrum von Weimar hinab, denn die Stadt liegt an einem Bogen des Flusses Ilm südöstlich des immerhin 478 Meter hohen Ettersberges, von dem gerade wir kamen. Der Ettersberg ist der Höchste im gesamten Thüringer Becken, die Stadt selbst liegt etwa 200 Meter über dem Meeresspiegel. Weimar ist allein aufgrund seines kulturellen Erbes schon eine Reise wert, Namen wie Wieland, Goethe, Herder und auch Schiller sind untrennbar mit der Stadt verbunden. Aber auch die Politik hat hier ihre geschichtlichen Spuren hinterlassen, so erfolgte hier in Weimar nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und der Auflösung des Kaiserreichs die Ausrufung der ersten Republik auf deutschem Boden, der Weimarer Republik des Jahres 1919.
Ins Zentrum Weimars - Parken nahe des Goetheplatzes
Schiller und Goethe - bedeutende Persönlichkeiten der Stadt
Auch das Bauhaus zählt zu den Highlights
Das heutige Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar wurde im Jahr 1906 nach Plänen von Henry van de Velde errichtet, der nur ein Jahr später durch die Vereinigung der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar mit der von ihm selbst gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar zum direkten Vorläufer des Bauhauses wurde. Im Bauhaus wurden die traditionell getrennten Bereiche der Bildenden Kunst, der Angewandten Kunst und der Darstellenden Kunst auf der Grundlage des Konzeptes miteinander verbunden, was wiederum starke Ausstrahlung auf Malerei, Darstellende Kunst und Musik hatte.
„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! […] Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! […] Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“
– Walter Gropius: Bauhaus-Manifest
Am 4. Dezember 1926 wurde das neue, von Walter Gropius entworfene Bauhausgebäude eingeweiht. Der vollständig verglaste Werkstattflügel zur Straßenseite beeindruckte besonders, ebenso die gleichzeitig errichteten und ebenfalls von Gropius entworfenen „Meisterhäuser“, die als Wohnhäuser fungierten und wie das Bauhausgebäude konsequent und mustergültig die entwickelten Vorstellungen von Wohnen und Arbeiten vereinten.
Füßgängerzone - hohe Bäume spenden Schatten
Weiter geht es zum Marktplatz, auf dem heute ein großer Töpfermark stattfindet. Überall Stände und Anbieter von Tongeschirr und Skulpturen, die den Besuchern zum Kauf angeboten werden. Im Hintergrund die Fassaden der alten Stadthäuser, so bietet sich auch hier ein farbenprächtiges Bild und buntes Treiben.
Weimar, wir werden wiederkommen, diesmal mit mehr Zeit und Ausdauer.
Der Abend / Schiller
Die Sonne zeigt, vollendend gleich dem Helden,
Dem tiefen Tal ihr Abendangesicht,
(Für andre, ach! glückselgre Welten
Ist das ein Morgenangesicht),
Sie sinkt herab vom blauen Himmel,
Ruft die Geschäftigkeit zur Ruh,
Ihr Abschied stillt das Weltgetümmel
Und winkt dem Tag sein Ende zu.
Jetzt schwillt des Dichters Geist zu göttlichen Gesängen,
Lass strömen sie, o Herr, aus höherem Gefühl,
Lass die Begeisterung die kühnen Flügel schwingen,
Zu dir, zu dir, des hohen Fluges Ziel,
Mich über Sphären himmelan gehoben,
Getragen sein vom herrlichen Gefühl,
Den Abend und des Abends Schöpfer loben,
Durchströmt vom paradiesischen Gefühl.
Für Könige, für Große ists geringe,
Die Niederen besucht es nur -
O Gott, du gabest mir Natur,
Teil Welten unter sie - nur, Vater, mir Gesänge.
Ha! wie die müden Abschiedsstrahlen
Das wallende Gewölk bemalen,
Wie dort die Abendwolken sich
Im Schoß der Silberwellen baden;
O Anblick, wie entzückst du mich!
Gold, wie das Gelb gereifter Saaten,
Gold liegt um alle Hügel her,
Vergöldet sind der Eichen Wipfel,
Vergöldet sind der Berge Gipfel,
Das Tal beschwimmt ein Feuermeer;
Der hohe Stern des Abends strahlet
Aus Wolken, welche um ihn glühn,
Wie der Rubin am falben Haar, das wallet
Ums Angesicht der Königin.
Schau, wie der Sonnenglanz die Königsstadt beschimmert
Und fern die grüne Heide lacht;
Wie hier in jugendlicher Pracht
Der ganze Himmel niederdämmert;
Wie jetzt des Abends Purpurstrom,
Gleich einem Beet von Frühlingsrosen,
Gepflücket im Elysium,
Auf goldne Wolken hingegossen,
Ihn überschwemmet um und um.
Vom Felsen rieselt spiegelhelle
Ins Gras die reinste Silberquelle
Und tränkt die Herd' und tränkt den Hirt;
Am Weidenbusche liegt der Schäfer,
Des Lied das ganze Tal durchirrt
Und wiederholt im Tale wird.
Die stille Luft durchsumst der Käfer;
Vom Zweige schlägt die Nachtigall,
Ihr Meisterlied macht alle Ohren lauschen,
Bezaubert von dem Götterschall
Wagt itzt kein Blatt vom Baum zu rauschen,
Stürzt langsamer der Wasserfall.
Der kühle West beweht die Rose,
Die eben itzt den Busen schloße,
Entatmet ihr den Götterduft
Und füllt damit die Abendluft.
Ha, wie es schwärmt und lebt von tausend Leben,
Die alle dich, Unendlicher, erheben,
Zerflossen in melodischem Gesang,
Wie tönt des Jubels himmlischer Gesang!
Wie tönt der Freude hoch erhabner Klang!
Und ich allein bin stumm - nein, tön es aus, o Harfe,
Schall, Lob des Herrn, in seines Staubes Harfe.
Verstumm, Natur, umher und horch der hohen Harfe,
Dann Gott entzittert ihr,
Hör auf, du Wind, durchs Laub zu sausen,
Hör auf, du Strom, durchs Feld zu brausen,
Und horcht und betet an mit mir:
Gott tuts, wenn in den weiten Himmeln
Planeten und Kometen wimmeln,
Wenn Sonnen sich um Achsen drehn
Und an der Erd vorüberwehn.
Gott - wenn der Adler Wolken teilet,
Von Höhen stolz zu Tiefen eilet
Und wieder auf zur Sonne strebt.
Gott - wenn der West ein Blatt beweget,
Wenn auf dem Blatt ein Wurm sich reget,
Ein Leben in dem Wurme lebt
Und hundert Fluten in ihm strömen,
Wo wieder junge Würmchen schwimmen,
Wo wieder eine Seele webt.
Und willst du, Herr, so steht des Blutes Lauf,
So sinkt dem Adler sein Gefieder,
So weht kein West mehr Blätter nieder,
So hört des Stromes Eilen auf,
Schweigt das Gebraus empörter Meere,
Krümmt sich kein Wurm und wirbelt keine Sphäre -
O Dichter, schweig: zum Lob des kleinen Myriaden,
Die sich in diesen Meeren baden,
Und deren Sein noch keines Aug durchdrang,
Ist totes Nichts dein feurigster Gesang.
Doch bald wirst du zum Thron die Purpurflügel schwingen,
Dein kühner Blick noch tiefer, tiefer dringen,
Und heller noch die Engelharfe klingen;
Dort ist nicht Abend mehr, nicht Dunkelheit,
Der Herr ist dort und Ewigkeit!
-
Weimar Bauhaus Museum Weimar Bauhaus Museum -
Weimar Fußgängerzone Weimar Fußgängerzone -
Weimar Trachtengruppe Weimar Trachtengruppe -
Weimar Markttag Weimar Markttag -
Weimar Töpfereimarkt Weimar Töpfereimarkt -
Weimar Töpfereistand Weimar Töpfereistand -
Weimar Hausfassade Weimar Hausfassade -
Weimar Marktpanorama Weimar Marktpanorama -
Weimar Schloßparkeingang Weimar Schloßparkeingang -
Weimar Parkbrücke Weimar Parkbrücke -
Weimar Parkparadies Weimar Parkparadies -
Weimar Uhrenturm Weimar Uhrenturm -
Weimar Rathausfassade Weimar Rathausfassade -
Weimar Uhrenturm Weimar Uhrenturm -
Weimar Markttreiben Weimar Markttreiben
https://www.alaturka.info/de/deutschland/thueringen/68-weimar-rundgang-durch-die-fussgaengerzone/amp#sigProIdc3c4eee833
Wir empfehlen den Reiseführer
Thüringen von Heidi Schmitt
Praktische Besonderheit: eine herausnehmbare Faltkarte im Maßstab 1:400.000. Acht ausführlich beschriebene Touren lassen Sie das Land hautnah erleben.
Thüringen von Heidi Schmitt
Buch: 432 Seiten, farbig, 288 Fotos, herausnehmbare Karte (1:400.000), 47 Detailkarten
MM-Reiseführer ISBN 978-3-96685-090-2
3. Auflage 2023 21,90 € (D)22,60 € (A)32,90 CHF
E-Book: 3. Auflage 2023, 19,99 €