Einst Römischer Leuchtturm – später Teil der Festung Dover
- Geschrieben von Portal Editor
Der etwa 563 Kilometer lange Ärmelkanal setzt als Meeresarm den Atlantik in Richtung Nordsee fort und verjüngt sich dabei wie ein Kleidungsärmel. An seiner engsten Stelle liegt die Fährverbindung von Calais nach Dover, die wir gerade überquert hatten.
Die Form dieser Verjüngung erklärt auch den deutschen Namen Ärmelkanal, evtl. auch als Übersetzung aus dem Französischen „La Manche“.
Die Römer in der Antike hingegen nannten das Seegebiet Oceanus Britannicus, was unter anderem in den Schriften von Claudius Ptolemaeus belegt ist. Dieser Name wurde auch beinahe das gesamte Mittelalter hindurch benutzt oder in die jeweilige Sprache übersetzt. Eine Bezeichnung, die auf Englischen Kanal hindeutet, findet sich vermutlich erstmals auf einer italienischen Karte von 1450 als Canalites Anglie. Diese Bezeichnung wurde auch auf den Karten der damals in Nordeuropa führenden Seefahrtsnation auf Niederländisch als Het Engelse Kanaal benutzt, die sich seit spätestens dem 18. Jahrhundert auch in Großbritannien als The English Channel durch setzte. Englischsprechende Nordwest- und Westeuropäer lassen meistens die nähere Bestimmung ganz weg, wenn eindeutig ist, welcher Kanal gemeint ist.
Römischer Leuchtturm und sächsische Kirche
Schon zur Zeit der Römer war Dover ein wichtiger befestigter Hafen namens Portus Dubris. In Dover begann die römische Straße „Watling Street“, die quer durch Britannien führte. Die britannische Flotte der Römer (Classis Britannica) war ebenfalls in Dover stationiert und kontrollierte von dort aus die Meerenge.
Im Jahre 50 n. Chr. errichteten die Römer zwei Leuchttürme beidseitig der damals noch existierenden Flussmündung. Heutzutage sind Überreste davon einerseits auf den Western Heights zu finden und andererseits in den Grundmauern von Dover Castle, wo sie verbaut wurden. Das „Painted House“ ist ein ehemaliges römisches Verwaltungsgebäude und eines der besterhaltenen römischen Gebäude in Großbritannien. Direkt daneben befindet sich der befestigte Hafen der römischen Flotte. Über beiden wurde in späteren Jahrhunderten ein Sachsenküstenkastell errichtet.
Mittelalterliche Festungsanlage von Dover
Militärtechnik verändert auch die Burg von Dover
Nachdem Dover Garnisonsstadt wurde, mussten Kasernen und Quartiere und Lagerräume für die zusätzlichen Truppen und ihre Ausrüstungen geschaffen werden. Twiss und die Royal Engineers bauten 15 Meter unter den Klippen Tunnel, und die ersten Soldaten wurden 1803 hier einquartiert. Auf dem Höhepunkt der napoleonischen Kriege beherbergten die Tunnel mehr als 2000 Männer und sind bis heute die einzigen jemals in Großbritannien gebauten unterirdischen Kasernen.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurden die Tunnel zunächst in einen Luftschutzkeller und später in ein militärisches Kommandozentrum und Lazarett umgebaut. Im Mai 1940 leitete Admiral Bertram Ramsay die Evakuierung von französischen und britischen Soldaten aus Dünkirchen von seiner Kommandozentrale in den Tunneln aus.
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