Auf Mountainbiketrailsuche an der türkischen Riviera
Und einmal mehr brachte das Internet eine eigentlich gravierend unterschiedliche Interessengemeinschaft an Kultur, Natur und Sport zusammen:
Seit vielen Jahren sind die Freunde und Geschäftspartner Holger Feist und Jan Sallawitz auf der Suche nach Strecken für ihr liebstes Hobbie, das Enduro-All-Mountain-Biking (140 – 170 mm Federweg, 11 – 15 kg Gewicht der MTB-Räder, Scheibenbremsen).
Nach dem Bereisen vieler Länder war jetzt die Türkei als Erkundungsziel geplant. Ihre Recherchen im Internet brachte die beiden Biker auf alaturka und somit zu ersten Kontakten, die schließlich in einer gemeinsam geplanten Erkundungstour im Taurusgebirge bei Alanya, in der Umgebung der antiken Stadt Seleukia bei Manavgat, am Teilstück des „Lykischen Wegs“ zwischen Sidyma und Kabak und als Abschlusstour in der Abfahrt vom Tahtali weiter über den „Lykischen Weg“ bis hinunter nach Olympos enden sollte.
Der seit Jahren bestehende Hauptgedanke der beiden Mountainbiker besteht in der Entdeckung neuer Pfade, auch in der Bikersprache Trails genannt, und deren Vorstellung als exotische Bikerdestination in einschlägigen Fachmagazinen oder Fachzeitschriften. Das Grundprinzip der beiden setzt dabei voraus, das sie selbst die Trails erkundet und befahren haben bevor eine Veröffentlichung stattfindet damit authentisch über den neu erkundeten Trail berichtet werden kann. Die große Anzahl bisher veröffentlichter Reiseberichte, die zusammengefasst auch schon in Buchform erschienen sind, zeigt überzeugend von der Richtigkeit ihres Konzepts. Im Aufzeigen von Alternativen zu den herkömmlichen Trails wollen die Beiden selbst die Dinge erleben, die auch anderen Bikern widerfahren würden, wenn sie die Trails nutzen. Für Enduro-All-Mountain-Biker besteht der besondere Reiz in der Nutzung alter Ziegen- oder Wanderpfade, die teilweise bereits seit Jahrhunderten zum Viehauftrieb oder von der Landbevölkerung zum Erreichen der Nachbarn genutzt werden.
Professionelle Profibiker zur Trailerkundung in Alanya
Im Laufe ihrer Erkundungen haben Holger und Jan ein kleines Team aufgebaut, das in gemeinsamer Arbeit die Trails erkundet und meist aus mehreren professionellen Bikern und mindestens einem professionellen Fotografen besteht, der entsprechende Fotos zum Trail erstellt, die dann den jeweiligen Artikeln der Tourregionen zugeordnet werden. Für die Türkei bestand das Erkundungsteam entsprechend aus fünf Personen: dem bekannten Natur- und Sportprofifotografen Stefan Neuhauser, den beiden Profibikern Tobias Waggon und Mario Lenzen und natürlich den Initiatoren Holger und Jan.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung der Beiden auch in Hinsicht auf Ausrüstung und Material zum Biken, haben Holger Feist und Jan Sallawitz sich selbst seit Jahren auch mit der Entwicklung von Ausrüstungsgegenständen beschäftigt und sich damit ein weiteres Standbein geschaffen. So produzieren die Beiden heute Rücksäcke für Bike-Sportler, Bikepacks für das Sportgerät auf Reisen sowie diverse Schutzvorrichtungen im Falle von Stürzen in Form von im Rucksack integrierten Polsterschalen.
Die Türkei kennen beide Initiatoren bislang nur vom Erciyes und verschiedenen Teilbereichen in Kappadokien, die sie bereits erkundet haben. Holger und Jan verstehen sich dabei nicht als Reiseveranstalter, die später die absolvierten Touren anbieten wollen, vielmehr sollen Berichte und Artikel den Leuten angeboten werden, die selbst solche Touren machen wollen, also erfolgt die Veröffentlichung in einschlägigen Magazinen. Oftmals schon fanden sich dann ihre Trails allerdings im Angebot einiger Reiseveranstalter wieder. Während der Touren, so Holger und Jan, haben sich schon oft Ideen ergeben, der dann zur Umsetzung neuer Schutzvorrichtungen oder Details zum Beispiel in der Gestaltung ihrer Rucksäcke widerspiegelten. Die während der Touren gemachten Fotos findet man teilweise später im eigenen Geschäftskatalog wieder, der jährlich mit den aktuellen Produkten bestückt, neu erscheint.
Bikepacks - erstaunlicher Stauraum in Kofferform
Die Idee zur Planung und Ausführung dieser Erkundungstrails als Reise- und Dokumentationsartikel mit der Vermarktung über einschlägige Magazine stammt ursprünglich von Holger. Er sieht hierin auch hervorragende Chancen für touristisch wenig bekannte Regionen, sich ein eigenes Potential an Reisenden zu schaffen, denn die Trails sind meistens vorhanden, auch wenn häufig in Vergessenheit geraten. Gerade bislang wenig bekannte Destinationen werden von den Bikern gerne genutzt. Häufig bedarf es lediglich der Einrichtung eines Shuttleservices, der die Biker zu den Startpunkten bringt.
So holten wir das Erkundungsteam vom Flughafen Antalya ab und fuhren zunächst zur ersten Unterkunft
Für den nächsten Morgen hatten wir uns mit dem hiesigen Radexperten Martin verabredet, der uns erste Trails oberhalb Alanyas im Taurus zeigen wollte. So fuhren wir zunächst zum Enduro Trainingsplatz, erkundeten einige Trails hinunter nach Ciplakli und in der Umgebung der antiken Stadt Hamaxia, wo schon viele Fotos gemacht werden konnten. Am nächsten Tag ging es recht früh auf den Burgberg von Alanya, da es ebenfalls einige interessante Perspektiven am Trail hinunter zu nutzen galt.
Über den Taurus geht es Richtung Fethiye zum Babadag
Am Mittwoch trafen wir am Oymapinar mit Ömer zusammen, der uns mit seinem Jeep bis hinauf nach Seleukia fuhr und dort einige Trails vorstellte. Hier zeigten auch die beiden Profis Tobias und Mario erstmals einige Sprünge und Abfahrten, die wir nur bewundern konnten. Erst gegen Abend waren wir zurück an der Basisstation im Kletterwald, wo uns schon ein köstliches Forellenessen erwartete.
Am nächsten Tag fuhren wir bei Antalya über den Taurus in Richtung Fethiye. Bei Sidyma wollten wir nach unserer Reise an den Lykischen Weg gelangen und dann den Trail hinunter nach Kabak fahren, immerhin mehr als 800 Meter Höhendifferenz. Recht zügig machte sich das Team auf den Weg, denn die Strecke war nicht zu unterschätzen. Wir fuhren die Transportfahrzeuge über den Pass am Babadag bis hinunter nach Kabak, stiegen dort auf ein Allradfahrzeug um, das uns hinunter zur Bucht von Kabak brachte. Glücklicherweise hatten wir Sprechfunk dabei, so konnten wir uns mit dem Bikerteam verständigen, denn es war bereits dunkel als die fünf den Weg zur Bucht hinab getrailt kamen.
Die Abfahrt vom Tahtali zum krönenden Abschluss
Die nächste Station war der Tahtali, den wir in der Kabinenbahn erklommen. Ungläubig schauten uns die Besucher zu, als wir erklärten, das nach einigen Fotos am Gipfel die Abfahrt bis hinunter nach Olympos gemacht werden sollte. Aufgrund von Unpässlichkeiten des Profifotografen Stefan und einer der Profifahrer konnte nur das Restteam die Abfahrt antreten. Wir hatten zur Übernachtung ein uns bekanntes Hüttencamp gewählt, das im Tal von Olympos liegt und aufgrund der sehr familiären Verhältnisse eine angenehme Unterkunft
Die Abfahrt vom Tahtali steckte den Bikern selbst am nächsten Morgen noch kräftig in den Beinen, so das es zunächst relaxt am Frühstück zuging. Ein kleiner Spaziergang entlang der Ruinenstadt führte uns bis zum Strand. Wir beschlossen dann doch noch zu den Feuern der Chimäre zu fahren, um auch dort noch einige Fotos zu machen. Gegen 19.00 Uhr war ein Barbeque angerichtet und so konnte der letzte Abend in Ruhe ausklingen bevor das Team am nächsten Morgen zurück nach Deutschland flog.
Wir sind schon gespannt auf die Veröffentlichung dieser Trailtouren.