Radtour zur Burgruine Burgaltendorf von Essen-Horst
- Geschrieben von Portal Editor
Ausgangspunkt unserer Raderkundungen im Ruhrgebiet war einmal mehr der Campingplatz Horster Brücke direkt an der im Volksmund immer noch so genannten 5-Pfennigs-Brücke über die Ruhr.
Heute als Schwimmbrücke für Fußgänger und Radfahrer ist allein die Geschichte der Brücke schon so interessant, dass sich ein kleiner Exkurs lohnt, zumal die heutige Brücke den Stadtteil Essen-Horst mit der Altendorfer Seite und somit mit dem Ruhr-Radweg verbindet.
Schwimmbrücke als Anziehungspunkt für Radler
Die Hochwasser der Ruhr setzten der Brücke immer mehr zu. Insbesondere die Flutwelle infolge der Sprengung der Möhnetalsperre in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 riss einen Teil der Brücke mit sich. Durch spätere ausbleibende Wartung wurde die Brücke erst für motorisierte Fahrzeuge und später ganz gesperrt. 1958 ließ die Landesregierung die Brücke abreißen, obwohl dabei eine doch noch akzeptable Qualität festgestellt wurde. Im März 1982 begann der Neubau der heutigen 84 Meter langen und drei Meter breiten Schwimmbrücke, die Feldweiten von 42 und 2 mal 21 Metern hat. Wir haben diese Brücke mehrfach schon zur Überquerung der Ruhr auf den Ruhr-Radweg genutzt, aber auch der Blick auf den Fluss und das geschäftige Treiben ist einfach schön anzuschauen. Sie ist ein echter Anziehungspunkt in der Region.
Auf zur Burgruine Burgaltendorf
Als ungefähre Bauzeit nennt die Überlieferung die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Wir überqueren die Ruhr über die Schwimmbrücke, fahren zunächst in Richtung Hattingen, um etwa 200 Meter weiter nach rechts zur Holteyer Straße abzubiegen, der wir vorbei am Raiffeisenmarkt bis zum Ortseingang folgen.
Die Straße ist mit Tempo 30 Schildern bestückt, so dass man sich als Radfahrer recht sicher fühlen kann. Kurz vor dem Ziel führt entlang der Schule ein Radweg bis in das Ortszentrum. Schon hier ist die Burgruine gut auszumachen.
Die Burganlage besaß eine Vorburg und eine Kernburg, die beide früher von einer etwa 90 mal 130 Meter messenden und 12,50 Meter breiten Burggraben umgeben war.
Die Wassergräben sind heut verlandet oder zugeschüttet, wurden aber bis in das 18. Jahrhundert über eine hölzerne Leitung von einem 800 Meter westlich gelegenen Wasserlauf gespeist.
Als Baumaterial kamen Quader und Bruchsteine des dort natürlich vorkommenden Ruhrsandsteins zum Einsatz.
Ehemalige Vorburg – Café und Restaurant
In dem Areal, das von einer Ringmauer begrenzt ist, sind die Mauerreste dreier ehemaliger Wirtschaftsgebäude und des Torgebäudes erhalten. Die Ruine des Wirtschaftsgebäudes in der südlichen Ecke beherbergt zudem den mehr als acht Meter tiefen Burgbrunnen. Darüber hinaus sind im neuzeitlichen Pflaster des Vorburghofes die Eckpunkte eines ehemaligen Schulhauses markiert.
In der nordwestlichen Ecke steht ein Neubau der 1960er Jahre, der durch ein Restaurant genutzt wird und den nordöstlichen Eckturm einschließt.
Kernburg – mächtiger Wohnturm im Zentrum
Es existieren zwei Zugänge zu seinem ehemaligen Keller mit Tonnengewölbe (heute das Erdgeschoss), das im 17. Jahrhundert auch als Gefängnis des Amtes Blankenstein diente. An dessen vier Ecken sind noch die Basen jener Säulen vorhanden, die das einstige Kreuzgewölbe dieses Geschosses trugen. Sowohl die Nordwest- als auch die Südwestseite weisen zugemauerte Fensteröffnungen aus der Zeit der Romanik auf. Sie wurden in der Gotik durch Riegelfenster ersetzt, von denen viele noch vorhanden sind.
Sämtliche Zwischendecken des Wohnturms sind heute verschwunden.
Im ersten Stockwerk sind aber die Reste des achtteiligen Kreuzrippengewölbes sichtbar, ebenso wie in allen Geschossen – außer im ehemaligen Verlies – noch Reste von Kaminen sichtbar sind. Eine moderne Wendeltreppe im Turminneren führt zu einer Aussichtsplattform, die über 88 Stufen zu erreichen ist.
Der Blick in das Umland lohnt die Mühe des Aufstiegs.
Wir hatten natürlich nicht die Mühe gescheut und hatten die 88 Stufen schnell erklommen, was uns im Nachhinein noch zu einem leckeren Eis genügte.
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