Einmal mehr wollen wir das herrliche Sommerwetter für eine längere Radtour nutzen, haben die Altstadt von Hattingen als Zielort gewählt und starten vom Campingplatz Horster Ruhrbrücke, eine Tour von etwa 80 Kilometer hin und zurück.

Da es einige Sehenswürdigkeiten unterwegs und besonders aber in Hattingen gibt, planen wir den ganzen Tag für diese Tour ein.

Interessantes Wissen zum Ruhrtalradweg und Hattingen

Der Ruhrtalradweg führt über 220 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung des Flusses in den Rhein oftmals auf den alten Lein- oder Treidelpfaden. Der gut ausgeschilderte Weg verläuft überwiegend in Flussnähe entlang der Talsohle der Ruhr. Vom Frühling bis zum Herbst setzt in Witten bei der Burgruine Hardenstein die Fähre Hardenstein Radfahrer auf Zuruf über den Fluss. Vom Campingplatz Horster Ruhrbrücke wird lediglich die Schwimmbrücke überquert, schon befindet man sich auf dem Radweg.

Die Hattinger Altstadt ist mehr als 600 Jahre alt und mit ihren 150 Fachwerkhäusern und den kleinen verwinkelten Gassen bis heute ein sehenswertes Juwel, das zum Verweilen einlädt. Ein Schmuckstück ist das Alte Rathaus – früher Markthalle, Verwaltungssitz, Gefängnis und Kultureinrichtung (Hier geht es zum Stadtplan Hattinger Altstadt).

Route des Ruhrtalradweges von über Bochum Dahlhausen bis nach Hattingen (Link)

Auf dem Weg nach Hattingen

Wir überqueren die Ruhr über die Schwimmbrücke (einen Artikel zur Schwimmbrücke finden Sie hier), radeln dann entlang der Ruhr bis zur Schleuse Horst, die wie fast täglich von Kanufahrern reichlich bevölkert ist, unterqueren dann die Eisenbahnbrücke Bochum-Dahlhausen (zum Eisenbahnmuseum bitte diese Brücke nutzen), verbleiben auf dem Leinpfad Dahlhausen bis zur Fischtreppe Bochum-Linden und gelangen zur Schwimmbrücke Dahlhausen. Bitte Vorsicht beim Überqueren der Straße „Auf dem Stade“, zu oft hat es hier Kollisionen zwischen Radlern und Autofahrern gegeben, so dass gar ein Blitzer vor der Schwimmbrücke montiert wurde (30er Zone). Auf dem Leinpfad geht es weiter bis zu den Stromschnellen beim Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wenig später müssen wir das direkte Flussufer verlassen und einige wenige Meter neben der Isenbergstraße auf dem Radweg fahren, denn der Leinpfad hier ist fast komplett zugewachsen.

Bis zur Eisenbahnruhrbrücke Hattingen bleiben wir dann erneut auf dem Leinpfad, gelangen an ein Tor, dass sich zur begehbaren Kuhwiese hin öffnet. Wenig später stoßen wir auf die ersten Kühe, die am Ufer der Ruhr grasen. Immer noch auf dem Leinpfad gelangen wir an das Ruhrwehr mit Bootsgasse und einer weiteren Fischtreppe. Dies ist auch aufgrund des Wehrs mit seinen Staustufen ein attraktiver Standort für Fotos, so sind auch bei unserer Ankunft einige Radler anwesend. Zurück auf dem Leinpfad biegen wir nach scharf rechts und wenig später nach links um entlang der Bochumer Straße, die dann in die Bahnhofstraße bzw. Martin-Luther-Straße übergeht, bis in die Altstadt von Hattingen zu fahren, immer entlang der Straßenbahn.

Vor einiger Zeit waren wir bereits einmal mit dem Motorrad in Hattingen und hatten einen kleinen Artikel mit Fotos zur Hattinger Altstadt online gestellt. Deshalb an dieser Stelle nur einige wenige Information zur mehr als 600 Jahre alten Stadt.

Weiterer Rundgang durch die Hattinger Altstadt

1396 war ein Befestigungsvertrag geschlossen worden – damit war die Gründung der Stadt Hattingen besiegelt. Bürgermeister und Rat durften Gesetze erlassen, die Mitgliedschaft im Handelsbund der Hanse bescherte der Stadt eine erste wirtschaftliche Blüte.

Die geschlossene Kirchplatzbebauung zeugt hiervon und ist einzigartig in Westfalen. Über dreißig Info-Schilder laden zu einem Rundgang in die Vergangenheit ein. Auf dem Kirchplatz begegnet den Besuchern der schiefe Turm der St. Georgs-Kirche.

Seine Neigung hat etwas mit Brandschutz zu tun, damit er bei einem Brand nicht auf das wertvolle Kirchenschiff fällt. Im Inneren der Kirche, die übrigens eine beliebte Hochzeitslocation ist, entdeckt man einen wundervollen Sternenhimmel und die Roetzel-Orgel.

Lohnenswert ist der Blick in die Kirchstraße. Früher hieß sie Kuhgasse weil die Tiere eben genau durch diese Gasse auf die umliegenden Weiden getrieben wurden. Die Mündung eines Abtritts kann man übrigens auch entdecken.

Und besonders interessant der hier noch sichtbare Vorbau einer Toilette im ersten Geschoss, denn das „Geschäft“ fiel einfach so auf die Straße (heute gibt es sogar einen Plan öffentlicher Toiletten). Kein Wunder also, das Krankheiten kursierten.

Am Steinhagen steht das einzig erhalten gebliebene Ackerbürgerhaus.

Der Bruchtorturm an der Stadtmauer ist der besterhaltene Bestandteil der Hattinger Stadtbefestigung. Die Schießscharten waren durch eine Bodenluke und eine Leiter erreichbar. Im Rahmen der Stadtsanierung ab 1967 wurde der durch ein Wohnhaus lange Zeit verdeckte Turm wieder sichtbar und saniert. Schon früh wurde auch Hattingens wohl bekanntestes Haus, das “Bügeleisenhaus” saniert.

Tuchweberei, Metzgerei, enteigneter Besitz aus jüdischer Hand – das Haus hat eine bewegte Geschichte und fasziniert durch seine interessante Gestalt. Das kleinste Fachwerkhaus der Stadt ist das Zollhaus. Es steht auf den Resten eines ehemaligen Wehrturms. Zoll wurde hier übrigens nie erhoben – es war die Werkstatt eines Schmiedes.

Hattingen Marketing bietet spannende Stadt- und Nachtwächterführungen an. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs sein möchte, der kann sich auf der Homepage oder im schnuckeligen Büro der Tourist-Info am Haldenplatz 3 mitten in der historischen Altstadt kostenlose Stadtpläne abholen. Auf der Rückseite der Pläne gibt es einige Infos zu Sehenswürdigkeiten. Übrigens: Diese Pläne gibt es auch in englischer, französischer niederländischer und italienischer Sprache. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es ebenfalls einen passenden Altstadtplan.

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