Die Festung Klis - Bollwerk zur Halbinsel von Split
- Geschrieben von Portal Editor
Schon am frühen nächsten Vormittag war der erste Punkt unseres Besichtigungsprogramms angesagt, der in die Burg und Festung von Klis führen sollte. In der wechselhaften Geschichte Splits und Umgebung hatte die Festung immer eine entscheidende Rolle gespielt, denn sie war zunächst zu passieren, wenn man vom Hinterland zur Küste wollte.
Das galt sowohl für die Illyrer als auch später für die Römer, denn von hier aus war die Straße von Salona ins Landesinnere einfach zu überwachen. Später, in der Zeit der Völkerwanderung kaum noch von Bedeutung, wurde die Burg Klis im 9. Jahrhundert von dem kroatischen Fürsten Trpimir I. neu angelegt. Der Ort diente in den folgenden Jahrhunderten auch den kroatischen Königen wiederholt als Residenz.
Klis im Besitz der kroatischen Adelsfamilie Šubić
Im 13. Jahrhundert gelangte Klis in den Besitz der kroatischen Adelsfamilie Šubić. Als das Geschlecht mit Mladen III. Šubić 1354 ausstarb, sollte der bosnische Ban Tyrtko die Festung für den ungarischen König in Besitz nehmen. Ihm kam der serbische Zar Stephan Dušan zuvor, dessen Truppen Klis 1355 besetzten. Nach Dušans Tod im selben Jahr stand Klis abwechselnd unter ungarischer und bosnischer Herrschaft, wurde aber stets als Lehen an einen kroatischen Adligen ausgegeben.
Einmal durch das erste Tor der Festung eingetreten, wurde schon klar, das auch die Lage dieser Burganlage als schier uneinnehmbar gelten musste. Es folgten noch zwei weitere Tor, wobei es stetig auf schmalem Grad bergan ging. Vom Grundrissplan eine sehr schmale aber in die Länge gezogene Anlage, die maximal 30 Meter breit ist. Sehr gut zu verteidigen, wenn denn genügend Proviant vorhanden ist. Robi hatte auch zu den Osmanen viele Details parat, sprach Seher gegenüber spaßeshalber oftmals noch von den "Feinden", zu denen ja auch sie gehörte. Kurz, der Festungsbesuch, wie später auch all die weiteren Kurzaufenthalte, gestalteten sich als absolut informativ ohne das es je zu viel des Informationsflusses wurde. Aber dazu später mehr.
Osmanische Reich im Jahr 1463 Bosnien
1522 versuchten die Osmanen die Festung Klis oberhalb Spalatos einzunehmen, was mit Unterstützung des Erzbischofs Tommaso de Nigris (Toma Nigris) abgewehrt werden konnte. Die spalatinischen Humanisten Marcus Marulus Spalatensis (Marko Marulić/Marco Marulo) und Franciscus Natalis (Franjo Božičević Natalis) untermauerten die antiosmanische Stimmung in der Stadt. Petar Kružić (Peter Krusitsch), Hauptmann der Festung Klis, hatte sich mehr als 20 Jahre lang osmanischer Angriffe erwehrt, als er 1537 im Zuge des Vierten Osmanisch-Venezianischen Krieges (1537–1540) fiel und mit ihm die Festung, die fortan als osmanischer Vorposten für Angriffe auf Spalato diente.
Der wichtigste Handelsweg verlief von Split über Klis nach Sarajevo
Die Osmanen errichteten eine Moschee und machten Klis zum Mittelpunkt eines Sandschaks. Von Klis aus bedrohten osmanische Truppen lange Zeit das venezianische Dalmatien. 1596 gelang den Venezianern erstmals die Eroberung von Klis; sie mussten die Festung jedoch nach kurzer Zeit wieder räumen. Trotz des oft feindseligen Verhältnisses zwischen der Markusrepublik und den Osmanen war der Handelsverkehr zwischen der dalmatinischen Küste und dem Inneren des Balkans nie für lange Zeit unterbrochen. Der wichtigste Handelsweg verlief von Split über Klis nach Sarajevo. Sowohl dalmatinische als auch türkische Kaufleute waren mit Eselskarawanen auf dieser Route unterwegs. 1648 konnten die Venezianer Klis während des Candia-Kriegs unter dem Befehl von Leonardo Foscolo erneut erobern. Während Kreta zur gleichen Zeit aufgegeben werden musste, konnte die Republik Klis gemäß dem Friedensvertrag von 1669 erhalten werden.
Festungsbaumeister Alessandra Maglio errichtete mächtige Bastionen
Wir hatten schon jetzt bei der ersten Besichtigung einen groben Überblick der geschichtlichen Abläufe erhalten, wofür wir sehr dankbar waren. Hatte man doch zunehmend das Gefühl, die Zusammenhänge zwischen den historischen Bauten, der natürlichen Landschaft und deren Bewohner besser zuordnen zu können. Von nun an sollte es um die Antike gehen und was in der Region um Split noch entstehen könnte.
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