Burgfeste Ochsenstein bei Reinhardsmunster
Auch heute zeigt der Blick aus dem Fenster blauen, wolkenlosen Himmel und wir bemerken am Frühstückstisch schon die Vorfreude in Patrick: erneut ein herrlicher Tag zum Paragliding.
So ist das Frühstück schnell getan, die Ausstattung sowieso bereits im Fahrzeug und schon geht es los.
Wir werden ihn diesmal zu einem anderen Startplatz begleiten, der oberhalb von Reinhardsmunster in den Vogesen liegt. Dann werden wir allerdings durch den Wald zur Burgfeste Ochsenstein wandern. Der dazugehörige Ochsenstein Berg ist ein 584 Meter hoher Bergrücken in den nördlichen Vogesen im französischen Departement Unterelsass.
Nach etwa 45 Kilometern zunächst auf der A 351 in Richtung Handschuhheim, dann bei Singrist links abbiegend auf die D 117 bis nach Reinhardsmunster, erreichen wir den Höhenzug der Vogesen, der bei vielen Paraglidern aufgrund der guten Thermiken so beliebt ist. Recht früh angekommen, sind nur drei weitere Piloten vor Ort. Wir warten noch kurz den Start von Patrick ab und machen uns dann auf den Weg. Eine halbe Stunde später bemerken wir schon zehn der bunten Schirme am Himmel über dem Ochsenstein.
Zunächst geht es auf der Asphaltpiste bis zum Forsthaus vorbei an einer Pferdekoppel bevor der Waldweg zum Ochsenstein erreicht ist. Jetzt führt ein zunächst recht breiter Waldweg durch herrlichen Laubwald zum Ochsenstein hinauf. Der Weg wird schmaler und abwechselnd folgen Kiefern- und Buchenmischwald bis man schließlich den Bergkamm auf 584 Metern erreicht hat.
Als eine typische Burganlage des 12. Jahrhunderts ist auch die Feste Ochsenstein ein typisches Beispiel sogenannter Felsenburgen, deren Planer und Erschaffer bereits während der Planungsphase das umliegende Gelände in Teile des Gebäudes zu Nutzung als räumliche Abgrenzung, sprich Wände, mit integrierten. So wechseln sich natürliche Felsformationen und hinzugefügte Mauerstücke ab. Der gesamte Berg besteht aus Buntsandsteinfelsen, die vor Millionen von Jahren entstanden sind. Deutlich sind die Sedimentspuren mit darin eingeschlossenen Kieselsteinen an vielen Stellen gut zu erkennen. Manchmal erscheinen die eingelagerten Kiesel wie Spielzeugmurmeln, die im Sand steckengeblieben sind.
Bitte betreten Sie die gesamte Burganlage immer mit besonderer Vorsicht, da die Ab- und Überhänge teilweise nicht befestigt sind und tief hinab kaum einsehbar sind.
Die erste geschichtliche Erwähnung des Grafen Bourcard von Ochsenstein geht auf die Unterschrift in einer Urkunde des Jahres 1187 zurück, so das man heute davon ausgehen kann, das die Burg zu dem Zeitpunkt schon bestanden hatte. Als wenige Jahre später der Nachfolger Bourcards, Otto I, im Jahr 1217 erkrankte, teilte er seinen Landbesitz auf seine Söhne auf. Zwei seiner Söhne übernahmen die Ländereien während die anderen drei Söhne die Burganlage erhielten. Otto II, der älteste Sohn Ottos I, erhielt auf Wunsch des Vaters die Burg Ochsenstein, die damals unter dem Begriff „Der Fels“ aufgrund seiner Ritter und Burgleute, die es bewachten, schon recht bekannt war. Natürlich wurden auch die in der Umgebung liegenden Bauerhöfe (Leibeigene) mit übertragen. Der zweite Sohn Eberhard erhielt Burg Wachelheim, die dritte Burganlage auf dem Felsrücken. Conrad als dritter Sohn erhielt die Festung Greifenstein, hatte aber den Edlen die die Burg bewohnten Vorrechte einzuräumen. Otto I überlebte seine Krankheit und begründete eine enge Verbindung zu den Habsburgern, bis er im Jahr 1241 verstarb.
Geographische Lage 48° 40′ 58″ N, 7° 18′ 1″ O
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