Amphipolis - Griechische Kolonisation nördliche Ägäis
- Geschrieben von Portal Editor
Der Begriff Griechische Kolonisation bezeichnet die vor und während der archaischen Periode der griechischen Antike vom Festland und von den Inseln der Ägäis ausgehende Gründung griechischer Pflanzstädte (Apoikien), Amphipolis ist dafür ein typisches Beispiel.
Durch diese Kolonisation wurden vor allem in den Küstenbereichen von Mittelmeer und Schwarzem Meer die griechische Sprache, Kultur und Polis-Ordnung verbreitet. Es werden im Wesentlich zwei Phasen unterschieden: die vor allem auch die kleinasiatischen Küstenräume betreffenden „Ionischen Kolonisation“ wovon die Grabungen entlang der Küste der heutigen Türkei Zeugnis geben, die im 11. und 10. Jahrhundert v. Chr. dem Ende der mykenischen Kultur folgte, sowie die „Großen Kolonisation“ vom 8. bis ins 6. Jahrhundert v. Chr., die zur Folge hatte, dass sich der griechische Siedlungsraum von Spanien bis zum Kaukasus und von Südrussland bis Ägypten erstreckte.
Kolonisten an der Küste am Strymonas Delta
Die Gründung der Kolonien in der nördlichen Ägäis war natürlich einer Zeit der Erforschung, des Kontaktes und des Handels mit den indigenen Bevölkerungsgruppen vorausgegangen. Die ersten, die in diese Region reisten, waren anscheinend die Euböer, vor allem die Bewohner von Eretria und Chalcis, letzt genannte Gruppe gab der Halbinsel ihren Namen. In der Tat wurde die Mehrheit der Kolonien von den Euböen gegründet, die früheste, Methonè, zu Beginn des 8. Jahrhunderts vor Christus. Auch Kolonisten von zwei kykladischen Inseln nahmen an dieser Neubesiedlung teil. Die Einwohner von Paros haben sich auf der Insel Thasos etabliert, während andere, die von der Insel Andros stammten, vier Kolonien gegründet haben, von denen drei (Sanè, Akanthos und Stageira) am östlichsten Bereich der Halbinsel Chalkidiki, der vierte, Argilos, ein paar Kilometer westlich des Flusses Strymonas siedelten.
Während das moderne Bild der so genannten Kolonisation sehr lange stark von der Darstellung der Vorgänge durch spätere griechische Autoren wie Herodot, Thukydides und Strabon geprägt war, haben in den letzten Jahren insbesondere die Ergebnisse der Klassischen Archäologie neues Licht auf die Ereignisse geworfen. Viele sicher geglaubte Annahmen wurden dabei in Frage gestellt. Die Forschungsdiskussion dauert an.
Große Kolonisation - Mitte des 8. bis Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr.
In der neuesten Forschung wird unter Bezugnahme auf den archäologischen Befund dabei immer öfter angenommen, dass man es, grob gesprochen, mit zwei Phasen zu tun hatte: Bis etwa 600 sei die Zahl der ausgewanderten Griechen gering gewesen; sie hätten sich meist als Händler und Handwerker neben und in bereits bestehenden einheimischen Siedlungen niedergelassen. Erst danach sei im Rahmen einer zweiten Siedlungswelle eine größere Zahl von Hellenen ausgewandert, die Landwirtschaft betrieben und die Einheimischen vertrieben oder unterwarfen, oftmals wohl angeführt von einem Oikisten.
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