Seleukidenreich – Folgestaat des Alexanderreichs
- Geschrieben von Portal Editor
Das Reich der Seleukiden gehörte zu den so genannten Diadochenstaaten, die sich nach dem Tod Alexanders des Großen durch Aufteilung des riesigen Reiches Alexanders unter seinen ehemaligen Führungskräften gebildet hatten.
Man kann sagen, dass das Seleukidenreich über das gesamte Territorium des untergegangenen persischen Achaimenidenreiches ohne Ägypten ausdehnte. Dieses weitläufige Gebiet umfasste die ehemals selbstständigen Kulturräume von Kleinasien, Palästina, Mesopotamien, Babylonien, Medien, Persien und Baktrien.Während des 3. und 2. Jahrhunderts vor Christus beherrschte das Reich der Seleukiden fast den gesamten Vorderen Orient und erstreckte sich in seiner größten Ausdehnung vom europäischen Thrakien bis zum Industal auf dem Territorium der heutigen Staaten Türkei, Syrien, Libanon, Irak, Kuwait, Iran, Afghanistan, Armenien, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und Israel sowie der palästinensischen Autonomiegebiete.
Ausdehnung der Seleukiden und angrenzende Staaten
Im Westen grenzte das Seleukidenreich an das griechische Mutterland und die makedonische Antigonidendynastie. Im Nordwesten lagen die kleineren Reiche von Pergamon, Bithynien, Galatien, Pontos, Kappadokien, Armenien und Atropatene, im Nordosten die Gebiete der nomadischen Parther und das Griechisch-Baktrische Reich, im Osten das indische Maurya-Reich. Im Südosten wurden die Seleukiden durch den Persischen Golf, im Südwesten durch die arabische Nefud-Wüste und die ägyptische Ptolemaierdynastie begrenzt.
Zweistromland für die Seleukiden von großer Bedeutung
Der dritte Schwerpunkt seleukidischer Macht befand sich in Sardes im westlichen Kleinasien, wo die Dynastie 281 v. Chr. Fuß fassen konnte. Wir hatten mehrfach Gelegenheit, die Ruinenfelder der ehemalige Hauptstadt Sardes zu besuchen. Da aber alle bedeutenden Diadochenstaaten Ansprüche auf die mehrheitlich griechisch besiedelte Halbinsel erhoben, konnten sich die Seleukiden hier nie vollständig durchsetzen. Ihr Besitz beschränkte sich in der Regel auf das an Syrien angrenzende Kilikien sowie die binnenländischen Gebiete in Ionien und Phrygien. Dennoch versuchte die Dynastie regelmäßig auch in den Küstenregionen sowie dem in Europa gelegenen Thrakien Fuß zu fassen. Nach der Niederlage gegen das Römische Reich 188 v. Chr. blieb den Seleukiden allerdings nur noch Kilikien bis zum Tauros.
Während der frühen Phase des Seleukidenreiches umfasste dieses ab 305 v. Chr. auch das östliche iranische Hochland sowie den Hindukusch. Die dort etablierten Satrapien Parthien und Baktrien machten sich jedoch um 256 v. Chr. unabhängig. Nominell verblieben sie zwar lange seleukidische Vasallen, wurden aber nie mehr direkt verwaltet. Aus Parthien und Baktrien gingen zwei bedeutende Reiche hervor, die sich später bis Mesopotamien beziehungsweise Indien erstreckten.
Im Osten grenzte Baktrien an das Maurya-Reich unter Ashoka. Der Sohn des Bindusara strebte nach freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn wie den Seleukiden und den Griechen in Baktrien.
Nach einem mehrere Generationen dauernden Niedergang zu einem syrischen Kleinstaat endete das Seleukidenreich, als der römische Feldherr Pompeius 63 v. Chr. den letzten seleukidischen König absetzte. Westlich des Euphrats wurde Rom Nachfolger der Seleukiden, östlich davon das Reich der Parther.
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