Via Maris - von Ägypten nach Mesopotamien
- Geschrieben von Portal Editor
Via Maris – Verbindungsstraße Ägypten – Mesopotamien und Entstehung des Christentums am Karmel Gebirge! Schaut man auf die Übersetzung aus dem Lateinischen so bedeutet der Name Via Maris eigentlich schlichtweg Meeresweg oder Meeresstraße.
So war zum Zeitpunkt der Entstehung der Straße anfangs auch lediglich ein Verbindungsweg zwischen Ägypten und Mesopotamien ohne große Befestigung eingeebnet, die vom Nildelta entlang der heutigen israelischen Küstenebene das Karmel Gebirge passierend über den Pass des Iron Tals, dann die Ebene von Jesreel durchquerend und weiter über die Golanhöhen nach Damaskus führen sollte.
Im Altertum wichtige Stationen an der Strecke waren die Städte Kairo, Gaza, Aschkelon, Aschdod, die Festung Antipastris, Megiddo, Hazor, Beirut und auch die Karmel Berge.
Die Karmel Berge (arab.: kerem el), was umgangssprachlich soviel wie „der Weingarten Gottes“ bedeutet, waren ein frühgeschichtlich wichtiges Siedlungsgebiet der ersten sesshaft gewordenen Menschen. Forscher fanden bei Skhul in den Höhlen der Karmel Berge Hinweise auf Neandertaler und Menschen der Gruppe Homo sapiens aus der Altsteinzeit, etwa 130.000 Jahre vor Christus. Eine namentlich mit Kanaanitern bezeichnete Gruppe lebte am Karmel, die den Gott Baal verehrten. Später erst entstand der Kult JHWH, gesprochen wird es meist Jahwe oder Jehovah, der Eigenname Gottes im Tanach, womit die hebräische Bibel des Judentums gemeint ist. Diese erste „Heilige Schrift“ besteht aus den Teilen „Weisung“ (Tora), „Propheten“ (Neviìm) und „Schriften“ (Ketuvim).
Alle Bücher des Tanach und zusätzlich einige aus der um 250 v. Chr. begonnenen griechischen Übersetzung, der Septuaginta, wurden vom Christentum als gültiges Wort Gottes übernommen, bis etwa 400 nach Christus als „Altes Testament“ kanonisiert und dem „Neuen Testament“ vorangestellt. Die Bücher Tobit und Judit, das erste und zweite Buch der Makkabäer, das Buch der Weisheit und das Buch Jesus Sirach gehören nicht zum Tanach. In der katholischen Bibel sind sie als deuterokanonische Bücher im Alten Testament enthalten, in der Lutherbibel sind sie als Apokryphen im Anhang enthalten. Und aus der Bibel wissen wir, das gemäß der Überlieferung aus dem Alten Testament David die Region Karmel mit in sein Reich eingegliedert hat. Obgleich der Gebirgszug nur 23 Kilometer lang und nur 8 Kilometer breit ist, spielte die Region in der Geschichte immer eine tragende Rolle nicht zuletzt wegen der üppigen Vegetation aufgrund hoher Niederschläge.
Mit der Ausweitung des Römischen Imperiums und dem damit einhergehenden Ausbau des Straßen- und Wegenetzes als Heerstraßen, wurde dieser Wegeverlauf für die Römer immer bedeutsamer. So wurde der Weg zunächst auf die schon beschriebene römische Art mit solidem Straßenunterbau befestigt und mit Schutzeinrichtungen gegen Überfälle ausgestattet, die von Soldaten dauerhaft bewacht wurden. Erst jetzt erhielt dieser Straßenverlauf seinen Namen: Via Maris.
Mit der Fertigstellung des Teilstücks von Ägypten nach Mesopotamien und der Bewachung durch die Armee, nahm die Bedeutung der Via Maris auch als Handelsstraße stetig zu. Was lag also näher, als diese Straße auch an das europäische Netz anzubinden. Von Norden her war bereits mit der Via Egnatia ein wichtiges Teilstück zwischen Rom und Byzanz fertig gestellt worden, so das man jetzt dem Küstenverlauf durch Kleinasien folgend eine Verbindung zwischen Griechenland und Mesopotamien bauen musste – eine Anbindung Nordafrikas an Europa.
Für die Römer war Via Maris die Straße, die von der wichtigen Routenkreuzung in Damaskus direkt zu den Häfen am Mittelmeer führte. Möglicherweise handelt es sich bei der in der Bibel genannten Straße der Philister, einer Straße von Ägypten kommend, auch um die Via Maris. Die Herrschaft um die Gebiete am Karmel Gebirge wechselte in den folgenden Jahrhunderten ständig, so gehörte die Region zum Assyrischen, zum Römischen, zum Byzantinischen und später zum Osmanischen Reich. Während der von Europa ausgehenden Kreuzzüge gewann die Via Maris dann noch einmal auch an strategischer Bedeutung, denn die Kreuzfahrer nutzen große Teile der von Römern gebauten Route für ihr Vorankommen.