Römer Technik – Bestimmung der Ost-West-Richtung
- Geschrieben von Portal Editor
Für uns moderne Menschen sind viele technische Einrichtungen heute so selbstverständlich geworden, das wir sie ohne zu überlegen einsetzen und gar nicht auf den Gedanken kommen, uns zu fragen, wie früher diese Dinge erledigt wurden.
Wenn wir heute von Punkt A nach Punkt B fahren wollen, setzen wir uns ins Auto, schalten das Navigationsgerät ein, geben die Adressdaten ein und schon können wir uns Dank GPS auf den Weg machen. Wer von uns nutzt heute noch einen Kompass, wenn er in den Westen oder Osten will. Wer orientiert sich an den Himmelsgestirnen, wenn er Richtung Sonnenaufgang reisen will.
Erstaunlicherweise haben die römischen Architekten und Baumeister auch ohne GPS und ohne Kompass genau gewusst, wie die Ausrichtung einer Straße, eines Heerlagers oder gar einer Stadt zu erfolgen hat. Wie war das möglich? Noch dazu wo sich trotz hervorragender Bautechnik niemand so recht um mathematisch, geometrische, statische Grundprobleme Gedanken gemacht hat, denn ein Volk der Rechengenies waren die Römer nie.
Die Römer nutzten die Position der Sonne
Die Antwort auf diese Fragestellung ist relativ einfach: Sie verbanden natürliche Ereignisse oder Erkenntnisse mit praktischen kleinen Hilfswerkzeugen und setzten diese Geräte für ihre Zwecke ein. Wenn für den Verlauf einer Straße die Festlegung von Ost nach West erfolgen soll, kann man sich am Stand der Sonne orientieren. Also entwickelten die Römer aus dieser Erkenntnis ein so verblüffend einfaches Instrument, das exakt den Ost-West-Verlauf anzeigt, ganz ohne Kompass und GPS.
Sciothermum - Ein Gerät zur Ost-West Bestimmung
Die Römer nannten diese Grundplatte mit dem Schattennehmer „sciotherum“, die so ermittelte Ost-West-Linie „decumanus“. Die „Vermessungsingenieure“ der Römer, die für diese Art der Vermessung zuständig waren, gehörte meist zur Gruppe der Auguren, römische Beamte, die offiziell zu ergründen hatten, ob ein geplantes Unternehmen den Göttern genehm sei. Der Augur verkündete dann offiziell den Götterwillen, den er aus dem Flug und dem Geschrei der Vögel und anderer Tierarten erkannt hatte.
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