Illyrien - im Reich der Illyrer auf dem Balkan
- Geschrieben von Portal Editor
In manchen unserer Themen entlang der Reisen entlang des Römischen Straßensystems erscheinen auch die alten, teilweise griechischen oder römischen Bezeichnungen der Siedlungsgebiete von den Volksstämmen oder Siedlungsgebieten, die heute längst verschwunden sind.
Allein um die ungefähre Zuordnung in die jeweilige Region vornehmen zu können, wollen wir hin und wieder auf diese Volkstämme verweisen. So steht auch die Bezeichnung Illyrien aus dem Griechischen stammend für eine Region im Westen der Balkaninsel, wo sich die Volksstämme der Illyrer niedergelassen hatten. Die spätere, antike Weltmacht Rom übernahm neben den Gebieten der Volksstämme der Illyrer auch deren Namen in allerdings etwas angepasster, lateinischer Form als Illyrium.
Ein mächtiges Reich mit Sitz in Scodra, dem heutigen Shkodra
Am südlichen Rand der heutigen nordalbanischen Stadt Shkodra gründeten Illyrer im 4. Jahrhundert v. Chr. auf dem heute von der Burg Rozafa eingenommenen Hügel die Stadt Scodra. Während der Römerzeit dehnte sie sich bis in die Ebene am Fuße des Hügels aus. Auch soll es bereits enge Handelsbeziehungen zwischen den illyrischen Stämmen und den Griechen gegeben haben, die sich später gar gegen das aufstrebende, heutige Mazedonien Alexanders des Großen richtete. Antiken Schriften entsprechend soll sich Demosthenes bereits im Jahr 342 vor Christus um Partnerschaften unter den Illyrern bemüht haben, die sich eindeutig gegen Makedonien richteten. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts wurde der illyrische Volksstamm der Labeaten zu einer Art Führungsgruppe des illyrischen Reiches. Es wurde von Pleuratos (†250), Agron (†231) und Teuta (231-228) regiert. Ihr Siedlungsgebiet lag an der östlichen Adriaküste und erstreckte sich ungefähr vom heutigen Montenegro im Norden bis in die Gegend von Lissos im Norden des heutigen Albaniens, unter der Königin Teuta entstand ein mächtiges Reich mit Sitz in Scodra, dem heutigen Shkodra.
Danach kam die Stadt unter die direkte Herrschaft der Römer
Für das 4. Jahrhundert v. Chr. gibt es vermehrt schriftliche Nachrichten griechischer Historiker über die Illyrer. Häufig war das Königreich Makedonien in jener Zeit in Kriege mit den Illyrern und den Molossern in Epirus verwickelt. Der makedonische König Perdikkas III. fiel im Jahr 359 v. Chr. im Kampf gegen die Illyrer unter deren König Bardylis.
Sein Nachfolger, König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.) konnte die Illyrer entscheidend schlagen. Sie wurden jedoch nicht in das Reich Alexanders des Großen (336 bis 323 v. Chr.) eingegliedert, und im 3. Jahrhundert konnten mehrere illyrische Könige (etwa Glaukias, Agron und die Königin Teuta) bedeutende regionale Herrschaften errichten.
Die Illyrer waren zu dieser Zeit auch als Seeräuber berüchtigt. Deshalb unterstellten sich im Jahr 230 v. Chr. einige griechische Kolonien im adriatischen Küstengebiet und auf den vorgelagerten dalmatinischen Inseln dem Schutz Roms. Im anschließenden Ersten Illyrischen Krieg von 229 bis 228 v. Chr. errichteten die Römer einen Brückenkopf an der dalmatinischen Küste. Im Zweiten Illyrischen Krieg (219 v. Chr.) gelangte die Region größtenteils unter römische Herrschaft. Der letzte illyrische König Genthios, der in Scodra (Nordalbanien) residierte, wurde von den Römern 168 v. Chr. besiegt und gefangen nach Rom geführt. Die illyrischen Gebiete wurden in von den Römern abhängige Satellitenstaaten aufgeteilt.
Als die Römer später das Gebiet der pannonischen Stämme eroberten, nannten sie es Illyricum inferius, das spätere Dalmatien hingegen trug den Namen Illyricum superius. In der Spätantike, nach der Reichsreform des Diokletian, wurde Illyricum in sieben Provinzen geteilt: beide Noricum, beide Pannonia, Valeria, Savia, Dalmatia und Dacia (die Dioecesis Illyrici occidentale). Später wurde Illyricum von einem Praefectus verwaltet, es umfasste die Provinzen Moesia superior, beide Dacia, Dardania, Macedonia, Thessalia, Achaea, beide Epirus, Praevalitana und Kreta.
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